TSV 1860 München
·16. Juni 2025
Die Neuen der 3. Liga: MSV Duisburg – Betriebsunfall korrigiert.

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·16. Juni 2025
Auch in diesem Jahr gibt es in der 3. Liga den gewohnten Umbruch. Sechs Teams der 20er-Liga sind neu. Mit dem SSV Ulm 1846 und dem SSV Jahn Regensburg kommen zwei Mannschaften aus der 2. Bundesliga zurück. Dazu komplettieren die vier Regionalliga-Aufsteiger 1. FC Schweinfurt 05, TSG Hoffenheim II, MSV Duisburg und TSV Havelse das Feld. Nacheinander stellen wir die Neuen vor, diesmal den MSV Duisburg.
Die Zebras sind zurück in der 3. Liga, der „Betriebsunfall“ in der Saison 2023/2024 mit dem Abstieg wurde umgehend korrigiert. Mit dem Meidericher Spielverein 02 e.V. Duisburg kehrt eins von 16 Gründungsmitgliedern der Bundesliga zurück. Insgesamt 28 Spielzeiten haben die Blau-Weißen im Oberhaus auf dem Buckel, stehen in der ewigen Bundesliga-Tabelle immer noch auf dem 17. Platz.
Aber nicht nur die Historie spricht für den MSV Duisburg – auch die Treue der Fans macht den Klub aus dem Ruhrpott einmalig und zu einem echten Traditionsverein. Im Schnitt kamen gut 16.884 Zuschauer zu den Viertliga-Heimspielen. Zu den Auswärtsspielen begleiteten die Mannschaft im Schnitt knapp 4.000 Fans. „Wir können stolz darauf sein, wie wir und die Menschen in diesem Verein diese Liga angenommen haben. Es ist letztlich ein unfassbar tolles Jahr“, sagte Geschäftsführer Michael Preetz kürzlich im Vereins-TV.
Nach dem Aufstieg muss der MSV keinen Umbruch vollziehen. Das war in der Drittliga-Historie bisher anders. In acht Spielzeiten setzten die Zebras 123 verschiedene Spieler ein. Zuletzt hatte diese große Fluktuation nicht unwesentlich zum Abstieg beigetragen. Diesmal ist es anders, weil die Zebras bei der Regionalliga-Planung vor über einem Jahr bereits die Weichen für den sofortigen Wiederaufstieg und die 3. Liga mitgestellt hatten. Mit Toptorschütze Patrick Sussek (elf Treffer) wurde gerade vorzeitig verlängert, ebenso mit Mittelfeldspieler Jesse Tugbenyo. Andere Leistungsträger wie Abwehrchef Alexander Hahn, Außenverteidiger Joshua Bitter oder Mittelfeldmann Jakob Bookjans sind weiter an den MSV gebunden.
Mit Dietmar Hirsch steht ein Trainer an der Seitenlinie, der sich absolut mit dem Verein identifiziert. Und das nicht nur, weil er sich nach dem Aufstieg das Logo auf die Rückseite des linken Arms hat tätowieren lassen. Der Klub ist für den 53-Jährigen mehr als ein Arbeitgeber. Zwischen 1995 und 2000 sowie von 2003 bis 2005 hat er selbst für die Meidericher in der Bundesliga und Zweiten Liga die Fußballschuhe geschnürt. Der Verein ist also seit vielen Jahren fest in seinem Herzen verankert. Auch der Vertrag des gebürtigen Vierseners hat sich mit dem Aufstieg in die 3. Liga automatisch um ein Jahr verlängert.
Das Gerüst steht. Punktuell wird nach Verstärkungen gesucht, um die Qualität des Kaders zu erhöhen. Mit dem defensiven Mittelfeldspieler Rasim Bulic (24, SSV Jahn Regensburg) wurde ein Mann mit Zweitliga-Erfahrung verpflichtet, der bei den Oberpfälzern zu den Stammspielern gehörte. Ein weiterer Zugang ist Außenverteidiger Niklas Jessen (21, Borussia Dortmund II). Im Fokus weiterer Planungen steht primär der Angriff. Der MSV stieg ohne klassischen Torjäger auf. Sportchef Chris Schmoldt ist deshalb auf der Suche nach einem Spieler mit Knipser-Qualitäten.
Aktuell haben die Duisburger 21 Feldspieler plus zwei Torhüter unter Vertrag. Davon könnten jedoch drei Spieler (Franko Uzelac, Gerrit Wegkamp und Luis Hartwig), wie der reviersport berichtet, den Verein noch verlassen, wodurch der Kader quantitativ recht dünn besetzt wäre. Abgänge müssten also aufgefangen werden, zudem bräuchte es zusätzliche Verstärkung, um für die Anforderungen der 3. Liga gerüstet zu sein. Das ist beim MSV jedoch eine finanzielle Frage. Die Drittliga-Lizenz erhielt der Klub nur unter Auflagen. „Die wirtschaftlichen Herausforderungen für den MSV sind enorm“, betonte Preetz schon in der Vergangenheit. So konnten die Zebras im Dezember den Spielbetrieb erst nach einer Geberrunde mit Stadt und Sponsoren für den Rest der Regionalliga-Saison sichern.
Wie für so viele Traditionsklubs, soll auch für den MSV Duisburg die 3. Liga nur Durchgangsstation sein. Gegenüber dem kicker erklärte Preetz, dass es ein Muss sei, in die Zweite Liga aufzusteigen. „Ein Verein mit dieser Struktur kann in der 3. Liga nicht überleben", so der Ex-Hertha-BSC-Manager. Im ersten Jahr nach dem Aufstieg will der MSV in der 3. Liga zumindest die eine oder andere Duftmarke setzen. Kapitän Alexander Hahn ist da etwas zurückhaltend, wenn er sagt: „Klar, wir sind ein großer Verein, der woanders hingehört. Aber Stand jetzt sind wir ein Aufsteiger, der aus der 4. Liga kommt. Es ist mein Naturell, immer auf dem Boden zu bleiben. Der Rest kommt schon.“
DATEN & FAKTEN Name: Meidericher Spielverein 02 e. V. DuisburgGründung: 2. Juni 1902Mitglieder: 10.151 (Stand: 6. Mai 2025)Vereinsfarben Blau-WeißGrößte Erfolge: Deutscher Vizemeister 1964; DFB-Pokal-Finalist 1966, 1975, 1998 und 2011, Meister 3. Liga 2017, Meister Regionalliga West 2025Stadion: Schauinsland-Reisen-Arena (31.500 Plätze)Homepage: www.msv-duisburg.deSocial Media: Facebook: @MSVDuisburg; Instagram: @msvduisburg; YouTube: @MSV DuisburgTrainer: Dietmar Hirsch (01.07.2024)Letzte Saison: 1. Platz Regionalliga West mit 69 Punkten aus 30 Spielen (Torverhältnis: 60:22)Bester Torschütze: Patrick Sussek (11 Treffer)Bilanz Duisburg gegen Sechzig: 60 Spiele, 16 Siege, 15 Unentschieden, 29 Niederlagen; Torverhältnis: 75:104 Spieler, die für beide Teams aktiv waren: u.a. Leroy Kwadwo, Marlon Frey, Moritz Stoppelkamp, Sascha Mölders, Slobodan Komljenovic, Nicky Adler, Manuel Schäffler, Necat Aygün
KURIOSES Helmut Rahn, der Weltmeister von 1954, ließ in Duisburg seine Karriere ausklingen. „Der Boss“ führte den Meidericher Spielverein in der ersten Bundesliga-Saison 1963/1964 immerhin auf Platz zwei. In 18 Spielen erzielte der damals 34-Jährige sieben Tore für die Zebras. Trainer war in dieser Saison Rudi Gutendorf, der wegen der Spielweise seines Teams als „Riegel-Rudi“ verspottet wurde. In der Spielzeit 1973/74 trainierte der spätere Weltenbummler auch die Löwen.
TRANSFERS (Stand: 16.06.2025) Zugänge: Rasim Bulic (SSV Jahn Regensburg), Niklas Jessen (Borussia Dortmund II), Gabriel Sadlek (eigene U19)Abgänge: Luis Hartwig (VfL Bochum II), Malek Fakhro, Thomas Pledl, Kilian Pagliuca, Dustin Willms (alle vereinslos)
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