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·30. November 2024
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Am heutigen Samstag findet in der Bundesliga der Klassiker zwischen dem BVB und dem FC Bayern statt. Es ist das Topspiel, die Partie wird wie gewohnt um 18:30 Uhr angepfiffen und kann durchaus spannend werden.
Die Dortmunder haben nämlich die letzten beiden Partien souverän gewonnen, kamen gut aus der Länderspielphase. Der FC Bayern wirkte in den letzten Wochen seinerseits zwar stabil, aber offensiv nicht mehr derart stark und flexibel wie in der Phase zuvor. Dennoch: Der Rekordmeister reist als Favorit an. Und es gibt einige Gründe, warum es für Bayern zum Sieg reichen wird. Drei davon haben wir aufbereitet.
Borussia Dortmund hat – und das ist per sé erst einmal eine gute Nachricht für den BVB – das Bestreben, flach und koordiniert aufzubauen, das Spiel von hinten raus sicher zu gestalten und zu kontrollieren. Das jedoch sorgt auch dafür, dass es, sobald man ein wenig unsauber wird, Chancen für den Gegner gibt, mit effektivem Pressing hohe Ballgewinne zu generieren. Wer die Bundesliga in dieser Saison ein wenig genauer verfolgt hat, der weiß, dass dieses Pressing genau das Steckenpferd des FCB ist. Die Kompany-Elf hat hier große Fortschritte gemacht, presst mal mannorientiert, mal im Raum, gibt dem Gegner immer wieder neue Aufgaben.
Und bisher funktionierte das in jedem Spiel. Entweder, indem der Gegner Fehler machte und Bayern den Ball im eigenen Offensivdrittel gewann oder indem der Gegner den Ball nur noch unkontrolliert rausschlagen konnte, was wiederum für Ballbesitz des FC Bayern sorgte. Der BVB dürfte noch nicht stabil genug sein, um 90 Minuten derart gut aufzubauen, dass diese Bayern-Stärke nicht zum Tragen kommt. Im Endeffekt liegt es dann an der Offensive um Harry Kane, das für sich auszunutzen.
Standardsituationen haben heutzutage im Fußball eine sehr große Bedeutung. Teams wie Arsenal haben einem eigens engagierten Standardtrainer in diesem Bereich einiges zu verdanken. Und auch beim FC Bayern hat eine Entwicklung stattgefunden. Tore nach ruhenden Bällen wurden zwar auch in der Vergangenheit erzielt, allerdings war die Fluktuation hier deutlich größer. Mehr Eckbälle flogen in das Niemandsland, weniger Varianten wurden gespielt. Das hat sich verändert.
(Photo by Dean Mouhtaropoulos/Getty Images)
Bayerns Abhängigkeit von einer bestimmten Angriffsform, von Harry Kane oder wem auch immer ist gesunken. Wenn es spielerisch nicht ganz so flüssig läuft, dann sind Standards der Dosenöffner oder entscheidend. Gegen Bochum war es ein Olise-Freistoß, der den Torreigen eröffnete, gegen Augsburg ebneten zwei Elfmeter von Kane den Weg zum Sieg und gegen PSG unter der Woche wurde der Siegtreffer zum 1:0 durch Min-jae Kim in Folge eines Eckballs erzielt. Und wenn die ruhenden Bälle weiterhin konsequent gut getreten werden, steigt die Chance auf Erfolg in diesem Bereich noch einmal mehr.
Grundsätzlich ist die Spielweise des FC Bayern unter dem neuen Trainer riskanter geworden. Der Aufbau ist präziser, trägt mehr zum Offensivspiel bei. Die eigene Defensivkette steht hoch, was im eigenen Gegenpressing zu kürzeren Wegen führt, aber auch immer das Risiko mit sich bringt, bei Kontern anfällig zu sein. Frankfurt und Barcelona nutzten das aus, weswegen Kompany einige kleine Anpassungen durchgeführt hat. Die Konterabsicherung ist seitdem besser, das Risiko im Pressing und in der letzten Linie noch vorhanden, aber gedrosselt.
Genau das Drehen an dieser Stellschraube sorgte für sieben Siege in Folge ohne Gegentor. Klar, die Gegner waren nicht alle dem Topniveau zuzuordnen, aber immerhin ließ man Stuttgart, Benfica oder PSG kaum eine Möglichkeit, selbst ein Tor zu erzielen. Und gemessen an der Kritik, mit der die Abwehr des FCB vorher konfrontiert war, ist diese Serie schon beeindruckend. Die angesprochene Balance im Risiko wird durch mehrere Elemente unterstützt. Einerseits natürlich Alphonso Davies, dessen Tempo ideal ist, um schnelle Konter abzufangen, andererseits durch Unterstützung durch die offensiveren Spieler. Bei Bayern macht das Arbeiten auf dem Feld auch wieder Spaß. Und das ist ein gutes Zeichen für dieses Spiel.
(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)