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·31. Oktober 2025
Besiktas-Präsident Serdal Adali über Sergen Yalcin, Transfers und Derby-Ziele

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Vereinspräsident Serdal Adali hat die Lage bei Besiktas mit Blick auf Kader, Trainer und Winterfenster umfassend eingeordnet. Er betont, dass die Neustrukturierung kein Ein-Jahres-Projekt sei, sondern mehrere Transferperioden brauche. „Wir hatten eine Mannschaft mit einem Zyklus von drei bis vier Jahren. In einer Periode kamen zwölf neue Spieler – so etwas konsolidiert man nicht in wenigen Wochen“, sagte Adali. Zugleich unterstreicht er: „Besiktas hat kein anderes Ziel als die Meisterschaft. Wir werden bis zum letzten Spiel kämpfen.“
Zum Cheftrainer machte Adali klar, dass Sergen Yalcin kompromisslos auf Struktur und Disziplin setzt. „Wichtig ist, das System an Ort und Stelle zu halten. Wir werden erfüllen, was unser Trainer will“, erklärte er. Yalcin arbeite mit einem angepassten Scouting-Setup; aus dem bisherigen Team sollen zwei bis drei Personen weiter Teil des neuen Scoutings bleiben. Gleichzeitig stellte Adali fest: „Ich behaupte nicht, dass alle zwölf Transfers gut sind. Aber ich habe selten erlebt, dass ein Trainer vorgefundene Zugänge pauschal als ‘gute Transfers’ bezeichnet.“
Adali sprach auch Klartext zu Wechselwünschen und zur Budgetlogik. Der Fall Gedson Fernandes habe gezeigt, wie stark personelle Umbrüche einen Klub fordern können. „Je häufiger man Trainer wechselt, desto größer wird das Budget, das man der Mannschaft zuweisen muss„, so der Präsident. Die aktuelle Gruppe sei dennoch intakt: „Die Stimmung im Team ist gut. Derby-Atmosphären sind anders, aber wir sind immer Favorit.“
Im Blick auf das Derby appellierte Adali an Geduld und Konsequenz. „Der Frühling kommt nicht mit einer Blume. Wir haben letztes Jahr ein Derby gewonnen, danach aber die geforderte Serie verpasst. Diesmal müssen wir mehr mitbringen.“ Er machte deutlich, dass Transfers sorgfältig vorbereitet wurden: „Wir haben die Zugänge nicht nebenbei erledigt – jeder hat ein bis zwei Monate gedauert.“
Für den Januar kündigte Adali punktuelle Verstärkungen an. „Die Winterperiode ist riskant, aber manchmal öffnen sich interessante Möglichkeiten. Wir schauen auf das Besiktas, das wir wirklich wollen.“ Halbgares lehnt er ab: „Es wird nicht halbfertig bleiben – wir bringen alles zu Ende, was wir beginnen.“
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Zu Rafa Silva erklärte Adali, der Offensivmann sei nicht unglücklich, brauche aber klare Linien: „Yalcin toleriert keine halben Sachen. Disziplin ist nicht verhandelbar.“ Über Tammy Abraham sagte er: „Er ist kein Fehleinkauf. Bei Stürmern gibt es Phasen – wenn der Knoten platzt, treffen sie wie am Fließband.“ Den temporären Kapitänswechsel um Mert Günok bewertete er als situative Entscheidung: „Es war natürlich, an dem Tag passierte es. Die Niederlage derselben Woche hatte damit nichts zu tun.“
Mit Blick auf die Schiedsrichterthemen fand Adali deutliche Worte. „Wir erleben eine große Schande im türkischen Fußball„, sagte er und forderte konsequente Aufarbeitung. Er habe wiederholt den Verband auf strittige Szenen hingewiesen und verlange konsequente Entscheidungen: „Bringen Sie dieses Thema zu Ende – wer Strafen verdient, soll sie auch bekommen.“ Gleichzeitig bekannte er: „Wir werden unsere Linie nicht durchbrechen, aber wir bleiben dran.“
Um die viel zitierte „Zwei-Vereine-Liga“ zu durchbrechen, setzt Adali auf nachhaltige Wirtschaftlichkeit: „Es geht nicht nur um ein Projekt – wir arbeiten wie ein Bauunternehmen, um die Lücke zu schließen.“ Zum Dikilitas-Projekt erläuterte er die Gespräche mit der Ziraat Bank: Deren interne Bewertung habe unter den Erwartungen gelegen, weshalb kein Einstieg erfolgt sei. Die Lehre: Realistische Einnahmenmodelle und belastbare Partner sind Pflicht.
Adali hob die Entwicklungen in den anderen Abteilungen hervor. Im Volleyball sei eine gute Mannschaft geformt worden, Handball laufe stabil, das Budget im Basketball sei im vergangenen Jahr um einhundert Prozent gewachsen. Trainer Dusan Alimpijevic habe ein starkes Team geformt – ein Signal, dass Besiktas den Klub ganzheitlich stärkt.
Am Ende steht Adalis Grundsatz: Geduld mit klarer Richtung. „Nichts hat mit Geld allein zu tun. Unsere Rivalen haben ihre Teams über zwei bis drei Jahre geformt – auch wir brauchen Zeit und Konsequenz.“ Der Präsident stellt dabei unmissverständlich klar, dass Anspruch und Realität zusammengedacht werden: Meisterschaft als Ziel, aber mit System, Disziplin und seriöser Finanzsteuerung.









































