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·21. Oktober 2025
Das nächste Frankfurter Spektakel? – 3 Thesen zur Champions League

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·21. Oktober 2025
Am 3. Spieltag der Champions League treffen mit der Frankfurter Eintracht und Liverpool zwei wackelige Defensiven aufeinander. Außerdem muss Manchester City die schwere Reise nach Villareal antreten, während die französischen Teams den positiven Trend fortführen wollen.
Zum dritten Spieltag der Champions League formuliert Jakob Haffke drei mehr oder minder steile Thesen zu den anstehenden Partien und dem generellen Geschehen in der Königsklasse.
Die Saison 2025/26 von Eintracht Frankfurt ist bisher ein einziges Spektakel. 54 Tore fielen in zehn Pflichtspielen mit Frankfurter Beteiligung bisher, mehr als fünf Treffer pro Spiel. In der Champions League gab es bisher ein 5:1 gegen und 5:1 für die Eintracht. Die Offensive funktioniert zwar meistens sehr gut und Neuzugang Jonathan Burkardt findet sich, nicht nur aufgrund seines Doppelpacks in Freiburg, immer besser am Main zurecht. Doch die Defensive bereitet Dino Toppmöller großes Kopfzerbrechen. Leistungsträger, wie Kapitän Robin Koch oder Arthur Theate sind weit von ihrer Form der Vorsaison entfernt. Im Tor kassierte Kaua Santos, seit seiner Rückkehr zwischen die Pfosten nach langer Verletzungspause, 18 Gegentore in nur fünf Einsätzen und strahlt kaum Sicherheit aus.
Mit Liverpool gastiert am Mittwochabend (20:45 Uhr) der amtierende englische Meister in Frankfurt. Zwar hat Liverpool nach einem großen Umbruch im Sommer viele eigene Probleme, gerade die Offensive ist aber so hochkarätig besetzt, wie kaum eine andere. Es ist Arne Slot zwar bisher noch nicht gelungen aus herausragenden Einzelspielern, wie Florian Wirtz, Alexander Isak, Mohamed Salah oder Hugo Ekitiké, der an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt, einen konstant funktionierenden Angriff zu formen. Allerdings kann jeder der Genannten mit seiner individuellen Klasse jederzeit für Tore sorgen. Außerdem scheint es nur eine Frage zu sein, bis auch die einzelnen Rädchen besser ineinander greifen.
Vielversprechend für den neutralen Zuschauer ist allerdings auch die defensive Anfälligkeit Liverpools. Nur zweimal spielten die Reds bisher zu Null in dieser Saison. Virgil van Dijk fehlt die Souveränität vergangener Jahre, Ibrahima Konaté ist völlig außer Form und weder rechts, noch links hinten hat Arne Slot bisher eine optimale Lösung gefunden. Dazu fehlt Stammkeeper Alisson mal wieder verletzt.
Zwei schwache Defensivreihen treffen auf zwei außergewöhnlich besetzte Offensivabteilungen – diese Kombination schreit förmlich nach einem torreichen Spiel.
Meine These daher: Eintracht Frankfurt sorgt in der Champions League für das nächste Spektakel, im Spiel gegen Liverpool fallen mindestens sechs Tore.
Am vergangenen Champions-League-Spieltag musste Manchester City in Monaco den späten Ausgleich hinnehmen und verpasste es mit Siege zu starten. Abgesehen davon läuft es bei den Citizens, nach einem schwierigen Saisonstart mit zwei Niederlagen aus den ersten drei Premier-League-Spielen, inzwischen eigentlich sehr gut. In der Premier League steht das Team von Pep Guardiola auf Platz zwei. Ein Fragezeichen gibt es allerdings bezüglich der Abhängigkeit von Erling Haaland. Der Norweger steht bereits bei 14 Saisontoren in Liga und Champions League. Damit hat Haaland zwei Drittel der insgesamt 21 Treffer Citys erzielt.
Foto: Getty Images
Dies macht Guardiolas Team deutlich ausrechenbarer als früher. Diese Eindimensionalität im Angriff kann gerade in engen Spielen in der Königsklasse zum Problem werden. Mit Villareal erwartet City am Dienstagabend (20:45 Uhr) ein sehr unangenehmer Gegner. Das gelbe U-Boot hat in La Liga einen guten Start hingelegt, steht momentan hinter Real Madrid und Barcelona auf Platz drei. Auch in der Champions League gelang am letzten Spieltag immerhin ein 2:2 gegen Juventus Turin.
Trainer Marcelino hat ein interessantes Team mit einigen bekannten Namen geformt. In der Offensive hat Nicolas Pépé nach schweren Jahren seine Form wiedergefunden und bildet mit dem Kanadier Tajon Buchanan eine gefährliche Flügelzange. In der Abwehr weiß Chelsea-Leihgabe Renato Veiga zu überzeugen. Ein besonderes Augenmerk gilt außerdem dem erst 22-jährigen Alberto Moleiro, der ein großes Talent ist. Das Bestehen im Estadio de la Cerámica wird für Manchester City kein Leichtes.
Meine These daher: Der Besuch in Villareal wird für Manchester City kein angenehmer, die Citizens lassen beim gelben U-Boot erneut Punkte liegen.
Der 2. Spieltag lief für die Teams aus der Ligue 1 sehr erfreulich, Paris Saint-Germain gewann trotz zahlreicher Ausfälle in Barcelona, Olympique Marseille schlug Ajax Amsterdam deutlich und Monaco holte, wie bereits erwähnt, einen guten Punkt gegen Manchester City. In dieser Woche können die französischen Vertreter den positiven Trend fortsetzen.
PSG geht gegen Bayer Leverkusen als klarer Favorit ins Spiel. Beim deutschen Vizemeister ist nach großem Umbruch auch unter Neu-Trainer Kasper Hjulmand noch nicht ganz klar, wohin die Reise geht. Darüber hinaus kann Paris-Coach Luis Enrique mit Ousmane Dembélé und Marquinhos zwei Rekonvaleszenten zurück im Spieltagskader begrüßen, Khvicha Kvaratskhelia feierte bereits am Wochenende gegen RC Strasbourg sein Comeback. Alles andere, als ein Sieg des Titelverteidigers wäre eine Überraschung.
Foto: Imago
Besonders gut läuft es bei Olympique Marseille. Nach zwei Niederlagen aus den ersten drei Ligaspielen gewann OM bis auf ein knappes 1:2 bei Real Madrid seit Anfang September alle Pflichtspiele und grüßt von der Tabellenspitze der Ligue 1. Der Kader von Roberto De Zerbi wurde im Sommer, vor allem in der Breite, noch einmal deutlich verstärkt, sodass auch unter Dreifachbelastung genug Optionen zur Verfügung stehen. Insbesondere die Abwehr ist im Vergleich zur letzten Saison deutlich stärker, Neuzugänge, wie Benjamin Pavard haben sich direkt als Verstärkung erwiesen. In der Offensive befindet sich, fernab aller Fragezeichen im privaten Bereich, Mason Greenwood seit Wochen in herausragender Verfassung. Zuletzt erzielte er beim phasenweise berauschenden 6:2 gegen Le Havre einen Viererpack. Gegen Sporting Club de Portugal ist Marseille am Mittwochabend ein Sieg absolut zuzutrauen.
Die größten Fragezeichen gibt es bei der AS Monaco. Doch nach der Entlassung von Adi Hütter ist unter Sébastien Pocognoli ein Aufschwung zu erwarten. Der ehemalige Hannoveraner gewann in der vergangenen Saison mit Union Saint-Gilloise erstmals seit 90 Jahren wieder die belgische Meisterschaft. Mit 38 Jahren ist Pocognoli noch sehr jung und zählt zu den interessantesten jungen Trainern Europas. Gegen Tottenham Hotspur ist Monaco eine Überraschung absolut zuzutrauen. Die Nordlondoner verloren am Wochenende gegen Aston Villa und haben unter Thomas Frank trotz ordentlicher Ergebnisse zum Start noch viele Baustellen.
Meine These daher: PSG, Marseille und Monaco gewinnen ihre Spiele allesamt und schließen damit an den erfolgreichen 2. Spieltag für die französischen Vertreter in der Champions League an.
Jakob Haffke
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