DFB-Frauen
·27. September 2025
BVB-Kapitänin Reimann vor Bayern-Spiel: "Mit den Besten messen"

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·27. September 2025
Es ist die größtmögliche Herausforderung. In der ersten Hauptrunde im DFB-Pokal der Frauen trifft Borussia Dortmund aus der Frauen-Regionalliga West am Montag (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) auf den Titelverteidiger und Deutschen Meister FC Bayern München. Im DFB.de-Interview spricht BVB-Kapitänin Paula Reimann (23) mit Mitarbeiter Ralf Debat über den Pokalhöhepunkt, die Pläne und Perspektiven.
DFB.de: In der ersten regulären Runde des DFB-Pokals kommt der Doublesieger FC Bayern München zum BVB ins Stadion Rote Erde. Wie sehr fiebern Sie diesem Duell bereits entgegen, Frau Reimann?
Paula Reimann: Die Vorfreude ist bei uns allen riesig. Wir wollen uns mit den Besten messen und bekommen gegen den FC Bayern definitiv die Gelegenheit dazu.
DFB.de: Die Auslosung fand unmittelbar nach dem 3:1-Heimerfolg im Playoff-Spiel gegen Borussia Mönchengladbach aus der 2. Frauen-Bundesliga statt. Welcher Gedanke ist Ihnen zuerst in den Kopf gekommen, als das Los gezogen wurde?
Reimann: Im ersten Moment war ich kurz geschockt. Wenige Minuten zuvor hatte ich noch im TV-Interview gesagt, dass es ganz cool wäre, gegen die Bayern zu spielen, mir das Duell aber erst in einer der nächsten Runde lieber wäre. Dann ist es aber tatsächlich so gekommen. Wir nehmen das natürlich gerne an.
DFB.de: Der BVB bestreitet gegen den FC Bayern erneut das abschließende Spiel der Pokalrunde. Mal Hand aufs Herz: Wie stehen die Chancen, dass Ihre Mannschaft auch bei der Auslosung des Achtelfinales noch mit im Topf sein wird?
Reimann: Das ist schwierig zu beantworten. Klar ist, dass wir krasser Außenseiter sind. Dennoch werden wir uns nicht verstecken, sondern unsere Chance suchen.
DFB.de: Es ist das bislang größte Spiel in der noch jungen Vereinsgeschichte der BVB-Frauen. Mehr als 15.000 Fans können dabei sein, der TV-Sender Sky überträgt erneut live. Was bedeutet Ihnen das?
Reimann: Sehr viel. Ich habe gehört, dass die Nachfrage sehr groß ist und das Stadion komplett voll sein könnte. Die Unterstützung der Fans gibt uns einen riesigen Schub.
DFB.de: Wird das DFB-Pokalspiel bereits ein Vorgeschmack auf das sein, was in den nächsten Jahren in Dortmund möglich sein wird?
Reimann: Auf jeden Fall. Wir wollen dahinkommen, dass wir so bald wie möglich regelmäßig solche Spiele gegen große Gegner bestreiten können.
DFB.de: Der FC Bayern musste sich vor wenigen Tagen in der Google Pixel Frauen-Bundesliga gegen den FC Carl Zeiss Jena überraschend mit einem 0:0 begnügen. Macht das zusätzlich Mut?
Reimann: Es zeigt auf jeden Fall, dass niemand unverwundbar ist. Wenn wir einen perfekten Tag erwischen, dann können wir auch jeden Gegner ärgern.
DFB.de: Ihr Trainer Marks Högner kennt den FC Bayern aus seiner langjährigen Erfahrung in der Frauen-Bundesliga ausgezeichnet. Wie sehr kann das helfen?
Reimann: Mit ihm und dem gesamten Trainerteam sind wir sehr gut aufgestellt. Wir werden mit Sicherheit optimal auf das Spiel vorbereitet.
DFB.de: Noch trennen beide Teams zwei Spielklassen. Was müsste passieren, damit eine Sensation gelingen kann?
Reimann: Wir müssen defensiv gut arbeiten und eklig in den Zweikämpfen sein. Je länger wir das Spiel offen gestalten, umso mehr steigen unsere Chancen.
DFB.de: Obwohl Sie erst seit etwas mehr als einem Jahr für den BVB spielen, tragen Sie bereits die Spielführerinnenbinde. Wie stolz macht Sie das?
Reimann: Es ist eine Riesenehre, einen so großen Verein repräsentieren und das Team auf den Platz führen zu dürfen.
DFB.de: Bisher haben Sie während Ihrer Karriere für den FSV Gütersloh fünf Jahre lang "nur" in der 2. Frauen-Bundesliga gespielt. Ist es Ihr persönliches Ziel, mit dem BVB die Bundesliga zu erreichen?
Reimann: Definitiv. Das ist der Plan, den wir alle verfolgen.
DFB.de: Warum hatte Borussia Dortmund schon als Westfalenligist eine so große Anziehungskraft, um Sie von einem Wechsel zu überzeugen?
Reimann: Der Verein verfolgt ein klares Ziel, in welche Richtung es gehen soll. Deshalb habe ich auch keinen Grund gesehen, mit dem Schritt noch zu warten. Es ist ein großer Anreiz, den Verein aus der Westfalenliga möglichst bis nach oben zu begleiten.
DFB.de: In der Frauen-Regionalliga West mischt der BVB als Aufsteiger wie erwartet oben mit, hat aber auch schon eine Partie bei der U 21 des 1. FC Köln sportlich 3:4 verloren. Wie konnte das passieren?
Reimann: Wie schon vorhin gesagt: Niemand ist unschlagbar. Es kann immer passieren, dass man einen schlechten Tag erwischt oder entscheidende Fehler macht. Ärgerlich war vor allem, dass wir einen 3:1-Vorsprung in der Schlussphase noch aus der Hand gegeben haben.
DFB.de: War es für die Mannschaft ein Warnsignal, dass nicht alles von selbst geht?
Reimann: Auf jeden Fall haben wir viel daraus gelernt. Um unsere Ziele zu erreichen, müssen wir in jedem Spiel zu 100 Prozent konzentriert sein.
DFB.de: Wie würden Sie die besonderen Stärken des Teams beschreiben, das für Regionalliga-Verhältnisse herausragend besetzt ist?
Reimann: Wir haben eine sehr große Qualität im Kader, können ein hohes Tempo gehen. Auch menschlich passt es ausgezeichnet. Es macht großen Spaß, zusammen auf dem Platz zu stehen.
DFB.de: Könnte der BVB schon jetzt in der 2. Frauen-Bundesliga mithalten?
Reimann: Ich denke, mit unserem Sieg in den Play-Offs zum DFB-Pokal gegen Borussia Mönchengladbach haben wir schon gezeigt, dass wir bestehen können. Dennoch wissen wir alle, dass wir auch in der Regionalliga konstant unsere Leistung abrufen müssen, um so erfolgreich zu sein, wie wir es uns alle vorstellen.
DFB.de: Was wäre Ihnen wichtiger: Der Aufstieg oder ein Pokalcoup gegen die Bayern?
Reimann: Beides wäre schön. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich aber immer den Aufstieg wählen. Dieses Ziel zu erreichen, ist für den Verein wichtiger. Dennoch werden wir natürlich alles geben, um uns auch auf der Bühne DFB-Pokal bestmöglich zu präsentieren.
DFB.de: Mal etwas weiter in die Zukunft geblickt: Wann werden die Frauenteams der beiden Topvereine auf Augenhöhe sein?
Reimann: Puh, bis dahin wird es sicherlich noch ein wenig dauern. Unser nächster Schritt muss erst einmal sein, es in die 2. Frauen-Bundesliga zu schaffen. Danach schauen wir weiter. Bis zur Spitzengruppe der Bundesliga ist es dann immer noch ein weiter Weg. Aber ich bin überzeugt, dass die Perspektive passt und die Richtung beim BVB stimmt.
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