Barçawelt
·1. Juli 2025
Ansu Fati: Der neue Bojan Krkić – nicht der neue Lionel Messi

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·1. Juli 2025
Mit seiner Leihe zur AS Monaco tritt Ansu Fati in die Fußstapfen des einstigen Barça-Juwels Bojan Krkić – dabei galt Fati lange als auserkorener Nachfolger von Lionel Messi.
Wenn ein 22-jähriger Flügelspieler vom FC Barcelona zur AS Monaco wechselt, ist es eigentlich noch zu früh, um zu behaupten, dass dieser Spieler gescheitert ist. Wenn dieser Spieler aber Ansu Fati heißt und er kurz vor seiner zweiten Leih-Station sein Arbeitspapier beim FC Barcelona verlängert hat, werden Erinnerungen an einen gewissen Bojan Krkić wach. Dabei begannen beide Karrieren noch steiler als die von Lionel Messi.
Bojan Krkić ist Spanier mit serbischen Wurzeln und zudem Messis Cousin vierten Grades, da beide von denselben Ururgroßeltern stammen. Krkić galt knapp zehn Jahre vor Fati als legitimer Messi-Nachfolger – oder eben als das größte Talent, das aus Barças legendärer Jugendakademie La Masia zu dieser Zeit herauskam.
Krkić brach zahlreiche Jugendrekorde von Messi, ehe er im September 2007 im Alter von 17 Jahren und 19 Tagen als damals jüngster Spieler jemals für den FC Barcelona debütierte. „Bojan” bestritt zwischen 2007 und 2011 satte 163 Spiele, ehe er einen Monat vor seinem 21. Geburtstag für zwölf Millionen Euro zur AS Roma nach Italien wechselte.
Mit Barcelona gewann Krkić als Rotationsspieler dreimal die Liga, einmal den Pokal und zwei Champions-League-Titel, wodurch er sogar deutlich mehr als Fati gewonnen hat. Der gebürtige Guinea-Bissauer hat dagegen „nur” zweimal die Liga und zweimal den Pokal gewonnen. In diesen vier Wettbewerben kam er aber nur auf 43 Einsätze – 28 mal von der Bank aus.
Ansu Fati debütierte am 25. August 2019 im Alter von 16 Jahren und neun Monaten, wodurch er zum jüngsten Blaugrana-Profi aller Zeiten wurde. Nur vier Tage später folgte gegen Osasuna dann auch direkt sein erstes Tor, wodurch er zusätzlich zum jüngsten Torschützen in Barças Geschichte wurde.
Mittlerweile wurde beide Rekorde zwar von Lamine Yamal gebrochen, welcher übrigens ebenfalls gegen Real Betis debütierte, doch eine beeindruckende Bestmarke gehört weiterhin Fati: Mit seinem Tor gegen Inter Mailand ist er mit 17 Jahren und 40 Tagen der bis heute jüngste Spieler, dem ein Treffer in der Champions League gelang. Anders als Fati und mittlerweile auch Yamal, hat Messi übrigens nie gegen Inter Mailand getroffen.
Anders als Messi, der sehr selten verletzt war, mussten sich Krkić und Fati mal um mal zurückkämpfen. Im Alter von 13 Jahren brach sich Fati das Schien- und Wadenbein, wodurch er zehn Monate ausfiel. Im November 2020 folgte ein Meniskusriss, weshalb er neun Monate pausieren musste und insgesamt 615 Tage und 123 Spiele aussetzen musste.
In der Saison 2021/22 verpasste Fati aufgrund einer Oberschenkelverletzung 13 Spiele, kam für zwei Kurzeinsätze zurück und verletzte sich an selber Stelle für weitere 13 Spiele. Eine Wadenverletzung legte ihn als Leihspieler von Brighton & Hove Albion für weitere 70 Tage außer Gefecht. Bojan schleppte sich ab 2010 durch Kreuzbandrisse, Muskelprobleme und Meniskusverletzungen.
Um Anschluss zu finden, suchten beide die Rettung in Auslands-Leihen. Unter Hansi Flick schien für Fati kein dauerhafter Platz in Barcelona möglich. Jetzt folgt Monaco. Krkić dagegen zog es nach seinem Abschied 2011 zu Roma, Milan oder Ajax – bis er 2014/15 in Stoke City landete und zwischen Mainz, Alavés und Montreal pendelte.
Barça verlängerte Fatis Vertrag – eine Hoffnung auf Wiedergenesung, aber auch ein kalkulierter Versuch, ihn nicht ablösefrei gehen zu lassen. Verletzungen, falsche Karriereentscheidungen und unrealistische Erwartungen machten aus diesen beiden Karrieren schwer möglich, ihr volles Potential auszuschöpfen.
Monaco mag Fati neue Zeit schenken – aber statistisch, körperlich und psychologisch gleitet er gefährlich nah an den Schatten, den einst Bojan war. Ein tragisches Echo, wenn das große Talent nicht zum „nächsten Messi“, sondern zum „neuen Bojan“ wird – so bitter es auch klingt.
Es ist jedoch auch nicht auszuschließen, dass Fati (wieder) zu einem internationalen Topspieler werden kann. Seine Schusspräzision ist eine angeborene Waffe und seine Platzierung im Strafraum ist auf internationalem Topniveau. Außerdem spielt er mit den Monegassen rund um Paul Pogba nächste Saison in der Königsklasse. Vielleicht dann nicht mehr als Flügelspieler sondern als abschlussstarker Neuner.
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