Der 70-Mio.-Euro-Fehler: Hat sich Liverpool mit dem Díaz-Verkauf die Saison ruiniert? | OneFootball

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·6. Oktober 2025

Der 70-Mio.-Euro-Fehler: Hat sich Liverpool mit dem Díaz-Verkauf die Saison ruiniert?

Artikelbild:Der 70-Mio.-Euro-Fehler: Hat sich Liverpool mit dem Díaz-Verkauf die Saison ruiniert?

Der FC Liverpool steckt in einer handfesten Krise. Drei Niederlagen in Serie, der Verlust der Tabellenführung und eine Offensive, die trotz millionenschwerer Neuzugänge wie Florian Wirtz, Alexander Isak und Hugo Ekitiké stottert. Zeitgleich explodiert der im Sommer für 70 Millionen Euro nach München gewechselte Luis Díaz und wird beim FC Bayern als Matchwinner gefeiert. Zufall? Für den ehemaligen Liverpool-Stürmer Daniel Sturridge ganz sicher nicht.

"Er hat Liverpool etwas gegeben, das nun fehlt."- Daniel Sturridge über Luis Díaz (Sky)

Bei Sky Sports legte Sturridge den Finger in die Wunde. Für ihn ist der Abgang von Díaz ein "massiver Verlust". Seine These: Díaz war in der vorderen Dreierkette der entscheidende Auslöser für das Pressing, der "hungrige" und "beharrliche" Spieler, der sich für die Drecksarbeit nicht zu schade war. "Er hat Liverpool etwas gegeben, das nun fehlt", so Sturridge.


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Die neuen Stars Wirtz, Isak und Ekitiké seien zwar unbestritten hart arbeitende und qualitativ hochwertige Spieler, aber in ihrer Grundausrichtung allesamt "angriffsorientierte Spieler". Es fehle der eine Akteur, der sich defensiv aufopfert und nicht nur auf die eigenen Scorerpunkte schaut.

Der Bogen zum FC Bayern lässt sich dabei leicht spannen. Das System von Trainer Vincent Kompany basiert auf aggressivem Pressing und einer hohen Verteidigungslinie, bei der die Offensivspieler eine entscheidende Rolle in der Rückwärtsbewegung einnehmen. Es gibt kaum noch den reinen Offensivkünstler, der an der Mittellinie wartet; stattdessen sind unermüdliche Sprints und defensive Zweikämpfe auch von den Angreifern gefordert. Genau für dieses Profil ist ein Spieler mit der Energie und Arbeitsmoral eines Luis Díaz unverzichtbar.

Was wie eine subjektive Einschätzung klingt, wird durch einen Blick auf die Statistiken auf dramatische Weise untermauert. Der Leistungsabfall des FC Liverpool von der letzten Saison (mit Díaz) zur aktuellen ist in den Zahlen klar ablesbar. Die Anzahl der Tackles pro Spiel ist von 16,9 auf 13,0 eingebrochen, die Zahl der spielentscheidenden Fehler, die zu Gegentoren führten, ist bereits jetzt anteilig deutlich höher. Auch offensiv wurden weniger Großchancen kreiert und weniger Tore pro Spiel erzielt (1,9 statt 2,3). Die durchschnittliche Team-Bewertung bei Sofascore fiel von 7,07 auf 6,85.

Gleichzeitig explodieren die Werte von Luis Díaz in München. Er ist nicht nur Top-Scorer hinter Harry Kane (5 Tore, 4 Vorlagen), seine Beteiligung am Spiel hat sich im Vergleich zur Vorsaison fast verdoppelt (von 36,5 auf 59,7 Ballkontakte pro Spiel). Besonders auffällig: Die Zahl der zurückgewonnenen Bälle hat sich von 2,9 auf 5,5 pro Spiel fast verdoppielt – der statistische Beweis für seine Rolle als "Arbeitstier".

Natürlich wäre es zu einfach, die statistischen Veränderungen bei beiden Klubs allein an diesem einen Transfer festzumachen. Fußball ist ein Mannschaftssport, und Faktoren wie der große personelle Umbruch in Liverpool, die Integration neuer Spieler und die allgemeine Weiterentwicklung der Liga spielen ebenfalls eine Rolle. Dennoch ist es bemerkenswert, wie präzise die neu entstandenen Schwächen im System der Reds – insbesondere die Anfälligkeit im Umschaltspiel – zu dem passen, was bei den Bayern durch den Neuzugang an Stabilität gewonnen wurde.

Fazit: Ein Transfer mit weitreichenden Folgen

Während in Liverpool Ratlosigkeit herrscht, wird Díaz in München gefeiert. Joshua Kimmich lobt seine schnelle Integration, Vincent Kompany seine "Aktivität und Energie". Der Transfer entpuppt sich immer mehr als ein strategischer Geniestreich der Bayern und als potenziell verhängnisvoller Fehler des FC Liverpool.

Die Bayern haben nicht nur einen Weltklasse-Angreifer bekommen, sondern auch einen Spieler, der die gesamte Statik und Arbeitsmoral des Teams auf ein neues Level hebt. Für Liverpool hingegen hat der Verkauf eine Lücke gerissen, die mit den teuren Neuzugängen bisher nicht geschlossen werden konnte. Die Krise an der Anfield Road scheint auch eine Krise der fehlenden Balance zu sein – eine Balance, die den Namen Luis Díaz trug.

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