Champions League: Favoritencheck Teil II – FC Barcelona, PSG, FC Arsenal, FC Liverpool | OneFootball

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·17. September 2024

Champions League: Favoritencheck Teil II – FC Barcelona, PSG, FC Arsenal, FC Liverpool

Artikelbild:Champions League: Favoritencheck Teil II – FC Barcelona, PSG, FC Arsenal, FC Liverpool

Die Champions League hat ihren Modus geändert, doch die Titelkandidaten bleiben zunächst einmal die gleichen. Im zweiten Teil unseres Favoritenchecks blicken wir auf vier weitere Mannschaften, die im Juni 2025 den Henkelpott in den Händen halten wollen.

Doch wie gut sind diese Teams auf die höhere Belastung vorbereitet? Was hat sich verändert? Wie spielen sie Fußball? In zwei Teilen stellen wir jeweils vier Favoriten vor und bewerten diese anhand von vier Kriterien, nämlich dem Saisonstart, der Spielphilosophie, der Kaderbreite und den Schlüsselspielern.


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Champions League: Barcelona im Flick-Rausch

Einen besseren Saisonstart hätten sie sich in Katalonien kaum vorstellen können. Der FC Barcelona pflügt unter der Leitung von Hansi Flick nur so durch La Liga und führt die spanische Beletage mit der perfekten Bilanz von 15 Punkten aus fünf Spielen an. Die Blaugrana bietet dabei teils begeisternden Fußball und erzielte bereits 17 Tore. Erst am vergangenen Wochenende triumphierte Barca beim Vorjahresdritten FC Girona mit 4:1. Robert Lewandowski scheint zurück in Top-Form zu sein und Lamine Yamal macht genau da weiter, wo er bei der Europameisterschaft in Deutschland aufgehört hat. Nur wenige Teams sind so heiß in die neue Spielzeit gestartet wie der 27-fache spanische Meister.

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Wie eigentlich immer lässt Flick seine Mannschaften dabei in einem 4-2-3-1 System auflaufen. Und ähnlich wie noch zu Bayern-Zeiten steht der 59-Jährige für einen äußerst intensiven Fußball. Barca presst unter Flick deutlich höher als noch unter Xavi oder gar unter Ronald Koeman und will den Ball so schnell wie möglich zurück erobern. Im eigenen Ballbesitz haben die Superstars dann größtenteils freie Hand und können nach eigener Qualität schalten und walten. Flick scheint dabei erneut eine Gangart gefunden zu haben, mit der sich die Spieler wohlfühlen und unter der sie ihre Bestleistung abrufen können. „Ich fühle mich befreit. Flick hat mir vermittelt, ohne Druck zu spielen“, erklärte Mittelfeldstratege Pedri gegenüber Mundo Deportivo. Auch Lewandowski und der eigentliche Wechselkandidat Raphinha befinden sich in absoluter Top-Form.

Mit der Kaderbreite dagegen ist das beim FC Barcelona so eine Sache. Trotz der finanziellen Limitierungen ist es Sportdirektor Deco im Sommer gelungen, eine schlagkräftige und durchaus tief besetzte Truppe zusammenzustellen. Doch zahlreiche Verletzungen sorgen dafür, dass die Blaugrana nur wenige Wochen nach Saisonbeginn personell schon etwas auf dem Zahnfleisch geht. In der Innenverteidigung fehlen Ronald Araujo und Andreas Christensen, während im Mittelfeld-Zentrum noch immer auf die Rückkehr von Gavi und Frenke de Jong gewartet wird. Kürzlich verletzten sich zudem Youngster Marc Bernal und Neuzugang Dani Olmo. Überragende Wechselmöglichkeiten besitzt Flick daher zumindest momentan noch nicht.

Und dennoch können sich die Katalanen noch immer auf zahlreiche Akteure von herausragender Qualität verlassen. Torwart und Kapitän Marc-André ter Stegen musste bisher erst vier Gegentreffer hinnehmen, während der erst 17-jährige Pau Cubarsi aus dem Abwehrzentrum schon jetzt nicht mehr wegzudenken ist. Im Mittelfeld zieht wie gewohnt der überragende Pedri die Fäden, auf den Außenpositionen sind Lamine Yamal und Raphinha derzeit von keiner spanischen Defensivreihe in den Griff zu kriegen. Auch Lewandowski befindet sich im fortgeschrittenen Fußball-Alter noch immer in Top-Form. Der Pole erzielte bereits vier Saisontore.

PSG: Alles besser ohne Mbappe?

Auch ohne Superstar Kylian Mbappe ist PSG blendend in neue Ligue-1-Spielzeit gestartet. Nach vier Partien grüßen die Hauptstädter mit der Maximalausbeute von zwölf Punkten von der Tabellenspitze. Das Torverhältnis von 16:3 spricht dabei eine klare Sprache über die bisher gezeigte Dominanz der Pariser. Zuletzt triumphierte der Serienmeister mit 3:1 über Stade Brest, immerhin der Drittplatzierte der Vorsaison. Die Form ist also intakt, es macht der neu zusammengestellten Mannschaft sichtbar Spaß, miteinander Fußball zu spielen.

In den vergangenen Jahren stand und fiel das PSG-Spiel fast ausschließlich mit seinen Superstars. Insbesondere die Offensive war nahezu komplett auf Mbappe zugeschnitten. Doch mit dem Abgang des 25-Jährigen zu Real Madrid scheint bei vielen Akteuren der Knoten geplatzt zu sein. Das „neue“ Paris zeichnet sich durch eine extreme Variabilität und Positionswechsel aus. Die Lasten wurden auf mehrere Schultern verteilt, das Mannschaftsgefüge wirkt intakt. Luis Enrique hat die Post-Mbappe-Ära bisher vielversprechend eingeläutet.

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(Photo by GEOFFROY VAN DER HASSELT/AFP via Getty Images)

Auch ohne den ganz großen Megastar verfügt PSG auf fast allen Positionen über Weltklasse-Format. Vor allem das zentrale Mittelfeld und die Offensivpositionen sind durch die Bank herausragend besetzt. Lediglich in der Außenverteidigung ist die Personaldecke durch den Ausfall des noch immer an einem Kreuzbandriss laborierenden Lucas Hernandez etwas dünn. Der ehemalige Bayer-Star sollte im Dezember aber zurückkehren und seiner Mannschaft in der zweiten Saisonhälfte so noch mehr Tiefe verleihen.

Der erfolgreiche Saisonstart der Pariser kennt dabei viele Gesichter. Gianluigi Donnaruma hat in Frankreich noch immer ein schwieriges Standing, gehört aber unbestritten zu den besten Schlussmännern auf dem europäischen Kontinent. Achraf Hakimi fungiert wie eh und je als unermüdlicher Antreiber über die rechte Seite, Fabian Ruiz hat seine starke EM-Form konservieren können. Neben ihm überzeugt vor allem Neuzugang Joao Neves, der bei bereits vier Assists in der Ligue 1 steht. Ganz vorne brillieren momentan die französischen Nationalspieler Bradley Barcola und Ousmane Dembele, die seit dem Mbappe-Abgang sichtbar auftrumpfen.

FC Arsenal: Der Reifeprozess der Gunners

Zehn Punkte aus vier Premier-League-Spielen – der FC Arsenal ist vielversprechend in die Spielzeit gestartet. Dabei boten die Gunners aber nur selten den Hurra-Fußball der vergangenen Jahre. Am letzten Wochenende gewann die Arteta-Elf das Nord-London-Derby gegen Tottenham Hotspur dank einer erwachsenen und defensiv stabilen Vorstellung mit 1:0. Arsenal scheint also aus der Vorsaison gelernt zu haben, als man unter anderem in der Champions League gegen den FC Bayern noch Lehrgeld bezahlen musste.

Vor allem die Defensive präsentiert sich derzeit in einer beeindruckenden Verfassung. William Saliba und Gabriel bilden eines der besten Innenverteidiger-Duos der Welt und lassen gegnerische Angriffsreihen immer wieder verzweifeln. „Erst“ sechs erzielten Tore stehen dabei nur einem eigenen Gegentreffer gegenüber. Und dieser fiel beim 1:1 gegen Brighton & Hove Albion, als sich Arsenal nach einer gelb-roten Karte für Declan Rice bereits in Unterzahl befand.

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(Photo by Justin Setterfield/Getty Images)

Man sollte aus den bisher gezeigten Vorstellungen aber keineswegs den Rückschluss ziehen, dass die Gunners jetzt ein „Defensive-First-Team“ sind. Die pragmatischen Auftritte der vergangenen Wochen sind vor allem auch den zahlreichen Verletzungen geschuldet. Mit Martin Ödegaard fällt der verlängerte Arm von Arteta wegen einer Sprunggelenksverletzung aus. Auch der spanische Europameister Mikel Merino, der von Real Sociedad geholt wurde, konnte noch kein Spiel für die Nord-Londoner absolvieren. Da auch Riccardo Calafiori, Takehiro Tomiyasu und Oleksandr Zinchenko aktuell nicht zur Verfügung stehen, sitzt derzeit enorm viel Jugend auf der Arsenal-Bank.

Der dennoch starke Saisonstart ist neben Saliba und Gabriel vor allem auch auf Ben White zurückzuführen. Der englische Nationalspieler ist auf der rechten Defensivseite eine absolut verlässliche Bank und meldete gegen die Spurs Superstar Heung-Min Son nahezu vollständig ab. Für das Toreschießen zeigen sich bisher vor allem Kai Havertz (zwei Treffer, eine Vorlage) und Bukayo Saka (ein Treffer, vier Vorlagen) verantwortlich. Bei den anderen Offensiv-Stars wie Gabriel Martinelli oder Gabriel Jesus herrscht momentan noch Ladehemmung.

FC Liverpool: Zurück auf der großen Bühne

Unter Klopp-Nachfolger Arne Slot kehrt der FC Liverpool nach einem Jahr der Abstinenz auf die große Champions-League-Bühne zurück. Der eigentlich gelungene Einstand des neuen Trainers erhielt am Wochenende durch die 0:1-Heimniederlage gegen Nottingham Forrest einen ersten Dämpfer. Zuvor hatten die Reds alle drei Premier-League-Partien gewonnen und dabei auch den Erzrivalen Manchester United mit 3:0 deklassiert.

Slot verfolgt im Vergleich zu Klopp eine gänzliche andere Art und Weise des Fußballspielens. Was nicht heißt, dass der frühere Feyenoord-Coach alle Dinge, die in den letzten Jahren zumeist so gut funktionierten, über den Haufen wirft. Die Fitness seiner Spieler ist dem 45-Jährigen dabei ebenso wichtig wie seinem Vorgänger. Slot steht für ein laufintensives Spiel und liebt das Gegenpressing, mit dem der Liverpool-Kader nach fast neun Jahren unter Klopp bestens vertraut ist. Im eigenen Ballbesitz steht Slot jedoch für ein geduldigeres und kontrolliertes Spiel mit vielen Flachpässen.

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(Photo by IAN HODGSON/AFP via Getty Images)

Dem Niederländer steht dafür ein breiter und vor allem eingespielter Kader zur Verfügung, der im Sommer nur geringfügig verändert wurde. Alle Leistungsträger blieben an Bord, während mit Federico Chiesa eine weitere Option für die offensiven Außenpositionen verpflichtet wurde. Gerade in der Front-Three kann Slot daher nahezu ohne Qualitätsverlust durchwechseln. Auch das Mittelfeld-Zentrum ist ausgeglichen besetzt, lediglich in der Viererkette sollten sich einige Leistungsträger im besten Fall nicht verletzen.

Dazu zählt neben den beiden Außenverteidigern Trent Alexander-Arnold und Andrew Robertson selbstverständlich auch Abwehrchef und Kapitän Virgil van Dijk. Im Mittelfeld hofft Dominik Szoboszlai nach einer ordentlichen Debütsaison auf den endgültigen Durchbruch in die Weltklasse. Darüber hinaus kann sich der LFC wieder einmal auf Mo Salah verlassen, der in vier Premier-League-Spielen bereits auf drei Tore und drei Vorlagen kommt. Auch sein Sturmpartner Luis Diaz befindet sich in beeindruckender Frühform.

Honorable Mentions: Klar, der Kreis der Favoriten besteht je nach Auslegung sicher noch aus anderen Teams. Bayer Leverkusen oder Vorjahresfinalist Borussia Dortmund zum Beispiel haben herausragende Qualitäten und Ansätze im Kader. Diese sollten auch keinesfalls unter den Tisch gekehrt werden. Im Gesamtpaket sind nach jetzigem Stand andere Klubs aber weiter. Im Falle von Dortmund, weil man sich gerade in einem Prozess befindet, der nicht frei von Rückschlägen sein kann. Im Fall von Leverkusen, weil die spielerische Ebene zwar passt, die Abwehr aber gerade zu Saisonbeginn wackelte und man die Erfahrung, den Umgang mit diesen wichtigen Spielen auf höchstem Niveau lernen muss, nicht einfach in sich hat. Permanent gegen Teams wie Real Madrid zu spielen ist eben noch einmal etwas anderes als die Gruppenphase der Europa League, bei allem Respekt.

(Photo by David Ramos/Getty Images)

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