11 Fragen an Stephan Helm: Warum der neue Austria-Trainer kein „burgenländischer Zauberer“ sein will | OneFootball

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·4. Juli 2024

11 Fragen an Stephan Helm: Warum der neue Austria-Trainer kein „burgenländischer Zauberer“ sein will

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11 Fragen an Stephan Helm: Warum der neue Austria-Trainer kein „burgenländischer Zauberer“ sein will

4. July 2024 in ADMIRAL Bundesliga

Artikelbild:11 Fragen an Stephan Helm: Warum der neue Austria-Trainer kein „burgenländischer Zauberer“ sein will

Nach dem erfolgreichen Intermezzo von Christian Wegleitner setzt die Wiener Austria mit Stephan Helm auf den nächsten Burgenländer. Wie es ihn aus dem „Sky“-Schneideraum in die ADMIRAL Bundesliga verschlug und was er mit den Violetten vor hat, erzählt der 41-Jährige in unserer Rubrik „11 Fragen“.


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1) Herr Helm, sind Sie nach Christian Wegleitner der nächste „burgenländischer Zauberer“ der Wiener Austria?

So haben sie den „Wegi“ bezeichnet, weil er mit vier Siegen noch den Europacup-Startplatz geschafft hat, ich würde bescheidenere Bezeichnungen für mich vorziehen. Aber ja, ich bin, obwohl in Wien geboren, ein Burgenländer aus Pamhagen. Meine Fußballerkarriere habe ich vor allem in der Regionalliga verbracht, bei den Amateuren des SV Mattersburg, beim SC Parndorf, in Sollenau und beim SC Neusiedl. Meine ersten Trainererfahrungen habe ich dann wieder bei meinem Heimatverein gemacht, dem UFC Pamhagen, wo ich zwei Jahre lang Spielertrainer war.

2) Wie kommt man vom fünftklassigen UFC Pamhagen in die ADMIRAL Bundesliga?

Ich habe Sport und Geschichte studiert und bei Roland Leser, der heute Videoanalyst beim U21-Nationalteam ist, meine Diplomarbeit geschrieben. Gemeinsam mit ihm habe ich nach dem Studium Taktik-Analysen für „Sky“ gemacht, da ist Thorsten Fink auf mich aufmerksam geworden. Als sein Videoanalyst zu Dortmund gewechselt ist, hat er mich zur Austria geholt, das war der Startschuss.

3) Wie ist es weitergegangen?

Ich bin mit Thorsten Fink weiter zum Grasshopper Club Zürich. Zuerst als Videoanalyst, dann als zweiter Co-Trainer. Es war eine turbulente Zeit, aber lehrreich. Ich habe dort noch mit drei weiteren Trainern gearbeitet. Mit Tommy Stipic, der jetzt Trainer bei ZSKA Sofia ist, mit Uli Forte, in der Corona-Saison war Gogo Djuricin Trainer und ich bei der zweiten Mannschaft. Und in den letzten 13 Runden war ich dann wieder Co-Trainer von Zoltan Kádár. Nach dem GC war ich beim LASK als Co-Trainer von Dominik Thalhammer für die Offensive zuständig und wurde dann Cheftrainer beim SKN St. Pölten und zuletzt bei den Young Violets.

4) Wie fühlt es sich an, jetzt Trainer dieses Traditionsklubs zu sein?

Es ist mir eine Ehre und richtige Freude, und ich bin sehr dankbar für das Vertrauen, das man mir entgegenbringt. In den sieben Jahren, die ich jetzt Trainer bin, habe ich viel erlebt, ich habe mit sieben Trainern gearbeitet, war Co-Trainer in der Europa League, war im ÖFB-Cupfinale, habe mit dem SKN um den Aufstieg gespielt und auch schwierige Phasen erlebt. Ich habe meine Erfahrungen gemacht und sehe mich und mein Team gerüstet für die Aufgabe bei der Austria.

5) Sie haben erwähnt, dass Sie Offensiv-Trainer des LASK waren. Stehen Sie für Offensiv-Fußball?

In solchen Kategorien kann man als Trainer nicht denken, man braucht natürlich auch defensiv einen Plan. Umschaltspiel, Standards – als Trainer musst du für alles einen Plan haben. Dadurch, dass ich mit vielen unterschiedlichen Trainern gearbeitet habe, für die einzelne Aspekte des Spiels mal mehr, mal weniger wichtig waren, konnte ich viel mitnehmen. Wichtig ist, eine genaue Vorstellung davon zu haben, wie die Mannschaft spielen soll. Da deckt sich meine Vorstellung gut mit jener der Austria. Das war schon ein Grund, warum ich überhaupt zu den Young Violets geholt wurde.

6) Ihre Vorgänger hatten Mühe, die Balance zu finden: Haben sie den Schwerpunkt auf die Defensive gelegt, hat’s vorne gehapert, wenn sie die Offensive forciert haben, war die Abwehr löchrig. Wie werden Sie das Problem lösen?

Ich würde die positive Seite sehen: Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie sowohl imstande ist, defensiv stabil zu sein und aktiv gegen den Ball zu arbeiten, als auch Offensiv Akzente zu setzen. Darauf kann ich mit meinem Trainerteam aufbauen und das Spiel mit meinen Ideen noch um eine Spur verfeinern. Das Wichtigste ist, die Spieler so zu unterstützen, dass sie ihre Stärken auf den Platz bringen können. Wir wollen auf jeden Fall dominant auftreten, den Rhythmus bestimmen und intensiven Fußball spielen.

7) Sie haben bei Ihrer Präsentation betont, wie wichtig Kontinuität im Kader ist. Wie sieht es damit aus?

Das ist ein Fakt. Mannschaften, die ihren Kader zu 75 Prozent zusammenzuhalten, erhöhen ganz eindeutig die Wahrscheinlichkeit auf eine erfolgreiche Saison. Darauf wird auch bei großen Klubs ganz bewusst Wert gelegt. Das ist auch für unseren Verein ganz wichtig. Wir haben zwar Zu- und Abgänge, aber eine gute Basis, auf die wir aufbauen können.

8) Die Austria hat mit Sahin-Radlinger, Malone, Cristiano und Abubakr Barry bisher vier Neue verpflichtet. Die beiden Erstgenannten kennt man in der Bundesliga, was darf man von Cristiano und Barry erwarten?

Abu ist erst ins Training eingestiegen, er ist ein sehr ballsicherer Spieler mit hohem Potenzial, ein positiver Typ, der uns im zentralen Mittelfeld gut tun wird. Cristianos Stärke ist das Eins-gegen-Eins. Er ist bringt ein ordentliches Tempo mit, hat Durchschlagskraft und ist extrem fleißig.

9) Haben Sie auch einige Ihrer Schützlinge von den Young Violets hochgezogen?

Wir haben in den Tests einigen jungen Spielern die Gelegenheit gegeben, sich zu zeigen. Einer davon ist der erst 16-jährige Philipp Maybach, der bisher in der Regionalliga gespielt hat. Sutterlüty war dabei, Radonjic, Schmelzer. Saljic und Pazourek sind ohnehin schon fixer Bestandteil des Profikaders.

10) Wo werden Sie noch nachbessern müssen?

Nach dem Abgang des erfahrenen James Holland ist das zentrale Mittelfeld noch ein Thema, ansonsten halten wir die Augen offen, wo wir uns noch punktuell verstärken können.

11) Was würden Sie als Ziel für die Saison 2024/25 formulieren?

Wir waren in der abgelaufenen Saison Achter und wollen uns natürlich verbessern. Das Format gibt das Ziel, nach 22 Runden in den Top Sechs sein zu wollen, ja praktisch vor. Aber wir müssen erst einmal sehen, wo wir im Vergleich mit den anderen Klubs stehen.

Fotos: GEPA pictures

Redakteur: Horst Hötsch

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