Bayerns Wembley-Traum platzt: Alles investiert, aber ein Fehler zu viel | OneFootball

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·9. Mai 2024

Bayerns Wembley-Traum platzt: Alles investiert, aber ein Fehler zu viel

Artikelbild:Bayerns Wembley-Traum platzt: Alles investiert, aber ein Fehler zu viel

Denkbar knapp ist der FC Bayern München am Mittwochabend im Estadio Santiago Bernabeu aus der Champions League ausgeschieden. Mit 1:2 unterlag der Rekordmeister Real Madrid, die beiden Gegentore fielen in der Schlussphase. Typisch Real also? Auch, ja. Die Königlichen dominierten das Rückspiel zwar, profitierten aber auch von Fehlern und einigen Umständen.

Bayerns Wembley-Traum platzt kurz vor Schluss

Als der Abpfiff im Estadio Santiago Bernabéu ertönte, war eine Mischung als Enttäuschung, Wut und Leere in den Geschichtern der Spieler und der Verantwortlichen des FC Bayern zu sehen. Und alle drei Gefühlsausdrücke waren verständlich. In den mehr als 100 Minuten zuvor hatten die Akteure des Rekordmeisters alles auf dem Platz gelassen, was sie zu bieten haben. Zumindest, was die Einstellung und die Laufarbeit angeht. Dahingehend kann niemand einen Vorwurf äußern, diese Komponenten waren nicht ausschlaggebend für das Ausscheiden.


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Es gab andere Gründe. Einer davon war wieder einmal der unbändige Glaube von Real Madrid, Spiele entscheiden zu können, auch in der Schlussphase. Das gelang am Mittwoch erneut, das 1:1 durch Joselu fiel erst in der 88. Minute. Im Laufe der zweiten Halbzeit hatte Alphonso Davies – entgegen des Spielverlaufs – den Gast aus München mit einem schönen Schuss in die lange Ecke in Führung gebracht. Nach dem Ausgleich bebte das Bernabeu, jeder hatte das Gefühl, dass die Entscheidung in der Luft lag. Und so kam es dann auch: Joselu setzte den K.O. gegen eine Bayern-Mannschaft, die mehr als nur platt war. Und so fährt wieder einmal der spanische Topklub in Richtung Endspiel.

Die Gründe für das Bayern-Aus gegen Real Madrid

Doch wo genau lagen die Gründe? Alles fing schon im Hinspiel an, mit der Chancenverwertung. Der FC Bayern hätte in der Frühphase des Spiels in Führung gehen müssen, hatte Möglichkeiten, fand Mittel, die Königlichen in der Defensive zu binden. Über beide Partien waren es vergeben Chancen oder Angriffe, die nicht gut ausgespielt wurden, die am Ende dafür sorgten, dass ein bis zwei Tore zu wenig resultierten. Konkret gemünzt auf das Spiel im Bernabeu wären insbesondere der frühe, zu weite Querpass von Serge Gnabry auf Harry Kane, dessen Abschluss an das Außennetz in Halbzeit zwei und vor allem die sehr ungenau ausgespielte Konterchance über Thomas Müller und Alphonso Davies, die das 0:2 bedeuten muss (!), anzumerken.

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(Photo by Clive Brunskill/Getty Images)

Neben den schwach ausgespielten Angriffen, von denen manche schon im Ansatz scheiterten, war auch die personelle Lage ein Faktor. Der FC Bayern hatte nahezu im gesamten Saisonverlauf immer zwei, drei Spieler, die verletzt waren und häufig auch einige Akteure auf dem Feld, die eigentlich gar nicht für 90 Minuten fit waren. Ohne Kingsley Coman, Raphael Guerreiro und Sacha Boey ging es beispielsweise nach Madrid. Mit angeschlagenen Spielern wie Jamal Musiala, Harry Kane, Leroy Sané oder Konrad Laimer. Oder einem Matthijs de Ligt, der gerade aus einer Blessur kam. Wenn dann schon im Verlauf der ersten Halbzeit zum ersten Mal verletzungbedingt gewechselt werden muss und im Laufe des zweiten Spielabschnittes Musiala und Kane vom Feld müssen, weil sie komplett erschöpft waren, ist das natürlich auch ein bitterer Schlag. Ein Rekordmeister im Vollbesitz der eigenen Kräfte hätte möglicherweise noch etwas mehr aus sich herausholen können.

Die Wechsel selbst sind auch ein Thema. Früh Davies für Gnabry zu bringen, zahlte sich durchaus aus. Das war in Ordnung, denn das Tempo des Kanadiers konnte gut ausgespielt werden und da die Königlichen ohnehin Vorteile im Spiel mit dem Ball hatten, war das nachvollziehbar. Bei Kim min-jae für Leroy Sané lässt sich sicher diskutieren, ob die Umstellungen danach komplett aufgingen, als Musiala und Kane heruntergenommen wurden, gab es aber doch Fragezeichen. Es kamen nämlich Thomas Müller und Eric Maxim Choupo-Moting, bei 1:0-Führung. Zwei Spieler, die bei allem Respekt nicht zu den sprintstärksten gehören. Das Tempo, die Dynamik fehlten. Mathys Tel, beispielsweise statt Choupo-Moting, für den es nicht das richtige Spiel war, wäre zumindest rein theoretisch die bessere Wahl gewesen.

Und dann wären da noch die individuellen Fehler. Im Hinspiel durch Kim, der sich erst zu weit rauslocken ließ und dann den Elfmeter verursachte, im Rückspiel unter anderem durch Manuel Neuer, der zuvor seine pure Weltklasse unter Beweis stellte, dann aber einen eigentlich ungefährlichen Schuss abklatschen ließ, sodass der Ausgleich resultierte. Wenn du in ein Endspiel der Königsklasse willst, sind das vor allem gegen diesen Gegner zu viele Fehler. Nicht komplett vergessen werden sollte der skurrile Pfiff in der Nachspielzeit, als ein Bayern-Angriff kurz vor einem Abschluss von de Ligt viel zu früh wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung zurückgepfiffen wurde. Sonst wird immer gewartet, bis die Aktion beendet ist, hier nicht. Auch wenn die Real-Spieler abschalteten und das Tor womöglich nicht gefallen wäre: Sehr ärgerlich war es trotzdem. Im Endeffekt kamen also zu viele Einflussfaktoren zusammen, die so nicht abgeschüttelt werden konnten. Und deswegen fährt nun Real Madrid und nicht Bayern ins Wembley.

(Photo by OSCAR DEL POZO/AFP via Getty Images)

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