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·23. August 2022
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Eintracht Frankfurt droht nach Filip Kostic und Martin Hinteregger der nächste Verlust einer sportlichen Identifikationsfigur, die riesigen Anteil am Triumph in der Europa League hatte. Kevin Trapp wird von Manchester United umgarnt und soll laut Medienberichten durchaus gewillt sein, einen Vertrag beim englischen Rekordmeister zu unterschreiben.
Die Gespräche zwischen ManUnited und dem Frankfurter Schlussmann sind dabei nur möglich, weil die Hessen in Person von Markus Krösche ihr Einverständnis erklärt haben sollen (fussball.news berichtete). Aktuell herrscht Unklarheit darüber, ob es schon ein konkretes Angebot für Trapp gibt. "Eine schöne Rückmeldung" sei das Interesse von der Insel, ließ der Nationalspieler selbst im Rahmen der Sport-Bild-Awards am Montag wissen. Oliver Glasner sprach bei der selben Veranstaltung in Hamburg: "Ich mache mir keine Sorgen, aber ich habe mir öfters schon keine Sorgen gemacht – und dann war der Spieler weg."
Klar ist, dass der Verlust von Trapp extrem schwer wiegen würde. Der 32-Jährige musste sich in der Bundesliga in den vergangenen Monaten und Jahren hinter keinem anderen Torhüter verstecken, gilt gemeinhin neben Yann Sommer und Gregor Kobel als der beste Schlussmann, der nicht auf den Namen Manuel Neuer hört. Bei der Eintracht ist Trapp als Leistungsträger und Führungsspieler unantastbar, weswegen wohl nur ein werthaltiges Angebot für den Abschied sorgen könnte. Nicht zuletzt müsste Sportchef Krösche für Ersatz sorgen, weil Diant Ramaj als bisherige Nr.2 Einsätze in der Champions League wohl kaum schon zuzutrauen sind. fussball.news blickt auf den Torhüter-Markt und nennt potenzielle Alternativen. Die Namen zeigen: Frankfurt hätte es sehr schwer, Trapp annähernd gleichwertig zu ersetzen.
Als erfahrenster Bundesliga-Torhüter, der aktuell nicht die Nr.1 seines Klubs ist, wäre Horn ein logischer Kandidat bei der Eintracht. Das Kölsche Eigengewächs hat in der Vorsaison seinen Platz an Marvin Schwäbe verloren, aber weniger aus Leistungsgründen denn durch Verletzungspech. Der 29-Jährige musste wegen einer Blessur am Knie aussetzen, Ersatzmann Schwäbe spielte sich mit starken Leistungen fest, sodass es für Steffen Baumgart keinen Grund gab, wieder die alte Rangordnung herzustellen. Horn war zuletzt beim eigenen Anhang nicht mehr stets wohlgelitten, blickt aber immerhin auf sechs Spiele im Europapokal zurück und bekäme vom FC vermutlich keine großen Steine in den Weg gelegt.
Eine weitaus mutigere Verpflichtung wäre Dahmen, der mit immerhin 24 Jahren erst auf fünf Bundesligaspiele kommt. Unter Experten gilt der frühere U21-Nationalspiele aber dessen ungeachtet als großes Torwart-Talent. Zuletzt hat der FC Augsburg laut Medienberichten zwei Angebote für den U21-Europameister von 2021 abgegeben, lag aber bei der Ablöse zu weit von den Mainzer Vorstellungen entfernt. Die Eintracht hätte mehr wirtschaftliche Macht zu bieten, zudem wäre es für die Nullfünfer womöglich schwerer, dem Ersatzkeeper die Chance auf den Schritt in die Champions League zu verbauen. Zumal Dahmen 2023 ablösefrei auf den Markt kommen dürfte.
Will die Eintracht aus Mangel an Alternativen aus Deutschland international zuschlagen, böte sich nicht zuletzt ein Blick auf die Bänke der Top-Klubs an. Viele Vereine haben in den vergangenen Jahren Keeper gesammelt, die nicht alle spielen können. Rico zum Beispiel kam 2020 als mehrfacher Europa-League-Sieger vom FC Sevilla nach Paris, hat für den Klub aber kaum gespielt. Die Rückrunde der Vorsaison verbrachte er leihweise bei RCD Mallorca, der auch international sehr erfahrene und einst sogar in die spanische Nationalmannschaft berufene 28-Jährige hat also vor nicht allzu langer Zeit Spielpraxis gesammelt.
Zuletzt lohnt auch ein Blick auf einen Markt, auf dem die Eintracht zuletzt des Öfteren zugegriffen hat: Die 'Balkan-Connection' in Frankfurt ist schon oft besungen worden. Anbieten könnte sich hier Ivusic, der auch Teil der kroatischen Nationalmannschaft ist und diesen Sommer bereits mit Wechseln nach Italien (SSC Neapel) und Spanien (FC Granada) in Verbindung gebracht wurde. Mit Kristijan Jakic und zuletzt Hrvoje Smolcic hat Krösche bereits zwei Profis aus Kroatien an den Main gelotst, den Markt haben die Hessen also eindeutig gut im Auge.
Noch ist freilich auch möglich und sogar gut wahrscheinlich, dass Trapp ManUnited schlichtweg absagt und sich Frankfurt nicht allzu intensiv nach Alternativen umschauen muss. Klar ist in jedem Fall, dass der Champions-League-Teilnehmer seine Nr.1 kaum gleichwertig ersetzen könnte, ohne tief ins Portemonnaie greifen zu müssen. Mitunter wäre es ein Nullsummenspiel, bei dem von der Ablöse für Trapp kaum etwas übrig bliebe.