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SV Sandhausen

·29. April 2024

Dennis Diekmeier beendet seine Karriere

Artikelbild:Dennis Diekmeier beendet seine Karriere

„Ich bedanke mich bei Dennis für sein aufrichtiges Bekenntnis zu unserem Verein. Er war der Spieler, der von Beginn an die DNA des SV Sandhausen vorgelebt hat. An ihm kann sich jeder Spieler ein Beispiel nehmen“, so SVS-Präsident Jürgen Machmeier. „Ich gehe davon aus, dass wir gemeinsam eine Lösung finden, mit der uns Dennis in anderer Funktion am Hardtwald erhalten bleibt“, kündigt Machmeier an.

Diekmeier wechselte im Winter der Saison 2018/19 an den Hardtwald. Neben vier DFB-Pokal-Spielen bestritt der 34-jährige Verteidiger seitdem 118 Zweitligaspiele für den SVS. Hinzu kommen 23 Drittliga-Einsätze für die Schwarz-Weißen.


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„Dennis ist ein super Typ und eine echte Identifikationsfigur. In all den Jahren hat er den Verein wie kaum ein anderer gelebt und ist mit vollem Engagement für den SVS vorangegangen. Dabei konnten wir uns zu jeder Zeit auf ihn verlassen. Sowohl auf als auch neben dem Platz haben wir Dennis viel zu verdanken! Ich würde mir wünschen, dass wir auch nach dem Ende seiner aktiven Karriere weiterhin mit ihm zusammenarbeiten können“, sagt Volker Piegsa, Geschäftsführer des SV Sandhausen. Dem pflichtet auch Sportdirektor Matthias Imhof bei: „Wir verlieren mit Dennis nicht nur einen klasse Menschen und unseren Kapitän, sondern auch eine außergewöhnliche Professionalität und Mentalität in der Kabine. Dennis wird uns auf dem Platz fehlen, doch vielleicht bleibt er uns an anderer Stelle erhalten …“

Beim SVS gelang Diekmeier etwas, dass ihm zuvor in 203 Bundesliga-, 17 Zweitliga-, 9 DFB-Pokal- und 15 Drittligaspielen verwehrt geblieben war: Er feierte seine ersten Profitore und beendete damit die jahrelange Torflaute. Unvergessen bleibt Diekmeiers Treffer am letzten Spieltag der Saison 2019/20, als er gegen den Hamburger SV den 5:1-Endstand erzielte und damit ausgerechnet bei seinem Ex-Klub in den Winkel traf.

„Als ich vor über fünf Jahren zum SV Sandhausen kam, dachte ich, so ehrlich muss ich sein, es sei nur ein kurzes Abenteuer. Ich wollte mich, nach einem halben Jahr ohne Klub, zeigen, um dann weiterzuziehen. Aber dann habe ich den Verein kennengelernt – allen voran Jürgen Machmeier. Er hat mich mit seinem Enthusiasmus so sehr für den Klub und die Region angesteckt, dass ich trotz anderer Angebote nie wieder gehen wollte“, erklärt Dennis Diekmeier und führt weiter aus: „Es war mir schon vor langer Zeit klar, dass Sandhausen meine letzte Station sein soll. Und so ist es jetzt auch. Es war mir eine Ehre, hier so eine besondere Zeit erleben zu dürfen, auch wenn es mir weh tut, dass wir in der 3. Liga spielen. Ich hätte es anfangs nicht für möglich gehalten, dass mir dieser Klub so sehr ans Herz wachsen würde – aber er ist es. Und dafür möchte ich allen, die dazu beigetragen haben, danken“, verabschiedet sich der Kapitän des SV Sandhausen.

Offener Brief von Dennis Diekmeier

Wenn man für sich beschlossen hat, seinen Abschied aus dem Profi-Fußball zu verkünden, gehen einem viele Dinge durch den Kopf. „Wie wollen wir es verkünden?“, fragt man sich. Und seine Frau. Und seine Kinder. Und den Berater. Und dann wieder sich.

Ich habe so viele Interviews gegeben in den vergangenen 15 Jahren. Ich weiß gar nicht, wie viele hunderte Male ich in den Pressekonferenzen oder Mixed Zones oder am Platz gesprochen habe. Da musste ich über Trainer reden oder Mitspieler. Über gewonnene Zweikämpfe und auch über verlorene. Ich habe auch schon oft über mich gesprochen. Ich glaube, dass ich das meist ganz souverän gemeistert habe. Aber dieses Mal fällt es mir doch deutlich schwerer, die richtigen Worte zu finden.

Deshalb habe ich mich irgendwann vor meinen Computer gesetzt und gegoogelt, was so über mich geschrieben worden ist, in der Hoffnung auf eine Inspiration zu stoßen.

Dabei habe ich tatsächlich einen Text in der Süddeutschen Zeitung gefunden, die ich ehrlicherweise eher selten gelesen habe. Es war ein Text vom 28. Mai 2020.  Peter Burghardt hieß der Redakteur, den ich nicht mal kenne.

Zahlreiche Journalisten sind zu der Zeit irgendwie ausgeflippt, weil ich endlich, endlich, endlich ein Tor erzielt hatte.

Und so schrieb auch der Mann von der Süddeutschen Zeitung: „Eine optische Täuschung? Fiebertraum im Geisterspiel? Nee, ganz echt. 0:1. (…) Der erste Profitreffer von Dennis Diekmeier, 30 Jahre alt, derzeit Abwehrspieler und Kapitän des Zweitligisten SV Sandhausen. In 262 Diekmeier-Ligaspielen war nichts passiert, aber im 263. Diekmeier-Ligaspiel, im 294. Profispiel insgesamt.“

Die Überschrift des Textes lautete: "Ende Legende“.

Keine Sorge, ich würde mich selbst natürlich nie als Legende bezeichnen. Aber, so sagte ich zu meiner Frau, als ich ihr meine Google-Recherche zeigte, eigentlich wäre das eine schöne Zeile zum Karriere-Ende gewesen. Schade, dass sie drei Jahre und 365 Tage zu früh gedruckt worden ist.

Am 18. Mai 2024 ist für mich Schluss. Ende Diekmeier. Nach 15 Jahren, in denen ich für vier Vereine spielen durfte.

Ich weiß nicht, ob Peter Burghardt dann noch mal zur Tastatur greifen wird – und ob er noch einmal "Ende Legende" schreiben würde.

Ich glaube nicht, dass 203 Bundesligaspiele und 135 Einsätze in der zweiten Liga dafür reichen. Meine Titel-Ausbeute ist auch eher überschaubar, mit dem Gewinn der U19-Europameisterschaft. Aber das ist letztlich auch völlig egal.

Jürgen Klopp hat mal etwas sehr Cooles gesagt: "Es ist nicht wichtig, was die Leute über dich denken, wenn du kommst. Es ist wichtig, was die Leute von dir denken, wenn du gehst."

Ich würde mir wünschen, dass möglich viele sagen: "Der war cool. Der hat uns mit seiner Art und Weise ein bisschen Spaß gemacht."

Tja, was soll ich sonst sagen? So einen langen Text habe ich schon Ewigkeiten nicht mehr geschrieben. Es wird mir schwerfallen, wenn es bald vorbei ist. Wenn mein Leben etwas leiser wird (trotz meiner vier großartigen Kinder), weil der Jubel der Fans, ihr Klatschen, ihr Gesang und all das erst mal aus meinem Leben verschwinden wird.

Das alles, das Training, die Mitspieler, das Grätschen, Laufen, Rennen, Kämpfen, miteinander gewinnen und verlieren, dieses Team-Gefühl, wird mir wahnsinnig fehlen, da bin ich mir heute schon sicher.

Ihr wisst, dass ich eine große Affinität zum Buchstaben D habe. Dana und ich haben all unseren Kindern Namen gegeben, die mit diesem Buchstaben beginnen. Deshalb gibt es auch nur eine Variante, wie dieser Text enden kann: Danke, der Dennis.

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