Alexander Straus im Interview: „So funktionieren Top-Teams“ | OneFootball

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·24. August 2024

Alexander Straus im Interview: „So funktionieren Top-Teams“

Artikelbild:Alexander Straus im Interview: „So funktionieren Top-Teams“

„Erfolgreich, unterhaltsam, miteinander, fortschrittlich und fordernd.“ So beschreibt Cheftrainer Alexander Straus seine ersten zwei Spielzeiten beim FC Bayern. Mit dem Supercup gegen den VfL Wolfsburg startet der Norweger am Sonntag in seine dritte Saison mit den FCB-Frauen (18:15 Uhr, Tickets). Im Interview mit fcbayern.com gibt Alexander Straus Einblicke in seine Arbeit und Philosophie und schaut voraus auf die Saison 2024/2025.

Das Interview mit Alexander Straus

Servus, Alex! Trainingslager, Testspiele und mittlerweile ein vollständiger Kader - Wie zufrieden sind Sie mit der Vorbereitung? Straus: „Ich bin sehr zufrieden mit der Vorbereitung. Vor zwei Jahren hatten wir noch gewisse Schwankungen in den Trainingseinheiten: Meist auf Top-Niveau, aber auch mal unkonzentriert und fehlerhaft. Nun sind wir konstant auf einem sehr hohen Level und gehen in den Einheiten immer an unsere Grenzen. Damit verschieben wir auch Grenzen. Insbesondere das Trainingslager war hervorragend. Die Spielerinnen sind jeden Tag angegangen, als wäre es ein Spieltag. So funktionieren Top-Teams und diese Entwicklung ist ein andauernder Prozess.“


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Alexander Straus war insbesondere mit dem Trainingslager sehr zufrieden.

Diesen „Prozess“ sprechen Sie häufig an. Wo haben Sie ihn vor zwei Jahren gestartet und wo im Prozess befinden wir uns aktuell? „Es stimmt, darüber haben wir schon viel gesprochen (lacht). Der Prozess betrifft zum einen jeden individuell, aber auch das Team als Ganzes. Es geht darum, immer besser zu werden, sich weiterzuentwickeln und zu wachsen. Wir wollen selbstverständlich in Form von Titeln erfolgreich sein. Zum anderen ist Erfolg aber viel mehr als das. Ein Beispiel: Wir haben den Meistertitel zweimal in Folge gewonnen, was fantastisch ist. Es kann aber sein, dass wir in einer Saison nicht Meister werden, uns aber stärker weiterentwickelt haben als in einer Spielzeit, in der wir den Titel holen konnten. Für mich wäre diese Saison dann nicht weniger erfolgreich. Dieser Prozess ist keine gerade Linie, wir müssen geduldig sein. Beim FC Bayern geht es um mehr als die 90 Minuten auf dem Platz. Wir müssen erfolgreich sein, aber wir müssen dabei unseren eigenen Weg gehen. Dafür steht das ‚Mia San Mia‘, das ist unsere Philosophie.“

Ein großer Teil dieser Philosophie ist die Nachwuchsarbeit bei den FC Bayern Frauen. „Ein großer und wichtiger Teil! Im Vergleich zu anderen Top-Clubs haben wir sehr viele Talente in den eigenen Reihen. Ich bin überzeugt, dass viele von ihnen in der Zukunft eine entscheidende Rolle beim FC Bayern spielen werden. Wir sind in der Lage, auf höchstem Niveau mit anderen Mannschaften zu konkurrieren und gleichzeitig unsere Nachwuchsspielerinnen zu fördern. Wir haben Spielerinnen, die nicht viel zum Einsatz kamen, ziehen lassen. Das schafft Platz für Talente, die gute Leistung zeigen. So bekommen sie in Spielen die Gelegenheit, sich zu beweisen. Dass wir den Meistertitel im zweiten Jahr verteidigen konnten, zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind – trotz der Enttäuschungen, die wir durch das frühe Champions League-Aus und die Finalniederlage im Pokal hinnehmen mussten.“

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Die 17-jährige Alara Şehitler schnürte beim Testspiel gegen Slavia Prag einen lupenreinen Hattrick.

Was nehmen Sie aus schwierigen Phasen der letzten Saison mit in die neue Spielzeit? „In schwierigen Phasen arbeite ich umso härter. Es war keine leichte Zeit, aber wir sind ruhig geblieben, weil wir Lösungen hatten. Danach ist das für mich dann auch abgeschlossen, ich fokussiere mich immer nur auf die Arbeit, die wir jetzt im Moment vor uns haben. Unsere Einstellung: Es gibt keine „Off Days“. Das ist der größte Schritt, den wir bislang gemacht haben. Die Spielerinnen pushen sich gegenseitig und uns, wir pushen sie. Niemand akzeptiert weniger als 100 Prozent. Wir haben ein Umfeld kreiert, wo Wachstum besonders gut möglich ist und jeder hungrig nach Erfolg ist. Dieses Umfeld zu kreieren und zu halten, ist die wichtigste Aufgabe, die ich habe. Ich arbeite tägich sehr gerne mit der Mannschaft und dem Team hinter der Mannschaft.“

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In Ihrem direkten Team gab es mit den Co-Trainern Clara Schöne und Kjetil Lone zwei Neubesetzungen. Was zeichnet die beiden aus? „Wir hatten die letzten beiden Saisons bereits ein starkes Trainerteam. Jérôme Reisacher hat nun unsere zweite Mannschaft übernommen, was ein toller Schritt ist. Dort hat Clara Schöne sehr gute Arbeit geleistet und ist nun zum Trainerteam der ersten gestoßen, um Erfahrungen bei einer Profimannschaft sammeln zu können. Sie ist schon seit vielen Jahren beim FC Bayern und kennt den Verein sehr gut. Sie hat einen tollen Umgang mit den Spielerinnen und die Zusammenarbeit ist hervorragend. Wir wollen nicht nur Spielerinnen weiterentwickeln, sondern auch unsere Trainerinnen und Trainer. Mit Kjetil habe ich bereits beim SK Brann zusammengearbeitet und kenne ihn schon seit vielen Jahren. Er macht aus mir einen besseren Trainer. Die Art und Weise, wie er Details im Spielgeschehen erkennt, ist einfach genial.“

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Clara Schöne und Kjetil Lone sind seit Sommer Co-Trainer von Alexander Straus.

Auch im Kader der Mannschaft gab es einen namhaften Neuzugang. Leider hat sich Lena Oberdorf bei der deutschen Nationalmannschaft verletzt und ist nach Katharina Naschenweng der zweite große Ausfall vor der kommenden Saison. Wie gehen Sie mit solchen Rückschlägen um? „Die schweren Verletzungen sind in der Tat herbe Rückschläge. Aber Rückschläge sind Teil des Prozesses. Auch an ihnen können wir wachsen. In meinem ersten Sommer sind Giulia Gwinn und Hanna Glas ausgefallen, letztes Jahr unter anderem Caro Simon, nun Katharina Naschenweng und Lena Oberdorf. Das tut weh und hält unseren Prozess in gewissem Maße auf. Aber sie werden zurückkommen und bis dahin haben wir trotz der Ausfälle ein hervorragendes Team.“

Im ersten Pflichtspiel der Saison geht es gleich um einen Titel. Worauf kommt es im Supercup gegen Wolfsburg an? „Ich möchte immer gewinnen, auch wenn ich den Supercup nicht auf eine Ebene mit der Meisterschaft, dem DFB-Pokal oder der Champions League setzen würde. Wir werden unsere Identität und Spielweise nicht ändern, aber einige Aspekte hinzufügen. Ich hätte gerne mehr Zeit mit der gesamten Mannschaft gehabt. Wenn du keine ausreichende Vorbereitungszeit mit dem vollständigen Team hast, brauchst du zu Beginn der Saison noch etwas, um reinzukommen. So war es bereits in den vergangenen beiden Spielzeiten, der Kalender lässt es nicht anders zu. Aber wir werden mit voller Motivation in dieses Spiel gehen. Wir freuen uns auf die Unterstützung unserer Fans, sie sind ein großer Teil unseres Erfolges und unserer Identität. Wir hatten einen tollen Saisonabschluss zusammen in Hoffenheim und jetzt können wir gemeinsam in die neue Saison starten.“

Der Vorbericht zum erstmals ausgetragenen Supercup in Dresden:

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