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·28. Juli 2025

Basketball: Internationale Aufgaben

Artikelbild:Basketball: Internationale Aufgaben

Die Basketball-Abteilung des FC St. Pauli wächst stetig, ist aber in aller Regel noch regional gefordert. Ab und an gibt es aber schon internationale Aufgaben, wie dieses Interview zeigt.

Erst letzte Woche gab es die Meldung, dass zur neuen Saison mit der 2. Damen und der 3. Herren zwei neue Teams im Dress des FC St. Pauli den Spielbetrieb aufnehmen werden.Jetzt erreichte uns von Abteilungsleiter Kay Jessen dieses Interview mit Nancy Bravo und Monica Orjeda, beides Spielerinnen der 1. Frauen beim FC St. Pauli. Sie haben den FCSP in ganz unterschiedlichen Aufgaben auch international würdig vertreten. Während Monica selber bei der Ü55-WM in der Schweiz für Peru spielte, fungierte Nancy als Betreuerin für das Nationalteam Spaniens bei der EM in Hamburg.


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Monica, du hast gerade bei der Maxi-Basketball-Weltmeisterschaft im Ü55-Wettbewerb in der Schweiz mitgespielt. Wie kam es dazu?

Monica Orjeda: Schon vor 30 Jahren, als ich noch in Peru war, habe ich in der Oberliga gespielt und wurde ins Nationalteam von Peru berufen. Deswegen wurde ich jetzt kontaktiert um bei der Ü55-Weltmeisterschaft in der Schweiz für Peru zu spielen. Ich werde in diesem Jahr 60 Jahre alt, aber das Ü60-Team war schon komplett. Bei der Ü55 brauchten sie noch Spielerinnen, besonders unter dem Korb.

Vor fast anderthalb Jahren haben Sie mich kontaktiert und ich war zunächst skeptisch, dass ich es schaffe, da ich seit Jahren kein Basketball mehr spielte. Ich habe mich aber entschieden teilzunehmen und suchte ein Team hier in Hamburg. Bei St. Pauli hatte ich gesehen, dass ein MixCourt angeboten wurde. Ich habe im Juli 2024 dort angefangen zu trainieren, habe an meiner Kondition gearbeitet. Als das erste Frauenteam beim FC St. Pauli gegründet wurde, habe ich mit dem Team weitertrainiert und auch gespielt (wir sind ja sogar aufgestiegen!). So wurde ich nicht nur Teil vom FC St. Pauli, sondern habe mich gleichzeitig für die Maxi-Weltmeisterschaft in Ticino (Schweiz) vorbereitet. In dieser Zeit habe ich nicht nur gespielt, ich habe viele neue Freundinnen getroffen. Die St. Pauli Seele steckt auch im Basketball!

Artikelbild:Basketball: Internationale Aufgaben

Monica bei der Maxi-Basketball-WM 2025 in der Schweiz. // (c) privat

Nancy, wie bist du an den Job zur Betreuerin des spanischen EM-Teams in Hamburg gekommen?Nancy Bravo: Ich habe letztes Jahr eine Nachricht in den Ankündigungen unseres St. Pauli-Basketball-Chats erhalten, dass die Eurobasket in Hamburg stattfinden würde. Außerdem war ein informativer Link dabei, den ich neugierig öffnete und las.Da ich momentan wegen einer Achillessehnenoperation nicht spielen kann, und ich außerdem jedes Jahr ehrenamtlich tätig bin, habe ich beschlossen, mich anzumelden und meine Bewerbung für die Teilnahme einzureichen. Außerdem habe ich meine eigene Familie dazu angesteckt mitzumachen, sodass mein Mann und meine Tochter auch dabei waren.

Was hat euch beeindruckt?

Monica: Die Weltmeisterschaft war so unglaublich motivierend. Es ging nicht nur darum, gegen andere Länder zu spielen. Für mich war es eine Herausförderung und eine Ehre wieder für Peru zu spielen. Es ging auch nicht nur um Spiele, sondern um Gemeinschaft, Solidarität, Ausdauer und Freundschaft. Hier hast du über 4000 Spielerinnen aus der ganzen Welt getroffen, über 400 Teams. Mich hat am meisten beeindruckt, dass sogar 85-Jährige noch aktiv Basketball spielen. Da merkte ich, dass Basketball für immer nicht nur im Herzen ist, sondern dich auch am Leben hält.Wir haben zum Beispiel das erste Spiel gegen Deutschland verloren. Aber durch Bine, eine der Spielerinnen, erhielt ich das Angebot für Deutschlands Ü60 zu spielen. Und ich habe das Angebot für die „Panamericanos“ in El Salvador 2026 zu spielen… es geht weiter!!!Nancy: Was mich beeindruckt hat, ist die Anzahl der Freiwilligen, die bei den verschiedenen Basketballveranstaltungen dabei sind und die sich immer wieder treffen. Es ist wie eine Familie. Für mich war es das erste Mal, dass ich als Freiwillige dabei war. Außerdem war ich überrascht, dass ich sofort zur Team-Attaché Spaniens ernannt wurde. Das hatte ich nicht erwartet.

Artikelbild:Basketball: Internationale Aufgaben

Nancy mit der Kapitänin des spanischen Teams, Alba Torrens. // (c) privat

Team-Attaché klingt toll… aber was bedeutet das?

Ich habe das Team am Flughafen empfangen und verabschiedet und habe mich mit der Teammanagerin in ganz vielen Kleinigkeiten abgestimmt. Dazu gehörte die Koordination von Mahlzeiten, Trainingseinheiten und Teambesprechungen, ich musste auch eine verletzte Spielerin zur Untersuchung ins Krankenhaus fahren. Außerdem empfing ich die Präsidentin des spanischen Basketballverbands und begleitete sie zu den Trainingseinheiten oder den Spielen und koordinierte auch die Logistik zwischen dem Team und dem Weltverband.

Was bedeutet Basketball beim FC St. Pauli für Euch?

Monica: Ich bin als Migrantin hier in Hamburg direkt nach St. Pauli gekommen. Ich lebe hier im Stadtteil. Der FC St. Pauli ist also mein Zuhause. Hier kann ich nicht nur Basketball spielen, ich kann meinen politischen Aktivismus ausdrücken und ausleben. Zwar spiele ich mit jüngeren, großartigen Spielerinnen, aber ich merke den Altersunterschied nicht. Leidenschaft hat keine Alter. FC St. Pauli ist ein Raum für Sport, aber auch für Solidarität, für Gleichberechtigung und Respekt. Ich bin hier zuhause!

Nancy: Für mich bedeutet St. Pauli eine Kohärenz und Ergänzung zu meiner Arbeit als interkulturelle Trainerin. Denn meine Arbeit hat mit Vielfalt, Inklusion, Antirassismus und der Unterstützung von Menschen zu tun, damit sie die Gemeinsamkeiten und nicht die kulturellen Unterschiede sehen. Das heißt, ich arbeite mit diesen Themen und gleichzeitig verfolgt mein sportliches Hobby dieselbe Philosophie.Außerdem fühlt man sich durch die Atmosphäre, die zwischen dem Trainer, den Spielerinnen und dem Verein insgesamt entstanden ist, wie zu Hause. Nicht zu vergessen, dass ich Fan und Freundin der mexikanischen Ska-Rock-Band Panteón Rococó bin, die eng mit dem Verein befreundet ist und mit ihrer Musik stets für Antirassismus und Vielfalt eintritt.

Basketball spielt in meinem Leben eine große Rolle, da sich meine Eltern durch diesen Sport kennengelernt haben. Meine Mutter war Spielerin der mexikanischen Nationalmannschaft und mein Vater war Förderer und Manager dieses Sports in Mexiko. Außerdem gibt es auf beiden Seiten meiner mexikanischen Familie Sportler, wie meine Tante, die ebenfalls in der Nationalmannschaft spielte, mein Cousin und mein Neffe, die weiterhin im mexikanischen Basketball aktiv sind.

Vielen Dank für eure Einblicke Monica und Nancy!

Wir werden hier versuchen, die Ergebnisse der Basketball-Teams in der neuen Saison auch regelmäßiger in der Lage zu verfolgen, als dies bisher der Fall war. In jedem Fall spannende Einblicke in das, was das Abteilungsleben in diesem Teamsport auch ausmacht. Mehr zur Abteilung findet Ihr auf dem Instagram-Kanal.Danke an Monica und Nancy für die Schilderungen und an Kay für das Interview.

Forza St. Pauli!// Maik

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