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·8. Oktober 2025
Déja vu im Frankenland: Jetzt entspannen wir uns bitte wieder

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·8. Oktober 2025
Wieder einmal war es ein Spiel gegen einen Gegner aus der unteren Formtabelle, das mit einem frühen Tor für Hannover 96 begann, am Ende aber durch individuelle Patzer aus der Hand gegeben wurde. Das 1:1-Unentschieden sorgte zunächst für Ärger, weil deutlich mehr drin gewesen wäre. Gleichzeitig zeigte es aber auch, an welchen Stellschrauben das Trainerteam noch drehen muss. Immerhin befinden wir uns noch in der Hinrunde – und Hannover 96 liegt nur zwei Punkte hinter der Tabellenspitze.
Ein Blick auf die Leistungsdaten offenbart jedoch: In keinem Mannschaftsteil konnte sich 96 ausreichend in Szene setzen, um wirklich den Unterschied zu machen. Eine gewisse Dominanz war zwar erkennbar, doch im Vergleich zur hochintensiven Vorwoche blieben die Roten eher blass. Dauerläufer wie Enzo Leopold und Noel Aseko spielten nicht auf ihrem gewohnten Niveau. Husseyn Chakroun, gegen Arminia Bielefeld noch gefeierter „Man of the Match“, wurde sogar bereits zur Halbzeit ausgewechselt. Und bei alledem fehlte deutlich ein Benedikt Pichler, dessen Verbindungsqualitäten zwischen der 11 und der 8 bislang unersetzlich scheinen.
Während sich Bielefeld und Hannover 96 sieben Tage zuvor noch gegenseitig völlig ausgepowert hatten, war im Sportpark Ronhof diesmal allgemein noch Luft nach oben. Die Niedersachsen, immerhin in den Top 6 der laufstärksten Zweitligateams, zeigten sich an diesem ungemütlichen Nachmittag kaum laufwilliger als die Gastgeber – die in dieser Kategorie das Schlusslicht darstellen. Auch bei der Zweikampfquote am Boden und in den Dribblings hatte das Kleeblatt die Nase vorn.
Vergleicht man die jüngsten Leistungswerte von Hannover 96 mit denen aus dem Spiel in Fürth, wird deutlich: In Dresden war die Mannschaft zuletzt sogar stärker unterwegs. Da nutzte es wenig, dass 96 mehr Großchancen herausspielte – sie wurden schlichtweg nicht genutzt. In der Defensive wurde zudem zweimal gepennt, was den Coach nach Abpfiff sichtlich „not amused“ zurückließ.
In der Vorwoche noch für Comeback-Mentalität gelobt, stand sich Hannover 96 diesmal selbst im Weg. Der letzte Wille fehlte, um den Ball noch einmal über die Linie zu drücken und „den Deckel draufzumachen“, wie man so schön sagt.
Bei der Entstehung des 1:1 joggte Boris Tomiak nur gemächlich hinter dem durchstartenden Noel Futkeu her. Hatte unser Abwehrchef keine Lust, oder was war da los? Tomiak ist nicht für seine Sprintfähigkeiten bekannt und wurde im Fürther Umschaltspiel bitter bestraft – eine Situation, vor der man sich bei Hannover 96 eigentlich seit Saisonbeginn gewarnt hatte. Denn im risikoreichen Aufbauspiel von Christian Titz kann es schnell zu schmerzhaften Ballverlusten kommen, bei denen die Angreifer der Gegner unsere Restverteidigung gnadenlos auskontern. Das darf aber keine Entschuldigung dafür sein, dass Tomiak hier wie ein Schuljunge aussah. Der Tomiak, den man noch aus seiner Zeit in Kaiserslautern kennt, hätte Felix Klaus und Futkeu in Topform wohl aufgefressen. Fast wirkte es so, als schleppe er immer noch die Muskelverletzung mit sich herum, die er gegen Bielefeld erlitten hatte.
Da Maik Nawrocki krankheitsbedingt fehlte, musste Tomiak trotzdem als Abwehrchef ran – vielleicht die plausibelste Erklärung.
Und warum tauschten Jonas Sterner und Maurice Neubauer eigentlich die Seiten?Naheliegend ist, dass Sterner auf links den offensiv ausgerichteten William Kokolo absichern sollte, während Neubauer über rechts – invers agierend neben Mustapha Bundu – eine offensivere Rolle einnahm. Geklappt hat das rein optisch allerdings kaum. Andererseits musste der Coach diesen Versuch wagen, um auch andere Optionen für die kommenden Wochen zu testen. Wenn nicht gegen Fürth, wann dann?
Wie eingangs erwähnt, befindet sich Hannover 96 noch in der Findungsphase – eine Zeit, in der auch Fehler und blasse Auftritte erlaubt sind. Nach acht Spielen steht 96 bei einem Punkteschnitt von 2,125 und nur einer Niederlage. Zwei Zähler trennen die Roten von der Tabellenspitze – ein Wert, der zumindest uns in der Redaktion während der Länderspielpause ruhig schlafen lässt. Trainer Christian Titz hingegen wird weiter an der Konsequenz seiner Mannschaft arbeiten lassen.