liga2-online.de
·14. Januar 2025
In partnership with
Yahoo sportsliga2-online.de
·14. Januar 2025
Fast vier Wochen lang pausierte die 2. Bundesliga in diesem Winter. Jetzt steht die Rückrunde einer Spielzeit an, in der noch alles passieren kann. liga2-online.de vergleicht die Ausgangslagen aller 18 Vereine und wagt eine Prognose für den restlichen Saisonverlauf. Heute: die untere Tabellenhälfte.
Ausgangslage: Kürzlich war noch etwas Fantasie nötig, um der Jahnelf eine realistische Chance auf den Klassenerhalt zuzutrauen. Doch dann siegte die Mannschaft von Andreas Patz vor der Winterpause gegen Darmstadt (2:1). Daraufhin wurde nicht nur der erste Sieg mit mehr als einem Tor gefeiert, sondern auch personell kräftig nachgelegt: Mit Handwerker, Ananou, Suhonen und Adamyan kamen vier Spieler mit reichlich Zweitliga-Erfahrung, die das Ruder noch einmal herumreißen sollen. Drei Punkte fehlen nur noch zum Abstiegs-Relegationsplatz, was vor einigen Wochen noch wesentlich düsterer aussah.
Testspiele: Regensburg nahm es in der Vorbereitung mit dem TSV 1860 München auf. Zu einem Zeitpunkt, wo Frederic Ananou noch nicht verpflichtet war, bot Cheftrainer Patz die übrigen Winter-Zugänge allesamt in der Startelf auf - und holte einen 2:1-Sieg gegen den Drittligisten. Die Neuen überzeugten, die Hoffnung ist groß.
Prognose: Die Jahnelf muss mit Erfolgserlebnissen ins neue Jahr starten, um den Schwung mitzunehmen und sich davon tragen zu lassen. Rückschläge werden folgen, doch direkt zum Start wäre es womöglich ein fatales Signal für den Verein. Tatsache ist, dass Regensburg wieder im Rennen dabei ist. Platz 18-15.
Ausgangslage: Gespannt warteten die BTSV-Fans nach dem 17. Spieltag, wie es mit Cheftrainer Daniel Scherning weitergehen wird. Angesichts einer Bilanz von nur einem Punkt aus den letzten fünf Partien hätten sich nur wenige Beobachter gewundert, wenn die Eintracht mit einer Kursänderung in die Winterpause gegangen wäre. Doch Scherning bekam das Vertrauen ausgesprochen, obwohl Konstanz für Sportchef Kessel nicht der leichtere Weg sei. Bislang hat der BTSV mit Lino Tempelmann und Ron-Thorben Hoffmann, die beide bis zum Saisonende vom FC Schalke ausgeliehen werden, auf dem Transfermarkt nachgelegt. Spekulationen um die Rückkehr von Filip Benkovic halten sich.
Testspiele: Innerhalb von einer Woche vollzogen die Braunschweiger zwei Partien - und konnten sich gegen den FC St. Pauli (2:1) und Energie Cottbus (4:2) behaupten. In der Sturmspitze zeigten sich Philippe und Gomez von ihrer besten Seite, während die Defensive nicht zu Null auskam. Deswegen wird womöglich noch in diesem Bereich personell nachgelegt.
Prognose: Die Achillesferse des BTSV bleibt die Abwehr. 36 Gegentore in 17 Partien bedeuten immer noch einen Schnitt von über zwei Treffern pro Partie, die Schernings Elf hinnehmen muss. Entsprechend wäre frisches Personal nicht unwichtig. Gelingt es Braunschweig, diese Sorgen auszumerzen, dann kann es auch schnell nach oben gehen. Platz 18-13.
Ausgangslage: In den letzten acht Spielen verloren die Spatzen nur ein einziges Mal. Gleichzeitig war der letzte Sieg im September gelungen. Schmaler könnte der Grat nicht sein, auf dem das Team von Thomas Wörle wandelt. Dennoch ist es für Ulm vielleicht ein gutes Zeichen, denn auch in der vergangenen Saison kam der Aufsteiger erst in der Rückrunde so richtig ins Rollen - und verlor keine Partie mehr. Ob das nun in der höheren Spielklasse genauso gelingt, ist unwahrscheinlich. Trotzdem zeigen die Aktivitäten auf dem Transfermarkt - kein Neuzugang, aber drei Abgänge -, dass dem Kern der Mannschaft vertraut wird.
Testspiele: Die Vorbereitung auf die Rückrunde verlief jedoch nicht berauschend. Im Duell gegen Erzgebirge Aue (2:2) holten die Spatzen zwar einen Rückstand auf, gaben aber schlussendlich auch eine Führung aus der Hand. Anschließend gab es eine 0:1-Niederlage gegen Altach, dem Tabellenletzten aus Österreichs Bundesliga. Keine einfachen Gegner, aber auch kein direktes Selbstvertrauen für Ulm.
Prognose: Die Wahrscheinlichkeit, dass Ulm mit einer ähnlichen Bilanz wie in der Hinrunde unbescholten aus der Saison herausgeht, ist eher gering. Die Wörle-Elf wird sich steigern müssen und zumindest ein paar Unentschieden in Siege verwandeln müssen. Und werden es nicht mindestens die Remis-Ergebnisse, dann könnte es hinten heraus sogar eng werden. Platz 18-14.
Ausgangslage: Die Adlerträger wirken nach wie vor so, als wären sie noch nicht richtig in der Liga angekommen. Seit dem 9. Spieltag kassierte die Hildmann-Elf zwar nur noch zwei Niederlagen, doch mit elf Punkten aus neun Spielen ist die Steigerung im Vergleich zum wackeligen Saisonstart nicht so enorm, dass von einer gefahrlosen Halbserie auszugehen ist. Wie aber schon im Fall von Ulm: Die letzte Rückrunde in der 3. Liga war für Münster entscheidend, um den Aufstieg zu schaffen - indem die Preußen noch von Platz 12 auf Platz 2 kletterten.
Testspiele: Münster wagte in der Winterpause den Vergleich mit dem Ferencvárosi TC, dem amtierenden Meister von Ungarn. Herausgekommen war ein torloses Remis, das als positives Ergebnis für die Adlerträger gewertet werden kann.
Prognose: Ohne Malik Batmaz (Kreuzbandriss) muss Münster weiter an Torgefährlichkeit zulegen, um sich alle Chancen auf den Klassenerhalt zu wahren. Die Spielanlage ist vielversprechend, die Aussicht auf eine erfolgreichere Rückrunde gar nicht so schlecht. Denn das Lehrgeld müsste Münster inzwischen ausgegeben haben. Oder? Platz 17-13.
Ausgangslage: Alexander Zorniger ist seit Oktober weg, danach bekam Leonhard Haas auch nur vier Spiele als Interimscoach. Inzwischen hat Jan Siewert das Ruder am Ronhof fest ist der Hand, doch die Ergebnisse blieben wechselhaft. Gute Auftritte gegen Hertha (2:1) oder Hannover (1:0) wurden durch die krachende Niederlage gegen den Hamburger SV (0:5) torpediert. Ein Vorsprung zu den Abstiegsplätzen ist vorhanden, sodass das Kleeblatt keinen akuten Befürchtungen ausgesetzt ist. Stabilität wäre wichtig, um das beizubehalten.
Testspiele: Stabil zeigte sich die Abwehr von Siebert zumindest im Test gegen die SpVgg Unterhaching. Im Duell der Franken gegen die Oberbayern fiel Fürth allerdings auch nur wenig in der Offensive ein, sodass die Partie torlos endete. Der Tabellenletzte der 3. Liga wird das Ergebnis positiver bewertet haben, als es in Fürth der Fall war. 1860 München konnte dagegen mit 3:2 besiegt werden.
Prognose: Die Spielvereinigung hat die Qualität, um eine solide bis gute Rückrunde zu spielen. Kommen direkt zu Beginn die ersten Ergebnisse, dann wird das Kleeblatt wohl auch wenig mit dem Abstiegskampf zu tun haben. Doch Fürth darf deshalb nicht fahrlässig werden, denn dann ist der Puffer von sechs Punkte womöglich schnell aufgebraucht. Platz 13-10.
Ausgangslage: Als Cheftrainer war Kees van Wonderen gerade einmal zehn Tage im Amt, da hatte der Niederländer schon drei Niederlagen eingefahren. Auf Schalke drehen die Uhren dann so, dass direkt über eine schnelle Trennung vom 56-Jährigen spekuliert wurde. Doch der Fußballlehrer blieb ruhig und implementierte Stück für Stück seine Idee vom Fußball, wodurch van Wonderen vor allem eines geschaffen hat: die Mannschaft hinter sich zu bringen. Mit sieben Punkten aus den letzten drei Spielen konnte S04 auch ein Stück weit absetzen - und Selbstvertrauen gegen Spitzenteams wie Paderborn, Düsseldorf und Elversberg tanken.
Testspiele: Die ersten Partien im neuen Jahr verliefen nahezu reibungslos, sodass sich Schalke direkt gegen zwei Erstligisten aus der Schweiz durchsetzte. Gegen den FC Aarau gab es ein 2:1, gegen den FC Zürich gar ein 3:0. Schalke knüpft auch ohne Neuzugänge an die letzten Spiele in der Liga an.
Prognose: Mit dem bisherigen Schnitt von 1,20 Punkten pro Partie würde Kees van Wonderen aktuell auf knapp 40 Punkte in der Saison kommen, was zum Klassenerhalt ausreichen dürfte. Die Tendenz bei den Königsblauen ist aber sogar steigend, sodass der Abstiegskampf womöglich keine Rolle mehr spielt, wenn S04 so weitermachen kann. Platz 10-7.
Ausgangslage: Nichts Neues unter Cristian Fiel - der Cheftrainer, der im Sommer vom 1. FC Nürnberg losgeeist wurde, konnte dem Hauptstadtklub noch keinen Glanz verleihen. Das Ergebnis des 44-Jährigen ist zudem um drei Punkte schlechter, als im Vorjahr. Von einer Entwicklung ist bei der Alten Dame daher nur ganz wenig zu sehen, was sich in der Rückrunde bessern sollte. Top-Spieler wie Ibrahim Maza oder Fabian Reese könnten mit einem Platz im Mittelfeld der Tabelle nicht unbedingt vom weiteren Weg der Berliner überzeugt werden. Generell droht Hertha der Status einer grauen Maus.
Testspiele: Eine Partie gegen den SV Sandhausen ging für den Hauptstadtklub glatt über die Bühne. Tore von Cuisance und Sessa sorgten für den 2:0-Endstand, der Sieg hätte für eine frische Euphoriewelle jedoch höher ausfallen müssen. Zumal ein Start gegen Paderborn (A) und Hamburg (H) die Sorgenfalten eher vergrößert.
Prognose: Die Berliner haben viel Potential, doch zurzeit muss die Hertha eher nach unten als nach oben blicken. Ohne Fortschritt kommt es zum Stillstand, wie die Fiel-Elf gerade deutlich aufzeigt. Ohne eine sensationelle Rückrunde, auf die jedoch nicht viel hinweist, bleibt Hertha nur die Zuschauerrolle im Aufstiegskampf. Platz 12-8.
Ausgangslage: Die heißeste Diskussion im Winter wird um Top-Torjäger Stefanos Tzimas geführt. Der Leihspieler, der seinen Marktwert innerhalb von sechs Monaten auf zehn Millionen Euro steigern konnte, ist bereits von zahlreichen Bundesligisten umworben. Zuletzt kam sogar das Gerücht auf, dass der FC Liverpool den 19-jährigen Griechen schon im Winter holen will. Ein vorzeitiger Abschied wäre für die Mannschaft von Miroslav Klose natürlich ein enormer Rückschlag für die sportlichen Ziele - aber dem Vernehmen nach sollen 30 Millionen Euro winken, wenn der Club zuvor eine Kaufoption in Höhe von 18 Millionen ziehen würde. Und: Klose hat ja auch schon viele weitere Talente in Form gebracht.
Testspiele: Ein Doppeltest gegen den FC Ingolstadt endete mit zwei Siegen für Nürnberg - einmal 2:1, einmal 3:0. Auch Tzimas zählte fast schon selbstverständlich zu den Torschützen. Der feste Kern der Nürnberger kristallisiert sich für die Rückrunde heraus.
Prognose: Nürnbergs wechselhafte Saison endete mit einem Sieg gegen Braunschweig, durch den der Club ein Abrutschen in den Abstiegskampf verhindern konnte. Vor dem FCN steht aber direkt zum Rückrunden-Start ein hartes Programm gegen vier formstärkere Teams. Gefahr droht wieder, wenn die Klose-Elf ohne Erfolgserlebnisse in das neue Jahr startet. Aber der FCN ist eine klassische Wundertüte. Platz 14-10.
Ausgangslage: Als Torsten Lieberknecht schon kurz nach Saisonstart seinen Rücktritt einreichte und Florian Kohfeldt übernahm, waren viele Anhänger der Lilien durchaus skeptisch. Seit dem 5. Spieltag ist Darmstadt aber ein absolutes Spitzenteam in der Liga, das in der Kohfeldt-Tabelle den zweiten Platz für sich beanspruchen würde. Umso ärgerlicher war für die Lilien wohl der Rückschlag gegen Regensburg (1:2) vor der Pause. Verstärkungen waren am Böllenfalltor daher in der bisherigen Vorbereitung auf die Rückrunde nicht nötig.
Testspiele: Den FC St. Gallen galt es in der Winterpause zu schlagen, was durch ein kurioses Eigentor auch gelungen war. Der Keeper der Schweizer stand schlichtweg nicht im Kasten, als ein Rückpass auf ihn gespielt wurde. Darüber hinaus war Darmstadt zwar kein Treffer gelungen, doch das Selbstverständnis der Lilien dürfte nach den letzten Wochen ohnehin groß sein.
Prognose: Darmstadt kann die ganz große Aufholjagd starten. Gerade dann, wenn die Partien gegen Düsseldorf und Paderborn erfolgreich abgeschlossen werden, ist für die Lilien alles drin. Wenn die Mannschaft von Kohfeldt in einen ähnlichen Rhythmus kommt, wie es bisher der Fall war. Tendenziell geht es in der Tabelle auf jeden Fall nach oben. Platz 8-5.