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·22. Juni 2025

Borussias Transferplanung im Blindflug

Artikelbild:Borussias Transferplanung im Blindflug

Weiter herrscht weitestgehend Stillstand bei Borussia Mönchengladbach, was die Transfers in beide Richtungen angeht. Geduld ist gefragt, doch diese aufzubringen ist angesichts der Gesamtsituation kompliziert.

Obwohl derzeit noch Fußball gespielt wird und mit Rocco Reitz sowie Lukas Ullrich zwei Borussenprofis bei der U21-EM im Rampenlicht stehen, scheint Borussia Mönchengladbach gefühlt bereits tief ins Sommerloch abgetaucht zu sein. Das ist Mitte Juni eigentlich nichts Ungewöhnliches – zumal man weiß, dass die Verantwortlichen die Kaderplanung notfalls auch in Badehose am Strand vorantreiben können.


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Der Saisonstart liegt noch in weiter Ferne, und das Transferfenster bleibt sogar noch länger geöffnet. Der geneigte Borussenfan könnte sich also entspannt mit einem Kaltgetränk zurücklehnen und abwarten, was sich noch tut. Geduld ist gefragt – doch diese ganz entspannt aufzubringen, ist angesichts der aktuellen Gemengelage gar nicht so einfach. Selbst wenn man nicht zu den – erstaunlich zahlreichen – Menschen gehört, die sich von den Absurditäten der Gerüchteküche verrückt machen lassen.

Geschwächt auf dem Transfermarkt

Angesichts der zahlreichen Baustellen bei Borussia fällt es schwer, den handelnden Personen mit vollstem Vertrauen und entspannter Gelassenheit zu folgen. Die selbst auferlegte Handlungsunfähigkeit nach dem Prinzip der sogenannten „Dominostein-Theorie“ wirkt dabei alles andere als beruhigend. Im Gegenteil: Die eigene Verhandlungsposition hat man damit spürbar geschwächt. Inzwischen weiß jeder, dass Gladbach unter Zugzwang steht, Spieler abgeben zu müssen – was potenzielle Interessenten natürlich in die komfortable Lage versetzt, auf Zeit zu spielen und auf ein Schnäppchen im Schlussverkauf zu spekulieren.

Das ist umso ungünstiger, weil Borussia ohnehin nur wenige Spieler im Kader hat, die wirklich nennenswerte Transfererlöse einbringen könnten. Die oft bemühte Floskel, es sei eine Auszeichnung für einen Verein, wenn dessen Spieler bei finanzstarken Klubs im Fokus stehen, hat man am Niederrhein schon lange nicht mehr gehört. Stattdessen muss man eingestehen, dass selbst ein Schweizer Nationalspieler wie Nico Elvedi kaum gesteigertes Interesse weckt – und das, obwohl man ihn nun schon zwei Sommer in Folge ganz offen ins Schaufenster gestellt hat.

Borussia muss das Geschäftsmodell ankurbeln

Es steht also zu befürchten, dass für einige Spieler, die man eigentlich gerne abgeben würde, schlichtweg kein Markt existiert. In der Folge muss man sie halten und öffentlich betonen, dass es sich um „tolle Jungs“ handelt, denen man selbstverständlich vertraut. Gleichzeitig fehlen durch die ausbleibenden Transfererlöse die Mittel, um dringend benötigte Neuzugänge zu verpflichten. Diese wären jedoch notwendig, um einerseits die Qualität des Kaders zu sichern und zu steigern, andererseits aber auch, um das eigentliche Geschäftsmodell – Spieler zu entwickeln und gewinnbringend weiterzuverkaufen – wieder in Schwung zu bringen.

Auch wenn Roland Virkus betont, dass man auf „alle Szenarien“ vorbereitet sei, bleiben Zweifel erlaubt. Sicherlich hat man die Hausaufgaben gemacht und für den Fall eines Abgangs entsprechende Pläne in der Schublade, doch ob diese am Ende tatsächlich umgesetzt werden können, steht auf einem anderen Blatt. Denn wirklich interessante Spieler, die Borussia sportlich weiterbringen würden, werden kaum alles andere hintanstellen und darauf hoffen, dass irgendwo ein Dominostein günstig fällt.

Es kann gut gehen, aber auch zu einer Bruchlandung führen

Borussias Transferplanung gleicht derzeit einem Blindflug und hängt von zahlreichen Faktoren ab, auf die die Verantwortlichen kaum oder nur begrenzt Einfluss nehmen können. Mit etwas Glück kann das gutgehen – genauso gut aber auch in einer Bruchlandung enden. Diese Unsicherheit macht es schwer, sich in diesen Wochen entspannt zurückzulehnen, wenn man an die Zukunft von Borussia Mönchengladbach denkt.

von Marc Basten – TORfabrik.de | Foto: Norbert Jansen – Fohlenfoto

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