90PLUS
·17. Februar 2025
Bochum-Pleite mit vielen Fragezeichen: Willkommen beim BVB, Niko Kovac
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·17. Februar 2025
Mit einem guten Gefühl reiste Borussia Dortmund am Samstag zum kleinen Revierderby nach Bochum. Schließlich hatten die Schwarzgelben das Spiel zuvor gegen Sporting in der Champions League souverän mit 3:0 gewonnen. Ein Schritt nach vorne war festzustellen, der neue Trainer Niko Kovac, der vorher mit seinem Team 1:2 gegen Stuttgart verlor, wollte nun sukzessive für mehr Stabilität sorgen.
Und ein Sieg in Bochum hätte dafür gesorgt, dass die Dortmunder die Europapokalplätze nicht aus den Augen verlieren, tabellarisch zumindest einigermaßen Schritthalten können. Doch es kam wieder einmal anders, die Schwarzgelben nutzen diese Möglichkeit nicht.
Kann man als neuer Trainer bei einem Klub schon alle Facetten, die dieser zu bieten hat, in nur gut einer Woche mitnehmen? Ja! Denn Niko Kovac erlebte in seinen ersten drei Spielen all das, wofür die Dortmunder in den letzten Monaten und Jahren standen. Gegen Stuttgart spielte man solide, erlaubte sich aber teilweise hanebüchene Fehler, gerade in der Abwehr. Spieler, die den Anspruch haben, Leistungsträger zu sein, „versagten“ in den entscheidenden Momenten. Gegen Sporting zeigte das Team dann eine Reaktion. In den ersten 45 Minuten hielt man vor allem kämpferisch dagegen. In Halbzeit zwei kamen auch spielerische Elemente hinzu.
Das 3:0 am Ende war verdient. Dortmund zeigte, dass man sich während eines Spiels anpassen kann, auch unter Druck Lösungen findet. Für Kovac war klar, dass das noch kein Turnaround war, aber eben ein wichtiger Schritt. Sein vielsagender Satz noch in Lissabon: „Die Bundesliga ist das Tagesgeschäft. Und gerade da müssen wir liefern.“ Gesagt, getan? Nein, denn der BVB bleibt der BVB. Mit all seinen Höhen, Tiefen und Schwankungen.
Was fehlte nach einer knappen Niederlage mit individuellen Fehlern und einem Sieg mit vielen positiven Elementen noch? Richtig, ein kompletter Offenbarungseid. Und genau den lieferte der BVB am Samstag, fast wie bestellt. Kovac schaffte es nicht, mit seiner Ansprache in die Köpfe der Spieler zu kommen. Folglich spielten sich in Bochum Szenen ab, die wieder einmal zahlreiche Frage aufwarfen. Der BVB war ideen- und hilflos, kam zu Beginn kaum aus der eigenen Hälfte, wurde mit einfachen Mitteln bezwungen und fand auch nach Wechseln und Umstellungen überhaupt nicht in die Partie. Das 0:2 war am Ende verdient, die Spieler hatten keine Erklärungen.
Man kann also durchaus sagen: Herzlich Willkommen beim BVB dieser Tage, Monate, Jahre, Niko Kovac! Er machte binnen einer Woche genau das durch, was die anderen Trainer in den letzten Jahren ebenfalls erlebten. Ist es deswegen kein Trainerproblem, das die Dortmunder beschäftigt? Doch, schon. Denn völlig egal, ob wir über Edin Terzic, Nuri Sahin oder eben Kovac reden, Fehler hat jeder gemacht. Niemand hat es geschafft, Konstanz in das Spiel zu bekommen. Niemand hatte eine Spielidee, die im Feinbereich auf den Kader abgestimmt war. Nun kann man Kovac das bisher noch nicht wirklich vorwerfen, weil er noch nicht lange im Amt ist, aber das Fazit wird am Ende aller Voraussicht nach identisch sein.
(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)
In Dortmund muss man der Realität ins Auge sehen. Niko Kovac wird gar nicht in der Lage sein, die aktuellen Probleme wirklich zu beheben. Dafür reicht ein Trainer alleine nicht. Die fehlende Homogenität im Kader, die auf jahrelange Fehlplanungen zurückzuführen ist, kann kein Trainer der Welt einfach so herstellen. Es geht also darum, die Probleme zu kaschieren. Und das so gut wie möglich. Nicht mit wirklich attraktivem Fußball, dafür fehlt zu viel. Sondern mit einer Strategie, die – wie auch immer – dafür sorgt, dass am Ende Spiele gewonnen werden.
Siege sind nämlich essenziell. Vor allem deswegen, um eine Basis zu schaffen, mit der im Sommer gearbeitet werden kann. Ein radikaler Kaderumbruch ist zwar notwendig, finanziert werden kann dieser mit Platz neun oder elf aber nur schwer. Ziel muss es also sein, in der Tabelle irgendwie noch in Richtung der Europa League aufzusteigen. Leicht wird das allerdings nicht. Das hat Niko Kovac schon nach drei Pflichtspielen im Amt gelernt.
(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)
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