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·13. Januar 2025

Defensive Selbstdemontage

Artikelbild:Defensive Selbstdemontage
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Erlebten einen rabenschwarzen Abend: Trainer Carlo Ancelotti und Aurélien Tchouaméni – Foto: Yasser Bakhsh/Getty Images

Ein defensivtaktisches Debakel

Dass Clásicos zu der Art von Spielen gehören, die – insbesondere aus Ergebnissicht – nicht immer zu hundert Prozent rational erklärbar sind, ist nun wahrlich nichts Neues. Für Real Madrids jüngste krachende 2:5-Pleite im Finale der Supercopa gegen den Erzrivalen aus Barcelona gilt das indes nicht. So war die Begegnung aus Sicht der Königlichen genau das, was es aus Ergebnissicht durchaus vermuten lässt: ein astreines defensives Debakel, das gut und gerne, ohne übermäßige Übertreibung, auch noch weitaus höher hätte ausfallen können. Und noch viel schlimmer: Tatsächlich vermittelte die Partie den Eindruck, dass die Blancos nicht zwangsläufig an einem übermächtigen Barça zerschellten, sondern sich durch ihr eigenes dilettantisches Defensivverhalten selbst sabotierten.


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Trainer Carlo Ancelotti hatte im Vorfeld der Begegnung zwar zu Protokoll gegeben, dass man die Fehler aus dem Liga-Clásico, als man ebenfalls deutlich mit 0:4 unter die Räder kam, analysiert hätte, doch zu sehen war davon nichts. Im Gegenteil: In vielen Aspekten wiederholten sich die fehlerhaften Verhaltensweisen aus der Meisterschaft und wurden von den hervorragend eingestellten Katalanen immer wieder eiskalt bestraft. Dass am Ende des Tages nicht sogar acht oder mehr Treffer auf der Anzeigetafel standen, war dabei lediglich Thibaut Courtois sowie der teils mangelhaften Chancenverwertung der „Blaugrana“ zu verdanken. Unabhängig vom nackten Ergebnis wurde jedoch auch mehr als deutlich: Will man sowohl in der Liga als auch insbesondere in der Königsklasse ein Wörtchen um die Titelverteidigung mitreden, müssen sich im Defensivverhalten einige Dinge grundlegend ändern – ansonsten drohen noch weitere böse Erwachen in den kommenden Wochen.

Schlechte Boxverteidigung als Genickbrecher

Als Genickbrecher schlechthin erwies sich dabei einmal mehr das Thema Boxverteidigung und Mannorientierung beim Verteidigen von Hereingaben. Insbesondere Aurelién Tchouaméni und Lucas Vázquez offenbarten hierbei (nicht zum ersten Mal) enorme Schwächen und ermöglichten so unter anderem Raphinhas Treffer zum 3:1 (39.), der sich clever zwischen die beiden Verteidiger löste und so unbedrängt einköpfen konnte. Dazu gesellten sich noch zig weitere Szenen, in denen sowohl Vázquez als auch Tchouaméni genauso wie Nebenmann Antonio Rüdiger einlaufende Spieler aus dem Mittelfeld oder am langen Pfosten überhaupt nicht aufnahmen und diesen so aussichtsreiche Chancen ermöglichten. Eigentlich grundlegende defensivtaktische Verhaltensweisen, die aber bereits seit Wochen eine enorme Anfälligkeit bei den Königlichen darstellen.

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Ähnlich verhält es sich bei den Themen Tiefensicherung und Konterabsicherung, wobei insbesondere Tchouaméni immer wieder ein falsches Timing an den Tag legte und so unter anderem das 1:1 durch Lamine Yamal mit ermöglichte. Und auch der defensiv sonst so verlässliche Ferland Mendy ließ sich an diesem Abend von seinen fehlerhaften Kollegen anstecken und verschätzte sich vor dem vorentscheidenden 1:5 beim Versuch, eine Abseitsfalle zu stellen, vollkommen. Unter dem Strich zu viele einfache Fehler in den absoluten Basics, die auf Top-Niveau dann eben auch mal zu solchen Ergebnissen wie an diesem Abend führen.

Groß um den heißen Brei herumreden wollte auch Ancelotti nach der Partie nicht, der Italiener vermied es aber, einen einzelnen Akteur gesondert herauszupicken: „Ich möchte auf niemanden mit dem Finger zeigen. Wenn ich spreche, dann über die gesamte Mannschaft. Wir haben auf dem ganzen Feld nicht gut verteidigt, die Mannschaft stand nicht kompakt. Wir müssen wieder besser verteidigen.

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Vorläufiges Ende von Tchouaméni in der Abwehr?

Mit Sicherheit hätte er dabei auch sich selbst in eine etwaige individuelle Fehleranalyse mit einbeziehen müssen. Schließlich war die Personalwahl auch eine der Hauptfaktoren für die enorme Fehleranfälligkeit in Reals Hintermannschaft. Dass insbesondere Tchouaméni mit den defensiven Positionsanforderungen in der Innenverteidigung immer wieder fremdelt, ist nun wahrlich keine neue Erkenntnis. Selbiges gilt für Lucas Vázquez, der insbesondere international von den Gegnern immer wieder als Schwachstelle ausgemacht und immer wieder durch Pässe in seinen Rücken in die Bredouille gebracht wurde.

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Als Ancelotti ein Einsehen hatte und Raúl Asencio schließlich in die Innenverteidigung und Tchouaméni auf seine angestammte Position im zentralen Mittelfeld beorderte, war die Messe bereits gelesen. Selbiges gilt für die Versetzung Valverdes auf die Rechtsverteidiger-Position, der selbstredend die defensivstärkere Variante als Vázquez auf dieser Position darstellt, aber eigentlich auch im Zentrum benötigt wird. Gleichzeitig könnte die Einwechslung Asencios aber auch ein Zeichen gewesen sein: Nämlich, dass die Zeit von Tchouaméni in der Innenverteidigung zumindest vorerst einmal ihr Ende gefunden hat. Zumindest gegen bestimmte Gegner.

Denn fest steht auch: Gegen die ganz großen Kaliber wird es mit dieser taktischen Ausrichtung und diesem schwachen Defensivverhalten schlichtweg nicht reichen, um zu bestehen. Das zeigte nicht erst dieser Clásico, sondern auch schon Duelle mit Liverpool und Milan. Hier gilt es nun Lösungen zu finden. Diese mögen einerseits personeller Natur sein, beinhalten aber auch grundlegende Dinge wie eine effektive Boxverteidigung und ein weitaus höheres Maß an defensiver Verantwortlichkeit, auch für unumstrittene Stammspieler wie Rüdiger. Denn auch auf höchstem Niveau sind bis zu einem gewissen Grad die schnöden Basics gefragt, um erfolgreich zu sein. Mit offensiver individueller Klasse alleine gewinnt man keinen Titel.

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