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·8. September 2025

DFB-Zittersieg über Nordirland: Die verzweifelte Suche nach dem WM-Gesicht

Artikelbild:DFB-Zittersieg über Nordirland: Die verzweifelte Suche nach dem WM-Gesicht

Nach dem 0:2-Desaster in der Slowakei sollte eigentlich alles besser werden. Doch beim Zittersieg über Nordirland überzeugten nur wenige DFB-Stars.

Julian Nagelsmann hatte sich keineswegs vor neuen Impulsen gescheut. Der Bundestrainer nahm gleich fünf Veränderungen in der Anfangsformation vor und setzte zusätzlich auf eine Dreierkette. Diese Umstellungen zeigten jedoch nur eingeschränkt Wirkung. Das deutsche Team agierte spielerisch wenn überhaupt geringfügig ansprechender und blieb erneut hinter den eigenen Erwartungen zurück.


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Früh gelang Serge Gnabry der Führungstreffer in der 7. Minute, doch bereits nach einer halben Stunde stellte Isaac Price den Ausgleich her. Im Anschluss entwickelte sich eine zähe Partie mit wenigen Höhepunkten und langen Phasen ohne Durchschlagskraft. Erst nach der Pause sorgten die Einwechselspieler für neuen Schwung. Nadiem Amiri traf in der 69. Minute, kurz darauf erhöhte Florian Wirtz, der bis dahin unauffällig agiert hatte, auf den späteren Endstand.

Nagelsmann grinste nach dem Spiel zwar in die Kameras von RTL, wusste aber, dass seine Mannschaft den hohen Erwartungen der deutschen Fußball-Öffentlichkeit ein weiteres Mal nicht gerecht werden konnte. „Wir sind gut reingekommen, waren dann nach dem Gegentreffer aber verunsichert, das ist in der Lage auch menschlich.“, analysierte er. Die Stimmung in der Halbzeit sei „leicht geknickt“ gewesen, berichtete der 38-Jährige, der sein Team nach dem Seitenwechsel wieder auf Kurs brachte.

Das DFB-Team und die altbekannten Schwächen

„Geknickt, aber nicht gebrochen“, titelte der Spiegel dazu passend. Denn: Gegen die physisch imposanten Nordiren ist die deutsche Auswahl einem absoluten Worst-Case-Szenario nur gerade so von der Schippe gesprungen. Bei einem erneuten Punktverlust hätte diese WM-Qualifikation das Potenzial zum absoluten Drama gehabt. Durch den Arbeitssieg hat die DFB-Elf nun alles in der eigenen Hand und dürfte sich nach menschlichem Ermessen für die Endrunde in den USA, Kanada und Mexico qualifizieren.

Und trotzdem bleibt nach dieser Länderspielpause ein klares Bild hängen, das schon die Nations-League-Duelle gegen Portugal und Frankreich offenbarten: Deutschland hat sein WM-Gesicht noch lange nicht gefunden! Nagelsmanns Forderung, „mit Energie und Power“ zum Tor zu kommen, setzte das Team nur zu Beginn und zum Ende der Partie um.

Was folgte, war ein altbekanntes Muster: Defensive Unaufmerksamkeiten und toter Ballbesitz prägten weite Teile der 90 Minuten. Viele Spieler, die im Verein herausragende Leistungen zeigen, fremdeln im DFB-Trikot und können ihr großes Potenzial nur selten abrufen. Wiederum Andere, exemplarisch dafür steht Florian Wirtz, suchen aus unterschiedlichsten Gründen nach ihrer Bestform.

Der Sieg gegen Nordirland mag zwar die dringend notwendigen Punkte gebracht haben. Die Fragen nach der wahren Stärke dieser deutschen Nationalmannschaft konnte er nicht beantworten. Das Nagelsmann-Team steht in den kommenden Länderspielpausen daher vor einer Aufgabe, die über das Erzielen einzelner Ergebnisse hinausgeht: In nur neun Monaten muss die DFB-Auswahl ihr WM-Gesicht finden. Es gilt, personelle Klarheit zu schaffen und spielerisch zu begeistern. Nur so kann die zwischenzeitlich aufgekommene Turnier-Euphorie wieder entfacht werden!

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