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·9. Oktober 2024
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Die DFB-Auswahl muss sich in Bosnien-Herzegowina auf außergewöhnliche Rahmenbedingungen einstellen – sagt Ermedin Demirovic vom VfB Stuttgart.
Stuttgart/München (SID) Es könnte sich anfühlen wie ein alltäglicher Trainingskick. Ermedin Demirovic (26), seit Beginn der Saison Torjäger in Diensten des VfB Stuttgart, wird am Freitagabend immerhin sechs seiner Mitspieler begegnen. Und ja, betont er, „ich freue mich extrem darauf, so viele Mannschaftskollegen zu treffen“. Denen hat der 26-Jährige aber auch schon zu verstehen gegeben, dass es danach erst mal vorbei ist mit der Freundlichkeit.
Die deutsche Nationalmannschaft, prophezeit Demirovic, wird sich umstellen müssen beim Spiel der Nations League in Bosnien und Herzegowina (20.45 Uhr/RTL). Sie erwarte im Stadion Bilino Polje von Zenica, das gerade mal 13.500 Plätze bietet, „eine andere Sportart“. Wie? Nun ja, was Demirovic sagen will: Die Rahmenbedingungen sind völlig ungewohnt, weil: „Das Stadion, der Platz, die Fans – es ist einfach noch mal was ganz anderes.“
Das klingt furchteinflößend, aber auch ein bisschen wie das Pfeifen im Walde. Das erste Gruppenspiel der Mannschaft von Sergej Barbarez ging in den Niederlanden trotz eines Tores von Demirovic verloren (2:5), im zweiten reichte es nur zu einem 0:0 gegen Ungarn. Weshalb Demirovic zugibt: „Es wird schwierig. Wir wissen, dass wir ganz klar der Underdog sind. Aber wir wollen eklig sein, zweikampfstark, robust und dem deutschen Team das Leben schwer machen.“
Und klar, es wird auch auf Demirovic ankommen. Seit der U17 spielt der gebürtige Hamburger für Bosnien, das Heimatland seiner Eltern. In der A-Nationalmannschaft hat er es seit seinem Debüt am 24. März 2021 in Finnland (2:2) in 28 Spielen allerdings nur auf zwei Treffer gebracht. Am Freitag wird er neben dem in Deutschland bestens bekannten Edin Dzeko stürmen. Der ehemalige Wolfsburger, mittlerweile bei Fenerbahce, ist bereits 38 Jahre alt.
Dzeko, so steht zu vermuten, wird dann auch antreten, wenn es einen Elfmeter geben sollte. Demirovic durfte am Sonntag für den VfB ran, als es weit in der Nachspielzeit gegen die TSG Hoffenheim einen Strafstoß gab. Er scheiterte – an der deutschen Vorerst-Nummer-eins Oliver Baumann: „Ich habe kurz vor dem Schuss noch die Ecke gewechselt, das mache ich sonst nicht“, berichtete Demirovic. Immerhin: den Nachschuss verwandelte er zum Ausgleich.
Der Erfolg mit Verzögerung spiegelt ein wenig die Karriere von Demirovic. Begonnen hat alles 2004 beim Nachwuchs des Hamburger SV, dort schickten sie ihn nach zehn Jahren weg. Es folgten die Stationen Leipzig, Deportivo Alaves mit den Leihen nach Sochaux, Almeria und St. Gallen und Freiburg. Erst in den beiden Jahren in Augsburg (63 Spiele/28 Tore) gelang der Durchbruch, am Ende war er dort sogar Kapitän. Im Sommer wechselte er für 20 Millionen Euro zum VfB.
Für Stuttgart hat Demirovic in zehn Pflichtspielen sechs Treffer erzielt. Einen echten Stammplatz hat er trotzdem nicht. Zuletzt lief El Bilal Toure als Sturmpartner von Deniz Undav auf. (sid)
(Photo by Claudio Villa/Getty Images)