David Mokwa: Fußball im Kopf | OneFootball

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·26. November 2024

David Mokwa: Fußball im Kopf

Artikelbild:David Mokwa: Fußball im Kopf

David Mokwa liebt Fußball. Der U23-Angreifer hat sein liebstes Hobby zum Beruf gemacht. In dieser Saison überzeugt der 20-Jährige in der Regionalliga Südwest und will sich mit seinen Leistungen für größere Aufgaben empfehlen. Mokwa träumt von einem Einsatz in der Bundesliga.

Es war die immer gleiche Szene, die sich im Hause Mokwa abspielte, eine Art „Und täglich grüßt das Murmeltier“ auf Französisch: Debora Mokwa kommt von ihrer Arbeit als Betreuerin nach Hause. Vier ihrer fünf Kinder sind daheim, doch David fehlt – wie fast jeden Tag. Zwar stellt die Mutter den zwei Ältesten sowie den beiden jüngeren Schwestern die pflichtschuldige Frage, wo ihr Bruder David denn sei, doch eigentlich kennt sie die Antwort: Wie an jedem anderen Tag steht der Junge auf dem Fußballplatz. Sobald die Schulglocke erklingt und die Sachen zu Hause abgelegt sind, gibt es für den kleinen David aus der Nähe von Paris nur noch ein Motto: Ball holen und ab auf den Platz. Täglich verbringt Mokwa mehrere Stunden auf dem Rasen und macht das, was er liebt: kicken. „Ich hatte immer nur Fußball im Kopf. Wenn wir samstags um 12 Uhr ein Spiel hatten, war ich schon um 8 Uhr auf dem Platz, weil ich es nicht abwarten konnte. Ich habe dann allein an meinen Schüssen gearbeitet. Der Zeugwart kam immer zu mir und fragte ungläubig, was mit mir los sei. Aber für mich war es genau richtig“, sagt Mokwa.


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Rund zehn Jahre später hat sich sein Leben im Grundsatz nur bedingt verändert. Zwar wohnt David Mokwa nicht mehr vor den Toren Paris, sondern im Kraichgau, aber noch immer dreht sich in seinem Leben alles um Fußball. Wenn es nach ihm gehen würde, würde der Franzose den ganzen Tag Fußball spielen. Der 20-Jährige hat in seiner Kindheit viel hintangestellt, um sich seinen Traum vom Fußballprofi zu erfüllen – und ist auf dem besten Weg dahin. Nahe Paris aufgewachsen und beim Vorstadtklub AS Meudon fußballerisch groß geworden, wechselte Mokwa im Alter von 16 Jahren zum FC Sochaux und verließ das Elternhaus. Erstmals duellierte sich der talentierte Rechtsfuß dort mit den besten Spielern seines Jahrgangs und wusste zu überzeugen: Er wurde französischer Junioren-Nationalspieler und weckte das Interesse internationaler Klubs.

Wechsel zur TSG „ein sehr großer Schritt“

2022 folgte der nächste Wechsel: Der Stürmer unterschrieb bei der TSG Hoffenheim und zog nach Deutschland. „Das war natürlich ein sehr großer Schritt für mich. In Frankreich stand die Taktik in der Jugend noch nicht so im Fokus, das war bei der TSG ganz anders. Dazu war es eine ganz neue Kultur und Sprache, das war zu Beginn nicht einfach“, blickt Mokwa zurück. Der 1,80 Meter große Offensivspieler aber verschloss sich der neuen Erfahrung nicht, im Gegenteil. Egal, ob zu Beginn in der U19 oder mittlerweile bei der U23 – Mokwa hatte stets verschiedene Ansprechpartner, insbesondere seine französischen Landsmänner waren in den Anfangsmonaten Bezugspersonen: „Wir haben immer sehr viele Jungs gehabt, die französisch sprechen. Das hat mir natürlich sofort geholfen.“ Dabei sind Sprachen eigentlich ein verstecktes Talent des Fußballers. Für das SPIELFELD-Gespräch kam Yaşar Besohé, der französisch sprechende Physiotherapeut der U23, mit, um behilflich zu sein. Doch schnell wurde klar: Besohé wird für das Gespräch nicht benötigt. Der Nachwuchsakteur der TSG versteht so gut wie alles auf Deutsch, kann sich sehr gut verständigen. Für sein erstes großes Interview mit dem TSG-Vereinsmagazin wählt der 20-Jährige dennoch Englisch und zeigt, dass er auch diese Sprache fließend beherrscht. Hinzu kommt, dass er ein wenig niederländisch spricht, weil seine Eltern dort eine Zeit lang gelebt haben.

Mit den Ansangen von Cheftrainer Vincent Wagner auf Deutsch hat er längst keine Probleme mehr. Mokwa ist ein Schlüsselspieler im System der U23. Mal hinter einer Spitze, mal im Sturm. „Wir haben oft den Ball. Dadurch kann ich meine Kreativität zeigen und auch meine Stärken im Eins-gegen-Eins einbringen. Wir haben eine sehr starke Truppe, die sich vor keinem Gegner verstecken muss.“ Doch warum die TSG Hoffenheim? Von der Weltstadt Paris über Umwege ins beschauliche Kraichgau. Bewusst hatte Mokwa sich für diesen Klub entschieden und nicht direkt den Weg zu einem der größten Vereine gewählt. „Ich wusste, dass es für meine Entwicklung der richtige Schritt ist. Die Verantwortlichen der TSG haben mir von Beginn an ein gutes Gefühl gegeben, dadurch habe ich mich vom ersten Tag an wohlgefühlt in Hoffenheim. Ich will mich hier im Männerfußball etablieren und beweisen“, erklärt er den Wechsel.

Zum Urlaub geht’s in die „schönste Stadt der Welt“

Doch egal, wie wohl sich der in Bagnolet bei Paris geborene Franzose auch in Hoffenheim fühlt, die Heimatverbundenheit ist dem 20-Jährigen anzumerken. Anstatt im Sommer Strandurlaub oder andere Dinge zu planen, reist er lieber nach Paris. Die für Mokwa „schönste Stadt der Welt“ ist für den Sohn kamerunischer Eltern nicht nur seine Heimat, sondern auch eine Rückkehr in die Kindheit. Noch immer nutzt Mokwa die freie Zeit, um mit Freunden auf dem Rasen zu stehen. So gern er die Plätze in der französischen Hauptstadt auch hat, am liebsten läuft der ehemalige Junioren-Nationalspieler mittlerweile im Trikot der TSG Hoffenheim auf. In dieser Saison erzielte der Franzose bereits zehn Treffer und bereitete vier weitere Tore vor. Mit seinen Scorer-Punkten hat Mokwa entscheidenden Anteil am Erfolg der Hoffenheimer U23, die derzeit mit drei Zähler Vorsprung auf den ersten Verfolger FSV Frankfurt den ersten Platz in der Regionalliga Südwest belegt.

Nach zwei dritten Plätzen in den vergangenen beiden Spielzeiten mischt das Team also auch in dieser Saison oben mit. Für Mokwa wäre der Sprung in die dritthöchste Spielklasse wünschenswert. Er weiß durchaus, wie es ist, auf höherem Niveau zu spielen: In der Vergangenheit durfte der junge Franzose immer wieder bei den Profis mittrainieren, stand aber noch nicht bei einem Bundesliga-Spiel im Kader. Bereits ein halbes Jahr nach seinem Wechsel zur TSG durfte Mokwa mit der Bundesliga-Mannschaft sogar das Trainingslager in Portugal absolvieren. Was ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Profi werden sollte, wurde zu einer verpassten Chance. Der Stürmer erkrankte und konnte nicht mit dem Team trainieren. „Natürlich war das schade. Ich war auch sehr traurig, weil ich viel Zeit allein auf meinem Zimmer verbringen musste, anstatt mich zu beweisen. Aber ich hoffe, dass ich noch eine weitere Gelegenheit bekomme, um mir meinen Traum von der Bundesliga zu erfüllen“, sagt David Mokwa. „Gott hat einen Plan für mich und ich kann nur meine eigene Leistung auf dem Platz beeinflussen.“ Und dafür steht David Mokwa auf dem Fußballplatz. Es gibt nichts Schöneres für ihn.

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