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·18. Juli 2024
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·18. Juli 2024
Am 25. Juli geht das olympische Fußballturnier der Frauen los. Wie sind die Favoritinnen gerade in Form? Und wer gehört bei diesem hochkarätig besetzten Olympia-Turnier überhaupt zum Favoritinnen-Kreis dazu?
Nur zwölf Länder können am olympischen Fußballturnier teilnehmen, für das es vergleichsweise schwierig ist, sich zu qualifizieren. Dementsprechend eng beieinander liegen die meisten Teams – theoretisch kann fast jeder jeden schlagen und in richtiger Top-Form scheint gerade noch niemand zu sein, die Ergebnisse sind wechselhaft. Relativ groß ist deshalb auch der Kreis der Länder mit Chancen auf eine der begehrten Medaillen.
Fangen wir mit den Top-Favoritinnen an: Die amtierenden Weltmeisterinnen sind die ersten Anwärterinnen auf Olympia-Gold. Dabei sind die Spanierinnen zum allerersten Mal überhaupt für Olympia qualifiziert! Das verdeutlicht die rasante Entwicklung des Teams um Weltfußballerin Aitana Bonmatí in den letzten Jahren.
Wie bei anderen Teams merkte man auch den Spanierinnen zuletzt aber an, dass nach einer langen Saison eigentlich noch Sommerpause angesagt wäre – gegen Tschechien gab es in der EM-Quali die erste Niederlage seit fast einem Jahr. Die Abwehr war zuletzt nicht immer sicher, allerdings können Jennifer Hermoso und Salma Paralluelo das mit ihren Toren wettmachen. Das letzte Spiel vor Olympia gegen Belgien wurde mit 2:0 gewonnen.
Wenn die WM im letzten Jahr eines gezeigt hat, dann, dass es ein Fehler wäre, die Nadeshiko nicht auf dem Schirm zu haben. Den Japanerinnen gelang es dort in der Gruppenphase als einzigem Team, Spanien zu schlagen und das gleich mit 4:0 und zauberhaftem Fußball. Gute Voraussetzungen für das Auftakt-Spiel gegen eben jenes Spanien.
Allerdings waren seitdem die Leistungen gemischt. Beim SheBelieves Cup im April gab es zwei Niederlagen gegen die USA und Brasilien. Mit Jun Endo fehlt zudem eine wichtige Flügel-Spielerin verletzungsbedingt. Das letzte Freundschaftsspiel gegen Ghana konnte das Kollektiv von Trainer Futoshi Ikeda mit 4:0 gewinnen.
Nach dem Aus im Achtelfinale der WM mit wenig überzeugenden Spielen gab es bei den USA einen Trainer*innenwechsel, zunächst mit Interimstrainerin Twila Kilgore, die im April den Gold Cup gewann. Inzwischen steht Chelseas langjähriger Erfolgstrainerin Emma Hayes an der Seitenlinie. Bei den Rekord-Olympia-Gewinnerinnen ist noch nicht alles Gold, was glänzt, aber einige wichtige Punkte wurden in den letzten zwölf Monaten gezielt angegangen, so sind die vormals harmlosen Standards unter Hayes schnell zu einer echten Waffe geworden und das Pressing konsequenter – das USWNT setzt noch immer auf Physis.
Der schon zur WM begonnene Generationen-Umbruch setzt sich weiter fort, Starstürmerin Alex Morgan ist nicht im Kader, stattdessen sollen es Rodman, Smith und Shaw richten. Ein altes Problem aber bleibt bisher das Erspielen von Chancen, wenn es aus dem Umschaltspiel heraus mal nicht funktioniert.
Die Französinnen sind als Gastgeberinnen erst zum dritten Mal bei Olympia, eine Medaille gab es dabei bisher nicht. Hilft vielleicht der Heimvorteil? Als Kopf der ersten Gruppe hat Frankreich die wenigsten und kürzesten Reisen vor sich, wenn denn der erste Platz in der Gruppe erreicht wird. Gute Stadion-Stimmung war letzte Woche bereits Garant für die Vorzeitige EM-Qualifikation gegen eigentlich favorisierte Schwedinnen.
Wenn Les Bleues auch zu Olympia mit so viel Willenskraft und technischer Finesse unterwegs ist, wie bei den beiden Toren von Sakina Karchaoui und Marie-Antoinette Katoto, könnte es mit dem Edelmetall dieses Mal etwas werden. Auf der anderen Seite steht aber auch eine rätselhafte 1:3-Niederlage gegen Irland.
So richtig favorisiert ist Kanada nach der enttäuschenden WM im letzten Jahr nicht, aber auch vor den Spielen in Tokio wurde mehr über andere Teams gesprochen – und am Ende holte sich Bev Priestmans Team Gold. Die englische Trainerin dachte sich eine Taktik speziell für den eng getakteten Spielrhythmus während Olympia aus.
Auch für Frankreich soll es ein Spezialrezept geben, ausgerichtet auf den verfügbaren Kader. Zu diesem gehört nach längerer Verletzungspause auch wieder Quinn: They wurde beim Turnier in Tokio zur ersten nichtbinären trans Person, die eine Goldmedaille gewann.
Der überzeugende Testspiel-Sieg gegen Australien im spanischen Trainingslager gab erste Hinweise darauf, wie es für Kanada gehen könnte: Kompakt stehen, das Tempo aus dem Spiel nehmen, Kräfte sparen – und dann punktuell überfallartig ins Pressing gehen.
Die Seleção hat unter dem neuen Trainer Arthur Elias eine riskante Spielweise für sich entdeckt, mit der Brasilien entweder sehr viele Menschen begeistern – oder aber grandios scheitern könnte. Brasilien verteidigt sehr offensiv und sichert nur mit wenigen Spielerinnen ab. Führt dieses aggressive Pressing zum Ballgewinn, geht es mit kunstvollen Dribblings ab nach vorne. Auch längere Ballbesitzphasen sind möglich, wirken aber nicht so geplant wie zum Beispiel bei Spanien.
Mit diesem Fußball kam Brasilien ins Gold-Cup-Finale gegen die USA und scheiterte dort, weil die Defensive sich gnadenlos auskontern ließ und zu viele Standards hergab. Wie auch immer das Olympia-Turnier für die Brasilianerinnen ausgeht, langweilig wird es nicht werden.