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Felix Thielemann·19. März 2024
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Felix Thielemann·19. März 2024
Argentiniens spektakulärer Sieg gegen Frankreich 2022, Zidanes Kopfstoß gegen Italien 2006 oder auch die Ronaldo-Show 2002 – eine größere Fußballbühne als das Finale der Weltmeisterschaft, gibt es wohl wirklich nicht. Doch was wäre, wenn das größte Fußballereignis der Welt überhaupt kein richtiges Finale hätte?
Klingt absolut bescheuert, gab es tatsächlich aber bereits. Nämlich bei der WM 1950 in Brasilien. Diese sollte ursprünglich mit 16 Nationen starten und erstmals in einem Gruppensystem stattfinden, so wie wir es auch heute kennen. Die vorigen Turniere bestanden jeweils aus einer reinen K.o.-Phase. Gastgeber Brasilien soll aber auf das neue System mit Gruppen gepocht haben, um möglichst viele Einnahmen durch Ticketverkäufe zu erzielen, die damals noch am meisten Geld brachten.
Drei Nationen sagten aus diversen Gründen bereits kurz vor Turnierbeginn wieder ab, weswegen es plötzlich nur noch 13 Teams gab. Anstatt also in vier Vierergruppen anzutreten, gab es nun zwei Viergruppen, eine Dreiergruppe und eine Gruppe mit lediglich zwei Mannschaften. Alles ganz unkompliziert, oder?
Und auch danach hörte es mit den Kuriositäten nicht auf. Denn anstatt einer klassischen K.o.-Phase gab es auch hier wieder eine Gruppe, die aus den vier vorigen Gruppensiegern bestand.
Denn aufgrund von Brasiliens Wunsch nach mehr Spielen wurde auch die Finalrunde in einer Gruppe ausgespielt. Jeder Gruppensieger spielte ein Mal gegen die anderen, um den schlussendlichen Sieger des Turniers zu ermitteln.
Brasilien schlug Spanien und Schweden klar und brauchte deshalb im letzten Spiel gegen Uruguay nur noch ein Unentschieden. Das Nachbarland hatte bis dahin nicht wirklich überzeugt, sollte im Finale aber eine Sensation schaffen, die als „Maracanaço“ in die Geschichte einging. Die Gastgeber verspielten im Maracanã eine 1:0-Führung und gaben den sicher geglaubten Weltmeistertitel noch aus der Hand.
Spieler wurden für die Niederlage verantwortlich gemacht, die Tatsache, dass Uruguay aufgrund der unausgeglichenen Gruppen zwei Partien weniger zu bestreiten hatte, als Entschuldigung vorgebracht. Unterm Strich blieb allerdings nur die größte Schande in der brasilianischen Fußballgeschichte, weshalb die Seleção auch nie wieder in der bis dahin traditionellen weißen Spielkleidung auflief.
Dass das Turnier in der Folge wieder in einem anderen Modus ausgetragen wurde, liegt aber sicherlich nicht nur daran.