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·12. November 2025

Die Dompteure von Nebelsburg

Artikelbild:Die Dompteure von Nebelsburg

„Löwen in den Zoo!“, schallte es gen Spielende durchs ausverkaufte Jahnstadion Regensburg. Nicht aus Frust, nein, sondern aus purer Ekstase. Zu diesem Zeitpunkt lag die Truppe um den mal wieder gesperrten Michael Wimmer mit 4:0 gegen die Münchner Kätzchen – äh, Löwen – vorne. Das war in allen Belangen ein denkwürdiger Sonntagabend, der mit Sicherheit noch lange und wohltuend in den Köpfen aller Rot-Weißen bleiben wird. (Foto: Köglmeier)

Der Spielfilm

Die einzig wahre Donaustadt Regensburg war am Sonntagnachmittag, wie zu dieser Jahreszeit typisch, in eine dicke Nebelsuppe gehüllt. Die Bude war voll bis unters Dach. Die Sechzger aus München zu Gast. Also alles angerichtet. Dazu gab es noch ein Schmankerl auf der HJT, sollte nicht das einzige bleiben.


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Im Vergleich zum überraschend guten, aber leider unglücklichen Spiel in Aue wechselte Wimmer auf einer Position. Bauer spielte für Oliveira auf der linken Außenbahn, Stolze rutschte also nach rechts. Die Löwen tauschten ebenfalls nur auf einer Position.

Das Spiel begann munter. Schon nach anderthalb Minuten verzeichnete Bauer den ersten Abschluss der Jahnelf, den Keeper Dähne noch parieren konnte.

In der fünften Minute sah er dann nicht mehr ganz so souverän aus, ließ sich von Hermes umkurven, der danach nur noch einschieben musste. Dieser wurde jedoch von Reinthaler eher grob und sicherlich diskussionswürdig zu Fall gebracht. Im Nachgespräch meinte Hermes, er habe den Kontakt zwar gespürt, für ihn sei die Aktion an der Stelle jedoch schon abgeschlossen gewesen. Er sagte, man könne den Elfmeter sicherlich geben, zwingend sei er jedoch nicht gewesen.

Fünf Minuten später krachte es aber leider nur am Querbalken – wieder Bauer, der den Ball über die rechte Seite aufgelegt bekam. Die rechte Seite bzw. linke Abwehrseite der Sechzger war eigentlich über das komplette Spiel auffällig leicht zu bespielen. Immer wieder hatte es die Jahnelf extrem leicht, den Ball über Stolze oder Ziegele (die beiden tauschten munter durch) in die gefährliche Zone zu treiben. Sechzig stand teilweise völlig neben sich und war gefühlt eher am Glühweinstand als auf dem Platz. Richtig ausnutzen konnte der Jahn das in Halbzeit eins jedoch nicht. Man merkte, dass die Mannschaft zwar langsam ins durchaus ansehnliche Offensivspiel kam, die Chancenverwertung ließ jedoch zu wünschen übrig. Man vergab Chance um Chance.

Bis zur 32. Minute: Noel Eichinger kam – mal wieder – über rechts und legte den Ball stark rüber auf Hermes. Der ließ Gegenspieler und Torhüter stehen und setzte den Ball zur mehr als verdienten Führung ins linke Eck. Die Blau-Weißen hatten sich zwar in den letzten Minuten etwas gefangen, große Chancen hatten sie sich jedoch nicht erspielt.

In die Pause ging es also mit ebenjenem 1:0. Ich war mir zur Halbzeit eigentlich sicher, dass wir das Spiel ziehen. Die Münchner hatten einfach zu wenig fürs Spiel gemacht, und die Jahnelf war auch zu aktiv und spielerisch zu gut gewesen. Beim Jahn weiß man bekanntermaßen jedoch nie …

Halbzeit zwei startete mit einem Feuerwerk – noch nicht auf dem Platz, aber auf der HJT. Dieses begann mit dem Einsatz von weißen Blinkern und ging in ein weiß-rotes Meer an Fackeln über, die über die gesamte Breite der Hans-Jakob-Tribüne verteilt wurden und ein schönes Gesamtbild ergaben. Zum eh schon dezenten Nebeldunst gesellte sich also der Pyromanenrauch, sodass der Schiedsrichter die Party kurzzeitig unterbrechen musste, bis wieder genug freie Sicht war.

Artikelbild:Die Dompteure von Nebelsburg

Derweil musste Ziegele vom Platz. Er hatte wohl ein Muskelzwicken gespürt und wurde vorsichtshalber ausgewechselt. Co-Trainer Raychouni hatte zwar nach dem Spiel noch keine genaue Information, gab aber vorsichtige Entwarnung.

Die Regensburger waren derweil von der Pyroeinlage der Ultras eher weniger angezündet. Ganz im Gegenteil – die Gäste hatten plötzlich mehr Spielanteile und auch die größeren Chancen, inklusive Lattentreffer per Kopf und Nachschusschance in der 61. Minute. Das hätte auch ganz schnell in die Hose gehen können, war aber im Großen und Ganzen gut verteidigt, und so überstand die Truppe auch die einzigen guten 15 Minuten der Löwen.

Generell wirkte die Anfangsphase der zweiten Hälfte deutlich zerfahrener und müder als die erste Halbzeit.

Und dann sollte der Festakt beginnen: Manege frei – man lasse die Vorführung der Löwen beginnen.

Zur 70. Minute wurde nach über einem Jahr Oskar Schönfelder wieder eingewechselt. Schön, dass du wieder da bist – und viel Glück und Gesundheit an dieser Stelle!

Fünf Minuten später folgte auf eine weitere gut herausgespielte Chance ein Eckball. Fein trat den Ball gut aufs kurze Eck, dort verlängerte Hottmann den Ball stark, und Leopold Wurm hielt am zweiten Pfosten den Fuß rein zum 2:0.

In der 80. Minute legte Gegenspieler Dulić Hottmann in einem überharten Zweikampf, und der Schiri gab Elfmeter. Den kann man so auch geben. Eichinger legte ihn trocken in die linke Ecke – zum 3:0 für die Jahnelf.

Zur 86. Minute spielte Adri Fein einen wunderschönen langen Ball über die gesamte, desolate Truppe der Münchner, die sich zu dem Zeitpunkt auch schon völlig aufgegeben und dem Jahn ergeben hatte. Müller spitzelte den durch und schloss stark zum 4:0-Endstand ab. Ein wirklich unglaubliches Ergebnis, mit dem so wahrscheinlich keiner gerechnet hatte.

Das Fazit

Was soll man nach so einem Sonntag schon sagen? Balsam für die geschundenen Jahn-Herzen. Ein 4:0-Heimsieg im auch prestigeträchtigen Spiel gegen Sechzig München ist nicht nur für den Tabellenstand wichtig, sondern auch für den Kopf und für die Motivation. Vieles wirkte sicherer, mutiger und eingespielter als zu Saisonbeginn. Zudem fing man sich ausnahmsweise mal kein dummes Gegentor und gab dann das Spiel aus der Hand, sondern konnte konsequent dranbleiben und ein taumelndes Sechzig durchgehend mürbe spielen. Nimmt man die letzten drei Spiele ebenfalls mit, konnte man in vier Spielen zwölf Tore erzielen – in den vorherigen zehn Spielen fielen neun eigene Tore. Die Offensive scheint also nun endlich da angekommen zu sein, wo man hinwollte, auch wenn die Chancenverwertung in der ersten Halbzeit noch ein wenig konsequenter genutzt werden könnte. Generell wirkte die gesamte Truppe schon gegen Stuttgart und Aue sicherer und einfach besser als zuvor. Wichtig ist es nun, den Schwung mitzunehmen und in den fünf Spielen bis zur Winterpause – Aachen (A), Rostock (H), Hoffenheim II (A), Mannheim (H) und Cottbus (A) – genug Punkte zu holen, um zumindest ins Mittelfeld vorzustoßen.

Derzeit ist die Tabelle noch relativ eng: Auf Hoffenheim II auf Platz sieben fehlen uns ebenso viele Punkte, wie wir schon Vorsprung auf Ulm auf Platz 18 haben – nämlich vier. Es wird also bis zur Winterpause noch einiges passieren, und es ist viel drin. (Tatsächlich trennen uns ebenso viele Punkte von Platz eins [Duisburg] wie von Platz 20 [Havelse] – nämlich zwölf.) Dass wir Fußball spielen können, haben jetzt alle gesehen. Das auch konsequent über mehrere Spiele zu zeigen, sollte das nächste Ziel sein.

Was gibt´s sonst die Woche?

-Am Montag fand die alljährliche Jahreshauptversammlung statt. Was es dort zu versammeln gab hat der liebe Robert vom 1889fm Fanradio in der neuen Podcastfolge zusammengefasst. Wenns euch interessiert gern reinhören.

-Ben Kieffer wurde in den den Kader der Deutschen U17-Nationalmannschaft für die zurzeit stattfindende WM in Katar berufen. Nach zwei Unentschieden gegen Nordkorea und Kolumbien gab es gegen El Salvador einen 7:0 Erfolg. Im letzten Spiel spielte Ben die volle Spielzeit durch. Am Samstag um 15:45 geht es in der Runde der letzten 32 gegen Burkina Faso.

Toto-Pokal in Ingolstadt

Tja, keine Ahnung, wer uns im Toto-Pokal gelost hat, aber auf dieses Los hatten wohl nur die wenigsten Bock. Mal wieder geht es gegen das Audi-Vermarktungsteam aus dem naheliegenden Ingolstadt und noch dazu auswärts. Wacker wäre uns allen wahrscheinlich 1000-mal lieber gewesen. Aber hilft nichts. Also fahren wir alle am Freitagnachmittag die wunderschöne B16 bis zum Stadion in Ingolstadt, wo das Landespokal-Viertelfinale um 18:30 Uhr angepfiffen wird. Da aktuell schon über 1200 Karten verkauft wurden, wird abermals der Block G geöffnet, es gibt also noch Karten. Lasst uns das Stadion ein weiteres Mal einnehmen. Während sich die Kickers aus Würzburg schon letzte Woche gegen Aschaffenburg durchsetzen konnten, spielen die geschundenen Löwen am heutigen Mittwochabend gegen Aubstadt. Die heiß ersehnten Burghausener spielen nächste Woche in Haching um den Einzug ins Halbfinale. Ein Derby ist also immer noch drin. Die Ingolstädter 4Ringe-Vertreter um Ex-Jahnspieler Max Besuschkow haben sich nach dem 1:1 Auftakt gegen unseren SSV Jahn in der Liga ebenfalls recht schwergetan und dümpeln aktuell punktgleich mit dem Jahn auf Platz 15. Zuletzt gab es nach drei Siegen in Folge wieder zwei Niederlagen gegen Köln und Essen. Die aktuell anmutende Form gibt Hoffnung auf einen spannenden Pokalabend. Um die Wichtigkeit des Landespokals sollte jeder wissen: Nicht nur der reine Wille eines Profifußballers, jedes Spiel zu gewinnen, sondern ein Pokalsieg ist gleichbedeutend mit der Qualifikation für den DFB-Pokal. Da einer der ersten vier Plätze in der Liga dieses Jahr durchaus schwierig werden könnte, muss man so in den DFB-Pokal kommen, wenn man wichtige Preisgelder nicht verpassen will. Also alle, die noch kein Ticket und Bock haben: Rein da und wir ziehen das Ding am Freitag!

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