OneFootball
Philipp Overhoff·14. Dezember 2025
In partnership with
Yahoo sportsOneFootball
Philipp Overhoff·14. Dezember 2025
Für den SC Freiburg steht gegen Borussia Dortmund an diesem Sonntag ein waschechtes Trauma-Spiel an. In den letzten sieben Duellen mit den Schwarz-Gelben setzte es satte sieben Niederlagen – und das bei einem niederschmetternden Torverhältnis von 6:28. Kein anderes Team haut den Breisgauern derart oft die Hucke voll!
Die Hoffnung, dass diese Horrorbilanz am Wochenende ihr Ende findet, hört vor allem auf einen Namen. Und dieser Name war vor zwölf Monaten noch kaum jemandem ein Begriff: Johan Manzambi.
Der 20-Jährige ist in dieser Saison nicht einfach nur ein netter Bonus im Freiburger Offensivspiel. Er ist viel eher der Spieler, der den Unterschied macht. Mit sechs Scorern in der Bundesliga (drei Tore, drei Assists) ist er Julian Schusters gefährlichster Mann, wettbewerbsübergreifend steht er bei neun Torbeteiligungen in 20 Pflichtspielen.
Das sind ohne Frage Top-Werte. Noch beeindruckender wird’s allerdings, wenn man seine kometenhafte Entwicklung daneben legt. Vor einem Jahr lief er bei einem Marktwert von 750.000 Euro noch in der Regionalliga Südwest auf. In der gesamten Bundesliga-Saison 2024/25 sammelte er läppische 333 Minuten.
Nur wenige Monate später ist er laut transfermarkt.de 15 Millionen Euro wert, gehört zu den Spielern, die europaweit am rasantesten an Wert gewinnen und gilt neben gehypten Namen wie Lennart Karl oder Said El Mala als das vielleicht heißeste Eisen der Bundesliga-Jugend.
📸 Sebastian Widmann - 2025 Getty Images
Denn seit Manzambi im Januar 2023 vom Schweizer Verein FC Servette in die Freiburger U19 wechselte, hat er jede Stufe im Eiltempo übersprungen. Über die zweite Mannschaft ging’s hoch in die Bundesliga, im September 2024 feierte er sein Debüt.
Ein Mix aus Dynamik, Spielwitz, Ballkontrolle und unglaublicher Vielseitigkeit – vom Achter bis zur hängenden Spitze kann er eigentlich alles spielen – macht Manzambi aktuell zu einem der aufregendsten Spieler in Deutschland.
Kein Wunder also, dass Klubs wie Bayer Leverkusen und SSC Neapel laut 'Bild' schon längst auf ihn aufmerksam geworden sind. Mindestens genau so interessant: Auch Borussia Dortmund soll im Sommer bereits vorgefühlt haben, verriet das Portal 'Absolut Fußball'.
Dass ausgerechnet der Top-Klub aus dem Ruhrgebiet seine Fühler ausstreckte, verwundert nur wenig. Denn Manzambi ist genau der Typ Spieler, der viele Jahre sinnbildlich für den BVB stand.
Er ist jung, hochtalentiert, entwicklungsfähig, voller Energie und besitzt einen potenziellen Weiterverkaufswert, bei dem früher jeder Scout in Dortmund nervös mit dem Fuß gezuckt hätte.
Die Entwicklung von Rohdiamanten wie Erling Haaland, Jadon Sancho oder Jude Bellingham war für fast ein Jahrzehnt die klare Identität des BVB. Das schwarz-gelbe Motto lautete: Wir finden Talente, entwickeln sie und verdienen uns mit ihnen ein goldenes Näschen.
Doch dieser Weg hat sich in den letzten zwei bis drei Jahren spürbar verändert. Junge Spieler mit großem Potenzial sind im Kader rar geworden. Karim Adeyemi oder Felix Nmecha könnten solche sein, kämpfen aber noch mit Formschwankungen.

Und während man früher Nachwuchskicker en Masse aufgebaut hat, scheint die Tür dafür aktuell eher zuzugehen. Jamie Gittens wurde letzte Saison zum System-Opfer und im Sommer schließlich verkauft. Und jetzt erlebt Julien Duranville Ähnliches. Niko Kovač erklärte jüngst knapp: "Die anderen sind besser." Auch wenn dieser Satz stimmen mag, verrät er viel über die aktuelle Prioritätensetzung der Westfalen.
Denn statt auf junge Entwicklungsträger baut der BVB momentan ungewohnt viel auf erfahrene Kräfte. Spieler wie Gregor Kobel (28), Waldemar Anton (29), Nico Schlotterbeck (26), Marcel Sabitzer (31), Julian Brandt (29) und Serhou Guirassy (29) bilden das Grundgerüst der Mannschaft.
Das sind allesamt Top-Leute, aber eben keine Talente, die das alte Dortmunder Gefühl zurückbringen. Kein Wunder, dass viele Fans sich nach diesen aufregenden, unberechenbaren, elektrisierenden Youngstern sehnen, die dem Spiel Woche für Woche einen neuen Stempel aufdrücken.
Und dann kommt da Manzambi, der genau diesen Spirit verkörpert. Ein Spieler, der mutig den Ball fordert, der Räume sieht, die andere nicht mal erahnen, und der Spiele bereits in jungen Jahren im Alleingang entscheiden kann. Einer, der dem BVB im offensiven Mittelfeld fantastisch zu Gesicht gestanden hätte – gerade weil Dortmunds Angriffsspiel teils etwas eindimensional daherkommt. Kurz gesagt: ein klassischer "alter BVB-Transfer".
Am Sonntag nun kann Manzambi Dortmund live zeigen, was sie verpasst haben und wie wertvoll es sein kann, weiterhin auf die Jugend zu setzen. Freiburg baut auf ihn, gibt ihm Verantwortung, lässt ihn wachsen.
Und wer weiß? Vielleicht weckt eine starke Performance ja erneut Begehrlichkeiten. Vielleicht sieht die Borussia dann doch, dass Spieler wie Manzambi nicht nur gut für Freiburg sind, sondern auch für einen Top-Verein wie den eigenen. Einen Verein, der aktuell so ein wenig nach seiner klaren Identität sucht.
📸 Daniela Porcelli - 2025 Getty Images









































