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·14. November 2025
Besiktas-Geständnis von Solskjaer sorgt in Europa für großes Aufsehen

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Im YouTube-Format Stick to Football sprach Ole Gunnar Solskjaer offen über seine kurze Amtszeit vor Sergen Yalcin bei Besiktas. Der Norweger zeichnete das Bild eines riesigen Klubs, mit extremer Leidenschaft – und einer Trennung, die ihn selbst überraschte. Gleichzeitig gab er Einblicke in seine Arbeit als UEFA-Beobachter nach dem Abschied aus Istanbul.
Solskjaer schilderte, dass er den Klub und dessen Historie genau geprüft habe und über längere Zeit im Austausch stand: „Ich kannte die Geschichte des Vereins. Ich habe schon zweimal mit ihnen gesprochen – ein Jahr vor der Zusage und sechs Monate davor.“ Am Ende habe der amtierende Präsident den Ausschlag gegeben: „Ein sehr großer Klub hat angeboten. Ich sagte mir: ‚Akzeptiere es, geh und genieße es.'“
Sportlich startete Besiktas unter seiner Regie mit einer starken Formkurve. Dennoch kam das Aus abrupt: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich nach der Niederlage im UEFA-Conference-League-Qualispiel entlassen werde. Wir aßen am Spieltag mit dem Präsidenten, redeten noch stundenlang – und am Ende umarmten wir uns und sagten ‚Steht‘ zueinander.“
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Die Wucht des Umfelds beeindruckte ihn nachhaltig. „Die Tage in der Türkei waren wie eine Achterbahnfahrt. Es war absolut fantastisch. Die Fans sind sehr leidenschaftlich. Ich bin ein ruhiger Mann – sie sind sehr euphorisch, wenn sie gewinnen; sehr niedergeschlagen, wenn sie verlieren.“ Unvergessen blieb die Heim-Atmosphäre: „Wir haben Galatasaray und Fenerbahce zu Hause geschlagen – man kann die Stimmung kaum fassen.“
Solskjaer bewertete seine Rolle reflektiert: „Ich glaube nicht, dass ich der Richtige war, um Besiktas Stabilität zu verleihen. Ich hatte gehofft, es zu sein – aber es ist nicht passiert.“ Zugleich betonte er die Größe des Vereins und die besondere Energie in Stadion und Stadt: „Besiktas ist ein toller Klub. Ich habe alles geliebt.“
Ein Schwerpunkt des Gesprächs war die Trainingskultur. „Ich sagte oft: ‚Kommt, lasst uns noch ein bisschen Abschluss-Übungen machen.‘ Junge Spieler machten sofort mit. Bei Erfahrenen ist es nach dem Training häufig schwer.“ Er verwies auf Vorbilder: „Erling Haaland stört das Zusatztraining trotz dichten Spielplans nicht. Diese Extras wurden für ihn zur Routine.“ Aus seiner eigenen Aktivenzeit erinnerte er: „Ich übte jeden Tag Kopfball und Schuss – und verwandelte danach 15–20 Strafstöße.“
Nach dem Abschied wechselte Solskjaer in eine Beobachterrolle: „Ich habe als technischer Beobachter in der UEFA Champions League gearbeitet. Schriftliche Reports, Videoanalysen, Bestimmung des ‚Man of the Match‘ – eine Aufgabe, die Spaß macht: Kostenlose Tickets, kostenlose Flüge.“ Beispielhaft nannte er Analysen zum Duell FC Arsenal London – Atletico Madrid.
Die Chronologie seiner letzten Tage fasste Solskjaer knapp zusammen: „Wir gewannen das erste Ligaspiel, verloren dann das Quali-Rundenspiel in der Conference League – und ich ging.“ Eine gesonderte Anekdote blieb hängen: Vor dem Match sei beim Dinner ein Pokal-Aus von Manchester United gegen Grimsby Thema gewesen. „Man hoffte, dass uns das nicht passiert – Stunden später kam das Aus.“
Zwischen Begeisterung und Schonungslosigkeit bleibt Solskjaers Fazit ambivalent – und ehrlich. „Die Türkei war fantastisch. Aber in Sachen Stabilität war ich wohl nicht die Lösung.“ Seine Worte lesen sich wie eine Einladung, das Spannungsfeld großer Erwartungen, kurzer Taktzyklen und maximaler Emotionalität im Top-Fußball neu zu vermessen.









































