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·17. November 2025
6:0! Wirtz und Sané überragen, Tah und Goretzka unauffällig – die DFB-Elf in der Einzelkritik

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·17. November 2025

Am Montagabend ging es für die deutsche Nationalmannschaft in Leipzig gegen die punktgleichen Slowaken um die direkte Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2026. Ein Unentschieden hätte gereicht, um den Gruppensieg und damit die direkte Qualifikation fix zu machen, doch hatte die in den letzten Monaten so oft kritisierte deutsche Mannschaft offenbar vor Wiedergutmachung zu leisten und wurde diesem Anspruch mit einem furiosen 6:0 auch gerecht. Wie gut sich dabei die einzelnen deutschen Spieler schlugen, erfahrt ihr in unserer Einzelkritik.
Oliver Baumann: Nur einmal musste der Hoffenheimer Schlussmann richtig eingreifen, da musste er aber seine ganze Klasse auspacken, als er in der 21. Spielminute das mögliche 1:1 Dávid Ďuriš mit einer Tollen Parade verhinderte. Hiernach strahlte Baumann gewohnt Souveränität aus und durfte sich von hinten ein munteres Spiel ansehen. (Note: 2)
Joshua Kimmich: Der deutsche Kapitän gab durch ein spektakuläres Tackling in den Anfangsminuten in diesem Spiel die Marschrichtung vor. Dies unterstrich der Münchner in der 18. Spielminute noch einmal, indem er mit einer perfekten Flanke Nick Woltemade in Szene setzte, der zum 1:0 einnickte. Hiernach ging Kimmich vor allem als "Aggressive Leader" voran, der keine Zweikämpfe scheute und immer mal Wieder durch Flanken versuchte, für Gefahr zu sorgen. Angeschlagen in die Partie gegangen, wurde der 30-Jährige in der 64. Spielminute für den Leipziger Ridle Baku ausgewechselt (Note: 2)
Jonathan Tah: Insgesamt wenig gefordert, fungierte der deutsche Ersatz-Kapitän hinten als Fels in der Brandung, der absicherte und mit dem Ball am Fuß keine Risiken einging. In den Zweikämpfen stabil strahlte Tah meist Ruhe aus, wirkte in der kurzen Drangphase der Slowaken nach dem 1:0 aber leicht überfordert. (Note: 2,5)
Nico Schlotterbeck: Ebenso wie Joshua Kimmich mit leichten Beschwerden gestartet, konnte Nico Schlotterbeck gleich zeigen, warum er gegen Luxemburg schwerlich vermisst wurde, indem er nämlich durch lange vertikale Pässe das deutsche Offensivspiel immer wieder belebte. Gegen den Ball machte der Dortmunder seine Sache sehr souverän und blieb weitestgehend fehlerlos, obgleich es nach dem 1:0 eine kurze Phase gab, in der die Kommunikation in der Defensive nicht ganz passte. Nach 63 gespielten Minuten war dann Schluss und für ihn kam Malick Thiaw in die Partie. (Note: 2,5)
David Raum: Der Leipzig-Kapitän durfte in seinem Heimatstadion erneut von Beginn an ran und funktionierte auf der linken Seite erneut im Zusammenspiel mit Florian Wirtz gut, wobei er oft hinterlief und Flanken hereinbrachte. Diese Hereingaben kamen zwar meist mit Schnitt und guter Präzision, konnten aber nur selten richtig verarbeitet werden. Mit seiner Dynamik und seiner Physis sorgte David Raum zudem auch für die nötige Aggressivität im deutschen Spiel und ging als Anführer voran. In der 71. Spielminute machte er dann für den Frankfurter Nathaniel Brown Platz. (Note: 2)
Leon Goretzka: Zuletzt immer wieder in der Kritik stehend, machte der Achter ein unaufgeregtes Spiel und trat selten in Erscheinung. Das 2:0 von Serge Gnabry bereitete Goretzka nach einem guten Pass von Aleksandar Pavlović geschickt vor, tauchte danach aber wieder ab. Insgesamt blieb der 30-Jährige aber weitestgehend fehlerfrei. (Note: 2,5)
Aleksandar Pavlović: Der 21-Jährige konnte nahtlos an seine gute zweite Halbzeit gegen Luxemburg anknüpfen und gestaltete von hinten heraus als tiefstehender Spielmacher das deutsche Offensivspiel. Durch seine Tiefenbälle wurde mehrere Angriffe eingeleitet, so gab der Münchner den Pre-Assist über Leon Goretzka auf Serge Gnabry in der 29. Spielminute. Defensiv war Pavlović zwar insgesamt wenig gefordert, wirkte aber auch da stabil, wobei ihm ab und an seine Tempo-Defizite anzusehen waren. Zur Pause wurde er dann durch Felix Nmecha ersetzt. (Note: 2,5)
Leroy Sané: Gegen Luxemburg einer der stärksten Deutschen auf dem Pass, konnte der Galatasaray-Profi gegen die Slowakei sogar noch einen draufsetzen, indem er nach zwei herausragenden Zuspielen von Florian Wirtz zum 3:0, bzw. zum 4:0 verwandelte. Beim ersten Treffer blieb er nach toller Ballannahme vor dem gegnerischen Tor eiskalt, beim zweiten Treffer machte er es artistisch. Aber auch von seinen beiden Treffen abgesehen war der 29-Jährige von Beginn an gut ins deutsche Offensivspiel eingebunden und lauerte immer wieder auf Tiefenläufe. In der Schlussphase fiel der vielgescholtene Sané durch seine zunehmende Spielfreude auf und bereitete sehenswert per Hacke das 6:0 durch den Debütanten Assan Ouédraogo vor. (Note: 1)
Serge Gnabry: Als schattenstürmer bewegte sich der Bayern-Angreifer viel zwischen den Linien und erlaubte es Nick Woltemade auch mal auf den Flügel auszuweichen. Im Pressing stark, war Gnabry in der 29. Spielminute nach einem klugen Steckpass von Leon Goretzka wach und schob zum 2:0 ein. In der zweiten Halbzeit blieb Serge Gnabry seiner Rolle treu und konnte in der 67. Spielminute das 5:0 von Ridle Baku auflegen. (Note: 1,5)
Florian Wirtz: In England wegen durchwachsener Leistungen viel gescholten, konnte der Liverpool-Profi ein dickes Ausrufezeichen setzen. Der 22-Jährige spielte zwei herausragende Pässe auf Leroy Sané, der jeweils zum 3:0 und zum 4:0 verwandelte, aber auch abgesehen hiervon viel Wirtz vor allem durch eine enorme Galligkeit auf, der jeden Ball hinterher jagte und keinen Zweikampf scheute. Insgesamt war der Ex-Leverkusener neben Leroy Sané wohl der beste Mann auf dem Platz, der sich dann in der 79. Spielminute seinen verdienten Applaus abholte und für den Debütanten Assan Ouédraogo weichen. (Note: 1)
Nick Woltemade: Der Mittelstürmer hatte die drei letzten Tore für die deutsche Mannschaft erzielt und damit die Siege in Nordirland und Luxemburg gesichert. Auch in diesem Spiel konnte Woltemade an diese starke Serie perfekt anschließen, indem er in der 18. Spielminute eine perfekte Flanke von Joshua Kimmich per Kopf zum 1:0 verwertete. Aber auch abseits seines Treffers machte der Newcastle-Angreifer eine richtig gute Partie und konnte seine Stärken mit dem Ball am Fuß auf den Platz bringen. Beim 5:0 von Ridle Baku war es der gebürtige Bremer, der das Tor durch ein tolles Dribbling einleitete. (Note: 1,5)
Felix Nmecha (ab Spielminute 46): Zur Pause für Aleksandar Pavlović gekommen, machte Felix Nmecha ein sehr seriöses Spiel und sicherte vor allem nach hinten ab, wobei er auch hier und da ein spektakuläres Tackling zeigen konnte. Zuweilen traute sich Nmecha auch mal, aus der zweiten Halbzeit abzuziehen, doch fehlte ihm dabei etwas die Präzision. (Note: 2,5)
Malick Thiaw (ab Spielminute 64): Als Ersatz für den angeschlagenen Nico Schlotterbeck eingewechselt, hatte der Newcastle-Verteidiger hinten zumindest wenig zu tun, außer in der 70. Spielminute, wo er sich nach einem Foulspiel die einzige Verwarnung im Spiel abholte. Hiervon abgesehen wirkte der 24-Jährige aber stabil. (Note: 3)
Ridle Baku (ab Spielminute 64): Der Lokalmatador konnte sich nach seiner Hereinnahme für Joshua Kimmich perfekt ins Spiel einfügen, indem er nur drei Minuten nach seiner Einwechslung das 5:0 erzielte. Hiernach blieb Baku vor allem im deutschen Offensivspiel präsent und harmonierte auf seiner rechten Seite sehr gut mit Leroy Sané. Defensiv wirkte der 27-Jährige aber ein, zwei Mal etwas schludrig. (Note: 2)
Nathaniel Brown (ab Spielminute 72): Ähnlich wie David Raum vor ihm, beackerte der Frankfurter weiterhin die linke Seite, hatte aber ein wenig das Pech, dass in den Schlussminuten nur noch wenig Leute mit nach vorne gingen, sodass er zuweilen etwas alleingelassen wirkte. Aus diesem Grund fiel der 22-Jährige kaum auf, auch wenn er sich bemühte. (Note: 3)
Assan Ouédraogo (ab Spielminute 77): Für den überragenden Florian Wirtz eingewechselt, durfte der Leipziger in seinem eigenen Wohnzimmer ein perfektes Länderspieldebüt feiern, da er nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung mit seinem zweiten Ballkontakt nach einer großartigen Hacken-Ablage von Leroy Sané auch gleich sein erstes Länderspieltor bejubeln durfte. Auch nach dem Tor blieb der 19-Jährige weiterhin auffällig, traute sich viel zu, ging ins Dribbling und leitete noch einige Chancen ein. (Note: 1,5)
Foto: Alex Grimm / Getty Images









































