FC St. Pauli
·15. Mai 2025
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…die personelle Situation: „Morgan Guilavogui hat nach dem Spiel in Frankfurt wieder voll mittrainiert und steht zur Verfügung, Danel Sinani ebenfalls. Abgesehen von den Langzeitverletzten sind alle einsatzbereit. Nikola Vasilj und Siebe Van der Heyden kommen zurück. Sie haben in Frankfurt mit unseren Ultras gefeiert und werden das so schnell nicht vergessen. Wir haben die Qual der Wahl und ich bin froh, dass wir sie haben. Wir sind sehr fokussiert und wollen das Spiel ziehen. Alle sind heiß auf das Spiel. Wir werden niemanden schonen. Wenn es am Ende des Spiels eine Möglichkeit gibt, bin ich gerne bereit, aber nicht davor. Wir gehen das Spiel mit aller Ernsthaftigkeit an.“
…die Stimmung innerhalb der Mannschaft: „Die war locker und gelöst. Das Spiel in Frankfurt ist in eine schöne Richtung gegangen. Die Jungs haben es genossen, verdientermaßen. Bei uns lag der Fokus aber ganz schnell auch auf dem letzten Heimspiel gegen Bochum. Wir haben noch etwas vor, wir wollen den letzten Schritt gehen und uns gebührend von unseren Fans verabschieden. Wir sind noch mal in der Bringschuld.“
…Ziele und Motivation für das letzte Spiel der Saison: „Jeder für sich hat Ziele und wir als Mannschaft haben Ziele. Es sind verschiedene Punkte, die noch wichtig sind. Jeder will noch mal was reißen. Den Status der zweitbesten Defensive, für die die gesamte Mannschaft zuständig ist, wollen wir ins Ziel bringen. Das ist schon eine Auszeichnung, wenn man das über eine Saison hinweg erreicht. Wir wollen läuferisch auch noch mal an die Grenzen gehen. Zum Saisonbeginn haben unsere Fans leiden müssen, gerade in den Heimspielen. Das konnten wir sukzessive abstellen. Wir wollen mit einem Sieg einen schönen Ausklang haben. Der Anreiz ist sehr groß, das Spiel noch mal zu ziehen.“
…den rechnerisch noch möglichen Absturz auf Platz 16: „Es sind zwar 13 Tore Vorsprung, wir sind aber noch nicht durch. Es muss schon viel passieren. Die Partie hat nicht unbedingt diesen Finalcharakter. Eine gewisse Lockerheit brauchen wir immer. Wir sind aber nicht so angespannt und gucken auf die anderen Ergebnisse. Wir gucken auf uns und wollen für unsere Aufgabe alles reinhauen.“
…Gegner Bochum: „Hinsichtlich ihrer Aufstellung muss man abwarten. Anthony Losilla soll vielleicht sein Abschiedsspiel bekommen. Dieter Hecking hat in der Pressekonferenz gesagt, dass er ein paar Positionen durchwechseln wird. Wir wissen nicht, wie viel sie durchwechseln werden. Du musst einen Gegner so bearbeiten, dass er seine Lust verliert. Sie haben keinen Druck und können erstmals in dieser Saison befreit aufspielen – so komisch sich das auch anhört. Wir müssen aufpassen und dafür sorgen, dass sie keinen Spaß haben, bei uns am Millerntor zu spielen. Ich rede gerne davon, eine Balance zwischen dem Spiel gegen und mit dem Ball zu finden. Sie werden versuchen, unser Spiel zu zerstören. Wir brauchen Variabilität, damit sie Schwierigkeiten in der Zuordnung bekommen. In den Zweikämpfen müssen wir dagegenhalten. Es gibt Spiele mit vielen zweiten Bällen, da müssen wir präsent sein. Wir haben das Hinspiel verloren, weil wir nicht dagegengehalten haben. Es wird darum gehen, dass wir den Kampf annehmen und mit Ball Lösungen finden.“
…die Hinspiel-Niederlage in Bochum: „Das Spiel war oft ein Bestandteil meiner Ansprachen, dass wir so ein Spiel nicht mehr wollen. Da haben wir alles missen lassen. Wir waren nicht konsequent in unseren Abläufen, jeder zweite Ball war weg und wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen. Am Ende war es ein gebrauchter Tag. Danach haben wir eine überragende Reaktion gezeigt und die war für mich wichtig. Fehler kann man immer machen, wichtig ist immer, die Fehler abzustellen. So ein Spiel haben wir seitdem nicht mehr gesehen und das freut mich.“
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…eine Schulnote, die er dem Team für die Saison geben würde: „Es gibt immer ein Zwischen- oder Halbjahreszeugnis. Zur Halbzeit hatten wir wahrscheinlich eine 3. Entscheidend ist am Ende ja immer das Abschlusszeugnis. Nimmt man die Entwicklung im zweiten Halbjahr, würde ich eine 2 geben.“
…das letzte Spiel mit dem aktuellen Kader und möglicher Wehmut: „Das kommt meistens erst danach. Ich setze mich ein, zwei Wochen nach der Saison hin und lasse sie mit etwas Abstand Revue passieren. Es waren viele Emotionen, wir hatten viel Druck und Adrenalin in den letzten Spielen. Es war eine nervenaufreibende Saison, die nicht spurlos an einem vorbeigeht. Dass Spieler gehen und neue Spieler kommen, gehört zum Geschäft dazu. Man sollte den Moment genießen, was wir erreicht haben, und das ist eine große Sache.“
…seine Erfahrungen am Millerntor in der ersten Saison: „Ich bekomme immer ein leichtes Gänsehautgefühl, wenn ich aus den Katakomben auf den Platz einlaufe. Das ist ein absolut schönes Gefühl. Am Wochenende können wir noch mal einen draufsetzen – mit dem richtigen Spiel und dem richtigen Ergebnis. Zu allem, was bisher passiert, kann ich sagen, dass es schon richtig cool war.“
…besondere Momente in der Saison: „Es gab keine Ausreißer nach oben oder unten. Ich habe durch meine Art und Weise versucht, die Mannschaft möglichst schnell zu überzeugen. Wir sind schnell auf einen Nenner gekommen. Am Anfang haben die Ergebnisse nicht gestimmt, wodurch der Druck gestiegen ist. Dann kann man den Glauben an das große Ganze verlieren. Wir haben akribisch gearbeitet und es gab nie den Punkt, dass ich Angst hatte, das Team, die Spieler oder den Glauben an unsere Spielweise zu verlieren.“
…die Gründe für die konstanten Leistungen in dieser Saison: „Wenn wir in die Analyse gehen, dann müssen wir in den Spiegel schauen. Das war immer das Wichtigste. Wenn du Spiele gewinnst, scheint alles gut. Aber auch da gibt es viele Punkte, die man verbessern kann. Wenn man verliert, heißt es nicht auch, dass man schlecht gespielt hat. Man muss eine klare Struktur in der Analyse haben. Man muss auch den richtigen Moment finden, Kritik und Lob einzusetzen. Das geht einher mit der Situation, wie wir unser Spiel durchbringen wollen. Eine Vehemenz in der Analyse ist extrem wichtig. Wir sind immer drangeblieben und haben die Jungs bei der Stange gehalten. Die Jungs waren immer selbstkritisch, teilweise zu sehr. Das habe ich selten erlebt. Es hat vieles erleichtert, was meine Arbeit angeht.“
…seine Pläne für die Sommerpause: „Die Zeit, die ich habe, will ich mit meiner Familie verbringen. Da kann ich den Akku wieder aufladen. Nach zwei Wochen wird meine Frau dann wieder fragen, warum ich so hibbelig bin. Bis dahin gibt es ja noch das eine oder andere Finale. Aktuell läuft die Eishockey-WM, dann kommen noch die Club-WM und die Nations League. Dafür werde ich mir Zeit nehmen und mir die Spiele ganz relaxed anschauen.“
(hb)
Fotos: FC St. Pauli