Derbyherz, was willst du mehr?! | OneFootball

Derbyherz, was willst du mehr?! | OneFootball

In partnership with

Yahoo sports
Icon: Treffpunkt Betze

Treffpunkt Betze

·19. Oktober 2025

Derbyherz, was willst du mehr?!

Artikelbild:Derbyherz, was willst du mehr?!

In einem Derby ticken die Uhren anders. Matchplan hin oder her. Am Ende kommt meistens alles ganz anders. So schwor auch FCK-Trainer Torsten Lieberknecht seine Mannschaft vor dem Duell in Baden darauf ein, vor allem in den Grundtugenden Leidenschaft, Kampf und Emotion präsent zu sein. Dass dies über Sieg oder Niederlage entscheiden kann, dafür ist das gestrige 3:2 ein guter Beleg.

Whatsapp-Channel


OneFootball Videos


**Betze-News direkt aufs Smartphone?** Erhalte alle Neugikeiten per Push-Nachricht über unseren Whatsapp-Kanal

Wirklich unverdient?

Betrachtet man die nackten Statistiken, könnte man zu dem Schluss kommen, dass die Roten Teufel ihren zweiten Auswärtssieg der Saison auf äußerst glückliche und unverdiente Art und Weise eingefahren haben. Zehn zu vier Torschüsse. 2,2 zu 1,0 xGoals. Drei zu eins Großchancen und eine Passquote von 82 Prozent zu 70 Prozent. In all diesen Statistiken lag der KSC deutlich vorne. Doch wen interessiert das am Ende? Niemanden. Vor allem, wenn der Teufel zuletzt lacht.

Aber was heißt eigentlich „unverdient”? Im Vergleich zu den oftmals laschen Auswärtsauftritten der Vergangenheit nahmen die FCK-Spieler ihren Trainer beim Wort und waren von Beginn an präsent. Durch ihr hohes Pressingverhalten zwangen sie die Hausherren, das Mittelfeld mit langen Bällen zu überspielen, und zwangen so den Gegner zu Fehlern.

Der FCK lernt aus Fehlern und zeigt das, was ein Derbysieger braucht

Zudem zeugen diese Statistiken von knallharter Effizienz: Die erste echte Chance in der elften Minute nutzten die Pfälzer eiskalt aus. Mika Haas fasste sich ein Herz und Ivan Prtajin, der Lautrer Mann der Stunde, lenkte mit der Hacke unhaltbar zur Führung ab. Allzu viele Großchancen ließen die Roten Teufel an diesem Nachmittag nicht liegen. Das sah bei den vergangenen Auswärtsauftritten oft anders aus, als die wenigen Torchancen oft fahrlässig vergeben wurden. Beim 2:0 von Naatan Skyttä neun Minuten nach der Pause kam dann auch noch das nötige Quäntchen Glück dazu, das ein Derbysieger braucht. Was will man eigentlich mehr?

Natürlich war an diesem Mittag nicht alles rosarot. Nach dem frühen 2:0 durch Skyttä waren die Hausherren eigentlich mausetot, ebenso das Stadion – sieht man vom bebenden Gästebereich ab. Dass der KSC dennoch noch einmal derart in die Partie fand, muss hinterfragt werden. Beim 1:2-Anschlusstreffer durch Fabian Schleusener stand die Lautrer Hintermannschaft wieder viel zu weit vom Gegner weg, wie schon teilweise im ersten Durchgang, was der KSC allerdings durch eigenes Unvermögen nicht zu nutzen vermochte. Insbesondere Paul Joly wirkte in der Rückwärtsbewegung an diesem Nachmittag mehrfach etwas überfordert.

//

Möchtest du dazu beitragen, dass Treffpunkt Betze weiterhin unabhängig und werbefrei bleibt? Werde jetzt Supporter-Mitglied und unterstütze uns dabei, noch mehr großartige Inhalte über den FCK zu produzieren und zu teilen.

Knackpunkt zweite Halbzeit? Bitte nicht schon wieder!

Solch ein Gegentreffer kann einmal passieren. Dass die Lieberknecht-Elf danach aber derart nervös wurde, darf allerdings nicht passieren. Von nun an dominierte der KSC das Geschehen nach Belieben. In der 74. Minute rettete Luca Sirch die Führung noch mit einer Monstergrätsche auf der Linie, doch neun Minuten später war es dann zu spät: Lilian Egloff erzielte den Ausgleichund belebte damit den Wildpark wieder. Das Momentum lag nun vollends beim KSC. Hätte man wetten müssen, hätte man einen Heimsieg für wahrscheinlicher gehalten als einen Derbysieg der Lautrer. Der Karlsruher Ausgleich war das elfte FCK-Gegentor der laufenden Spielzeit. Neun davon fielen im zweiten Durchgang. Das erinnert an eine alte Schwäche aus der Saison 2023/24, als der FCK oftmals eine Führung noch aus der Hand gab und am Ende beinahe wieder drittklassig geworden wäre. Fehlt es den Roten Teufeln an der nötigen Konzentration? Gerade in engen Spielen kann so etwas zum Verhängnis werden und muss daher schnellstmöglich abgestellt werden.

Es müssen aber auch die Ein- und Auswechslungen des Tages betrachtet werden. Beim Stand von 2:2 Erik Wekesser und Florian Kleinhansl für Prtajin und Haas zu bringen, bedeutete eine deutlich defensivere Ausrichtung für die zu diesem Zeitpunkt bereits sehr passive Pfälzer Mannschaft. Ein weiterer Stürmer anstelle von Prtajin, hätte helfen können. Mahir Emreli war im Sommer eigentlich für genau solche Zwecke verpflichtet worden. Doch aktuell sorgt er nur mit Posts auf Instagram für Aufsehen und schafft es nicht einmal in den Spieltagskader. Es wäre für alle Beteiligten das Beste sein, dieses Missverständnis möglichst schnell im Winter wieder zu beenden. Zudem brachte Lieberknecht erst in der 85. Minute seinen Kapitän Marlon Ritter ins Spiel, der das zunehmend lahme Offensivspiel vielleicht schon früher hätte beleben können.

Lieberknechts Wechsel waren gewagt und gehen doch auf

Und dennoch: Am Ende hat der Gewinner recht. Ritter entschied das Spiel und sorgte in der dritten Minute der Nachspielzeit für den entscheidenden Moment. Auch Lieberknechts zweiter Einwechselspieler, Daniel Hanslik, darf getrost als einer der Matchwinner bezeichnet werden. Nach seiner langen Verletzungspause gerade eine Halbzeit auf dem Platz, lieferte der 29-Jährige gleich zwei Vorlagen. Im Gegensatz dazu, zeigten sich Teile des KSC-Anhangs nach Spielende als ganz schlechte Verlierer als sie versuchten, den Gästeblock zu stürmen. Mit Fußball hat das nichts zu tun, schon gar nicht mit Fankultur. Keine Rivalität der Welt, rechtfertigt ein solches Verhalten. Pfui Teufel!

So bleibt festzuhalten: Auf und neben dem Platz behielt der FCK die Oberhand, ganz gleich was die Statistik einem erzählen möchte. Und eigentlich geht doch nichts über einen dreckigen, Last-Minute-Derbysieg in Karlsruhe, bei dem der Spielverlauf, den Gegner auch noch in den kommenden Tagen zur Weißglut bringen wird. Forza FCK!

Impressum des Publishers ansehen