Fussballdaten.de
·11. November 2025
Auf Kosten der Feldspieler? Warum Nagelsmann auf 4 Torhüter setzt

In partnership with
Yahoo sportsFussballdaten.de
·11. November 2025

Für die abschließenden WM-Qualifikationsspiele nominierte Julian Nagelsmann erstmals seit dem vorläufigen EM-Kader wieder vier Torhüter. Auf der Pressekonferenz am Montag erklärte der Bundestrainer, warum diesmal mehr Keeper dabei sind und warum dies keinen Einfluss auf die Anzahl der Feldspieler hat.
Beim letzten Lehrgang der deutschen Nationalmannschaft hatte Julian Nagelsmann unfreiwillig einen vierten Torwart berufen. Noah Atubolu wurde als Vorgriff auf einen möglichen Ausfall des angeschlagenen Oliver Baumann nachnominiert. Dieser konnte letztendlich spielen, während Atubolu selbst angeschlagen abspringen musste. Im Aufgebot für die letzte Länderspielpause des Jahres hat der Bundestrainer gleich vier Torhüter gelistet. Neben Oliver Baumann, Alexander Nübel und Finn Dahmen stieß auch Atubolu diesmal planmäßig zum DFB-Team.
Eine Maßnahme von Nagelsmann, die mehrere Gründe hat. Der 38-Jährige stellte jedoch klar, die Behauptung, dass durch die Nominierung von vier Keepern weniger Feldspieler bedeuten würde, falsch ist. Laut einigen Medienberichten würde der zusätzliche Torwart auf Kosten eines Feldspielers im Kader stehen. Auf Nachfrage entgegnete der Bundestrainer: „Wieso soll einer fehlen?“ Abgesehen davon, dass seiner Meinung nach mehr als vier Torhüter eine Nominierung verdient hätten, habe die Zahl der Schlussmänner keinen Einfluss auf den Rest des Kaders.
„Wir haben ja 21 Feldspieler dabei – und es sind nicht alle vier Torhüter auf der Bank. Es gibt Regularien, wie viele Torhüter auf der Bank sitzen dürfen“, räumte Nagelsmann mit den Berichten auf. Auch in den jüngsten Quali-Spielen gegen Nordirland und Luxemburg durften nicht alle vier Torhüter im Spieltagskader stehen. Die UEFA-Regularien erlauben lediglich drei. „Das ist immer gleich. Egal, ob du jetzt acht Keeper mitnimmst oder vier“, so Nagelsmann. Sein 25er-Kader ist ohnehin zu groß für das maximale Spieltagsaufgebot. Zwei Spieler, darunter ein Torhüter, müssen die Spiele von der Tribüne aus verfolgen.
Die Entscheidung, bei den kommenden Länderspiele auf vier Keeper zu setzen, wurde aus zwei Gründen getroffen. Einerseits geht es um „Trainingssteuerung“ und der Prävention von Verletzungen. Nach zwei „riesigen Blöcken für die Spieler“ soll ein zusätzlicher Torwart im Kader für Entlastung sorgen. Dank dieser Verstärkung könne der Bundestrainer leichter sicherstellen, „dass es nicht immer nur derselbe Torhüter ist, der im Tor steht, wenn wir nach dem Training noch Abschlüsse machen.“
Es gebe nämlich „viele Spieler, die nach dem Training noch schießen wollen und einen Rhythmus kriegen wollen“, so Nagelsmann. Mit vier Keepern ist das einfacher. Zudem lassen sich mit einem weiteren Torhüter mehr Spielformen trainieren und vier kleinere Mannschaften im Training bilden. Aus demselben Grund holte der Bundestrainer Jan Reichert vom 1. FC Nürnberg für die Heim-EM im Sommer 2024 dazu. Der junge Schlussmann war zwar kein Teil des offiziellen Kaders, unterstützte das DFB-Team aber als Trainingstorwart. Alexander Nübel wurde zuvor als vierter Torhüter aus dem finalen Aufgebot gestrichen.
Neben den Vorteilen für die Trainingseinheiten sei die Nominierung von vier Torhütern auch ein Zeichen der Wertschätzung. Gerade Noah Atubolu, der im Oktober verletzungsbedingt abreisen musste, habe es „verdient, nochmal dabei zu sein und sich zu zeigen“, erklärte Nagelsmann. Neben den gesetzten Baumann und Nübel steht auch Finn Dahmen vom FC Augsburg wieder im Kader. Trotz des aktuellen Formtiefs der Fuggerstädter in der Bundesliga gehe es darum, den Deutsch-Engländer „nicht direkt fallen zu lassen.“
Der 27-Jährige hatte zwar „ein, zwei Spiele dabei, wo es nicht optimal lief“, sei angesichts der miserablen Gesamtsituation seines Klubs aber „nicht alleinverantwortlich.“ Nagelsmann nannte explizit die deutliche 0:6-Niederlage des FCA gegen RB Leipzig vor rund zwei Wochen. Dahmen kassierte zwar sechs Gegentore, hat letztlich aber auch „zwei Dinger gefangen, die er vielleicht nicht fangen muss“, lobte der Bundestrainer. Zudem habe er „über zwei Jahre super stabile Leistungen gezeigt.“ Mit einem Debüt für die A-Nationalmannschaft ist der Ex-Mainzer allerdings noch nicht belohnt worden.
Der ehemalige U21-Nationalkeeper befindet sich jedoch in einem offenen Wettbewerb um eine WM-Teilnahme im kommenden Sommer. Hinter der designierten Nummer eins Marc-André ter Stegen und seinem Vertreter Oliver Baumann kämpfen derzeit drei weitere Keeper um einen Kaderplatz. Nübel, Atubolu und Dahmen können sich daher schon jetzt im Kreise der DFB-Auswahl zeigen. Ihre Rollen sind noch nicht in Stein gemeißelt: Sollte ter Stegen einen Rückschlag erleiden oder wenig spielen, oder Baumann in eine Formkrise geraten, könnten die aktuellen Ersatzkeeper wichtig werden. Und das, obwohl zwei von ihnen das erste A-Länderspiel für Deutschland bisher vergönnt war.









































