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·28. September 2025

Derby-Nachlese: Alonsos Fehleinschätzung und ein Rückfall in alte Muster

Artikelbild:Derby-Nachlese: Alonsos Fehleinschätzung und ein Rückfall in alte Muster

Jude Bellingham, Xabi Alonso und Dean Huijsen erlebten einen rabenschwarzen Nachmittag – Foto: Angel Martinez/Getty Images

Alonsos Fehleinschätzung begünstigt Atlético

Jetzt ist es also passiert: Real Madrid muss die erste Niederlage in der Spielzeit 2025/26 hinnehmen und verliert das erste Mal unter der Leitung von Xabi Alonso ein Ligaspiel. Dass dies ausgerechnet im Stadtderby bei Atlético passiert, ist natürlich hochgradig ärgerlich, was jedoch vor allem Sorgen bereitet, war die Art und Weise des Zustandekommens der letzten Endes deutlichen 2:5-Klatsche. Die Königlichen wirkten über einen Großteil des Spiels extrem fahrig und behäbig, wussten zu keinem Zeitpunkt des Spiels der Intensität der Rojiblancos Herr zu werden. Ein Punkt, den auch Alonso nach Spielende besonders bemängelte.


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„Uns fehlte die Intensität, die Anpassungsfähigkeit, wir hatten keine Antwort auf die Frage, wie wir besser ins Spiel kommen und besser nach vorn spielen können. Darauf muss ich nochmal genauer schauen, aber was feststeht ist, dass wir heute nicht gut mithalten konnten, heute waren wir nicht auf dem Niveau, das man in diesen Spielen und gegen diese Gegner haben muss“, zeigte sich der 43-Jährige Baske nach Spielschluss etwas irritiert ob des Auftretens seiner Mannschaft.

Was jedoch auch zur Wahrheit gehört: Mit der überraschenden Rückkehr von Jude Bellingham in die Startelf und der damit einhergehenden Umstellung auf Raute, spielte Alonso dem Stadtrivalen in die Karten. Während dem Engländer bereits früh in der Partie anzumerken war, dass er nach langer Verletzungspause körperlich noch nicht auf dem Level für solch eine Partie zu sein scheint, zog Atlético das Spiel immer wieder über die Flügel auf, worauf die Blancos – trotz zwischenzeitlicher 2:1-Führung – gegen den Ball nie wirklich eine Antwort fanden. Sowohl Dani Carvajal als auch Álvaro Carreras, der überdies insgesamt einen rabenschwarzen Nachmittag erlebte, fanden sich immer wieder in Eins-gegen-Zwei-Duellen wieder und hatten dementsprechend oft das Nachsehen. Da die Königlichen in der Folge die zahlreichen Hereingaben auch noch extrem schwach verteidigten, führte das eine zum anderen. So jubelte Diego Simeone nach der Partie: „Wir haben von Anfang an ein großartiges Spiel gemacht und wussten, wo wir ihnen wehtun konnten. Die Spieler haben es sehr gut verstanden.

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Rückfall in alte Muster: Real agiert ungewohnt passiv

Neben der unglücklichen Systemumstellung war es jedoch auch die Herangehensweise, die für Fragezeichen sorgte. Anders als in den bisherigen Saisonspielen agierten Carvajal und Co. gegen den Ball diesmal ungewohnt passiv und abwartend: Kein hohes Anlaufen, kein Balljagen nach Ballverlust, stattdessen ein halbherziges, abwartendes Mittelfeldpressing und das Verlassen auf die individuelle Qualität in Defensivzweikämpfen und im Umschalten. Das Problem: Vor allem die Abwehrreihe legte individuell ein extrem schwaches Niveau an den Tag. Allen voran Carreras, der seinen bisher schwächsten Auftritt im Real-Dress hinlegte, sowie Dean Huijsen, der insbesondere in den Luftzweikämpfen erschreckend schwach agierte (kein gewonnener Luftzweikampf!) und in der Strafraumverteidigung große Schwächen offenbarte.

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Phasenweise wirkte es gar wie ein Rückfall in alte Zeiten, da man genau diese Passivität an den Tag legte, die unter Carlo Ancelotti in vielerlei (Spitzen-)Spielen immer wieder kritisiert wurde. Eine Thematik, die Alonso gar nicht erst wegdiskutieren wollte: „Wir sind nicht gut in die Zweikämpfe gekommen, auch nicht in der Luft. Das Spiel war nicht im Fluss und die Niederlage ist verdient.“

Die Krux mit der Balance

Aber Reals Cheftrainer machte auch umgehend deutlich, dass man sich nicht allzu lange grämen sollte, sondern nach einer intensiven Aufarbeitung nach vorne schauen müsse: Das war die erste Niederlage und wir müssen unsere Schlüsse daraus ziehen, aber es gibt keine Ausreden. Wir werden diese harte Niederlage auch nicht einfach vergessen, sie tut uns und den Fans weh, aber das ist ein Prozess und heute konnten wir nicht das Niveau zeigen, was wir wollten. Es war klar, dass harte Tage auf uns zukommen würden, die Frage ist, wie wir darauf reagieren und hier liegt der Knackpunkt. Wie reagieren wir im nächsten Spiel, wie reagieren wir gegen Gegner wie heute Atleti?“

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Die alles entscheidende Frage dabei lautet: Wie sehen diese Rückschlüsse aus? Worauf Alonso vor allem eine Antwort finden muss, ist die, wie er dem Team in solchen Spitzenspielen die nötige Balance verleiht. Aurelién Tchouaméni als alleiniger Stabilisator scheint nicht zwangsläufig genug, es mangelt dem Spiel der Blancos oftmals an einem Takt- und Rhythmusgeber im Zentrum, ein Bindeglied zwischen Defensive und Offensive. Ein Spielerprofil, das in dieser Kombination im Augenblick aktuell lediglich Daniel Ceballos im Kader verkörpert. Und auch wenn der Spanier medial und in Fankreisen nicht die allerhöchste Wertschätzung genießt, sei daran erinnert, dass die Königlichen in der vergangenen Saison ihre beste Phase hatten, als der Andalusier zu Beginn der Rückrunde groß aufspielte und mit seiner schweren Oberschenkelverletzung der große Einbruch folgte.

Alonso will keine Mourinho-Vergleiche

Nun liegt es aber vor allem an Alonso, entsprechende Antworten auf diese Problematik zu finden. Und auch das nominelle Überangebot im Zentrum (auch Eduardo Camavinga meldete sich schließlich in den letzten beiden Partien zurück) und Sturm gilt es nun entsprechend zu managen und gewinnbringend einzusetzen. Was Reals Cheftrainer aber keinesfalls aufkommen lassen wollte, waren Vergleiche zur Ära von José Mourinho und der legendären 0:5-Schmach gegen den FC Barcelona in dessen erster Spielzeit. Quervergleiche würden hinken, man konzentriere sich jetzt vor allem darauf, die offenbarten Probleme zu lösen.

„Ich will keine Vergleiche anstellen. Es ist unsere erste Saisonniederlage, sie ist ohne Frage sehr schmerzhaft, für alle – auch für unsere Fans. Wir fühlen uns dafür verantwortlich und jetzt müssen wir analysieren, was es zu verbessern gibt, und wie wir am besten nach vorn schauen“, so Reals frühere Nummer 14. Man darf gespannt sein, wie diese Verbesserungen in den kommenden Wochen aussehen.

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