„Die Zeit in Osnabrück wird für mich unvergesslich bleiben“ – Doppelinterview mit Marcus Müller und Niklas Niehoff | OneFootball

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VfL Osnabrück

·25. Juli 2025

„Die Zeit in Osnabrück wird für mich unvergesslich bleiben“ – Doppelinterview mit Marcus Müller und Niklas Niehoff

Artikelbild:„Die Zeit in Osnabrück wird für mich unvergesslich bleiben“ – Doppelinterview mit Marcus Müller und Niklas Niehoff

Wenn das Team von Zweitligist Holstein Kiel am Samstag im Stadion an der Bremer Brücke zu Gast sein wird (Anpfiff: 13:30 Uhr), kehren mit Marcus Müller und Niklas Niehoff zwei Akteure an ihre alte Wirkungsstätte zurück. Wir haben mit den beiden über ihre VfL-Zeit, die persönliche Entwicklung und die sportliche Zukunft gesprochen.

Nach einem turbulenten Jahr in Osnabrück steht ihr beide in der kommenden Saison gemeinsam für Holstein Kiel in der 2. Bundesliga auf dem Platz. Wie schaut ihr auf die vergangene Saison beim VfL zurück und inwiefern hat diese auch eure persönliche Entwicklung beeinflusst?


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Niklas Niehoff: Die vergangene Saison lief natürlich nicht so, wie wir uns das als Team vorgestellt hatten. Unser Ziel war es, weiter oben in der Tabelle mitzuspielen. Am Ende können wir aber stolz darauf sein, dass wir uns aus dieser schwierigen Situation befreit und den Klassenerhalt – entgegen vieler Erwartungen – sogar relativ frühzeitig gesichert haben.

Insgesamt habe ich mich in Osnabrück sehr wohl gefühlt. Die Zeit beim VfL hat mich persönlich weitergebracht – sowohl auf als auch neben dem Platz. Auf dem Spielfeld bin ich ruhiger am Ball geworden, was mir im Spielaufbau sehr geholfen hat. Aber auch abseits des Platzes habe ich mich weiterentwickelt, vor allem durch die Erfahrung, eine komplette Saison in einer echten Herrenmannschaft auf Profiniveau absolvieren zu dürfen.

Rückblickend war die Leihe für mich sehr wertvoll – und besonders in der Rückrunde haben wir als Mannschaft richtig Spaß gehabt.

Marcus Müller: Auch wenn die Saison von Höhen und Tiefen geprägt war, blicke ich insgesamt sehr positiv auf meine Zeit in Osnabrück zurück. Es war eine schöne und prägende Phase, in der ich als junger Spieler viele wichtige Erfahrungen sammeln konnte – vor allem im Umgang mit Herausforderungen und Rückschlägen.

In einem schnelllebigen Geschäft wie dem Fußball sind solche Erlebnisse besonders wertvoll. Auch wenn das Jahr mental sehr fordernd war, bin ich überzeugt, dass es mich auf meinem weiteren Weg gestärkt und geprägt hat.

In der von euch angesprochenen Rückrunde habt ihr als Mannschaft eine bemerkenswerte Serie hingelegt. Gibt es ein Spiel, das euch besonders in Erinnerung geblieben ist?

Marcus Müller: In der Rückrunde gab es definitiv einige Highlights, die mir in Erinnerung geblieben sind. Direkt der Auftakt mit dem Sieg gegen Sandhausen war ein starker Start. Aber auch das Heimspiel gegen Viktoria Köln war richtig geil – da hat einfach alles gepasst. Auswärts waren die Partien in Unterhaching und Dresden echte Highlights – enge, intensive Spiele, bei denen wir als Team richtig überzeugt haben.

Persönlich war für mich aber vor allem das Spiel in Cottbus besonders – mein Doppelpack dort war ein emotionaler Höhepunkt. Diese Partie wird mir definitiv am stärksten im Gedächtnis bleiben.

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Niklas Niehoff: Für mich war das 1:0 gegen Dresden eines der emotionalsten Spiele der Saison. Es war eine enge, hart umkämpfte Partie, in die wir schwer reingefunden haben. Und dann gelingt uns in der allerletzten Minute mit dem letzten Angriff noch der Siegtreffer – das war einfach ein unglaublicher Moment.

Ich erinnere mich noch genau, was auf der Bank los war – pure Emotion. Marcus und ich haben neulich noch einmal darüber gesprochen. Dieses Spiel war wirklich besonders: auswärts, vor unseren mitgereisten Fans, unter großem Druck – und am Ende dieser so wichtige Sieg.

Für mich war das ein Schlüsselmoment der Saison. Ein Spiel, das nicht nur sportlich, sondern auch emotional extrem prägend war – vor allem, weil wir damit einen entscheidenden Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht haben.

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Niklas, mit dem Transfer zum VfL bist du auch wieder näher in Richtung deiner Heimat gezogen. Wie wichtig war es dir, nach deinem Wechsel ins Internat nach Kiel im Jahr 2020 wieder näher bei Familie und Freunden zu sein?

Niklas Niehoff: Für meine Familie war es richtig schön, dass ich wieder näher an Zuhause war. Sie konnten mich öfter besuchen und auch bei Spielen dabei sein – das war echt etwas Besonderes.

Auch mit meinen Freunden war es deutlich einfacher, den Kontakt zu halten. In Kiel war das oft schwieriger, einfach wegen der Entfernung – und das wird jetzt natürlich auch wieder eine Herausforderung. Umso besser war es, dieses eine Jahr noch mal in der Heimatregion zu verbringen, alte Verbindungen aufzufrischen und einfach ein bisschen frischen Wind in den Alltag zu bringen.

Ich habe in der Zeit viel mit Familie und Freunden unternommen und erlebt – deshalb war es rückblickend auf jeden Fall eine richtig gute Entscheidung.

Während Niklas nach seiner Leihe zurück in eine bekannte Stadt mit bekannten Gesichtern kehrte, war dein Transfer nach Kiel erneut ein Wechsel ins Fremde. Marcus, wie gut hast du dich schon in Kiel eingelebt und wie hat dir Niklas dabei geholfen?

Marcus Müller: Ich habe mich in Kiel sehr gut eingelebt. Es war natürlich ein großer Vorteil, dass mit “Hoffi” jemand vor Ort war, den ich bereits kannte. Er hat mir viele Ecken der Stadt gezeigt und den Einstieg enorm erleichtert.

Insgesamt bin ich richtig gut angekommen und fühle mich aktuell sehr wohl hier.

Durch deinen vergleichsweisen späten Wechsel musstest du dich am Anfang deiner VfL-Zeit zunächst mit der Jokerrole zufriedengeben. Nach und nach hast du dich mit deiner kampfbetonten Spielweise in die Startelf gekämpft. Wie blickst du auf deine Anfangszeit beim VfL zurück?

Marcus Müller: Grundsätzlich ist es ganz normal, dass man sich neu beweisen muss, wenn man zu einem neuen Verein kommt. Beim VfL war ich damals noch ein junger Spieler und hatte mit Jungs wie Erik, Joel oder Chance natürlich erfahrene Spieler vor mir, die in der Liga schon einiges gezeigt hatten.

Da war für mich klar: Ich muss dranbleiben, mich reinkämpfen und mir meinen Platz erarbeiten. Meistens bekommt man irgendwann die Chance – und wenn man hart arbeitet, wird das auch belohnt. So war es letztlich auch bei mir.

Diese harte Arbeit wurde im Laufe der Rückrunde dann auch von der lila-weißen Anhängerschaft wahrgenommen, sodass immer wieder lautstark dein Name von den Tribünen skandierte. Welche Rolle spielten die Fans bei deiner Leistungssteigerung im Laufe der Saison?

Marcus Müller: Für mich hatten die Fans schon vor meinem Wechsel einen großen Einfluss darauf, dass ich mich für Osnabrück entschieden habe. Ich habe damals vor dem Transfer mit Trappo [Maurice Trapp] gesprochen und ihn gefragt, ob das für mich passen könnte – und dabei sofort das Gefühl gehabt: Das könnte wirklich gut matchen.

Klar ist: Fans haben einen riesigen Einfluss. Wenn sie dich immer wieder pushen, fordern und unterstützen, gibt dir das extrem viel Energie. Für diese herausragende Unterstützung bin ich unglaublich dankbar.

Genau deshalb wird meine Zeit in Osnabrück für mich auch unvergesslich bleiben.

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Auf alle Fälle war es ein sehr intensives Jahr beim VfL. Was werdet ihr am meisten an Osnabrück vermissen?

Marcus Müller: Am meisten werde ich die Fans vermissen und das Gefühl, für diese an der Bremer Brücke spielen zu dürfen. Das war jedes Mal ein absolut besonderes Gefühl für mich.

Niklas Niehoff: Am meisten vermissen werde ich einfach die Nähe zu meinen Freunden und zu meiner Familie. Denn das war echt schon ein Privileg, dass die Freunde und Familie richtig nah dran waren und beinahe bei jedem Heimspiel zugeschaut haben. Diese Unterstützung der engsten Bezugspersonen wird mir schon am meisten fehlen.

Marcus, du bist im Laufe deiner Karriere mit deinen Stationen nicht nur immer weiter in den Norden Deutschlands gezogen, sondern hast in den letzten zwei Jahren den Weg von der Regionalliga Südwest über den VfL Osnabrück in die 3. Liga und nun in die 2. Bundesliga geschafft. Ist deine Spielweise universell über alle Ligen hinweg anwendbar, oder hast du in den ersten Wochen bei Holstein Kiel schon gemerkt, dass du dich anpassen musst?

Marcus Müller: Ich glaube fest daran, dass man sich durch harte Arbeit und Einsatz im Training immer wieder Chancen erarbeitet. Wer konstant Gas gibt, wird nicht einfach abgehängt – irgendwo ergibt sich immer eine Möglichkeit.

Genau so halte ich es aktuell in Kiel: Ich ziehe voll mit, arbeite an mir und gemeinsam mit dem Team. Ich bin überzeugt, dass ich so das nötige Niveau erreichen und meine Spielminuten bekommen werde. Es gibt viele Beispiele, bei denen genau das funktioniert hat – wo Einsatz und Entwicklung auch belohnt wurden. Und ich hoffe natürlich, dass das hier in Kiel genauso sein wird. Am Ende zählt vor allem, dass man alles reinhaut und das Beste aus der Situation macht.

Niklas, du kamst bislang bei den Profis von Holstein Kiel in vier Kurzeinsätzen immer auf der linken Außenbahn zum Einsatz. In der U19 und beim VfL bespieltest du dagegen meist die rechte Seite. Auf welcher Außenbahn fühlst du dich wohler und welche Rolle sollst du in der kommenden Saison einnehmen?

Niklas Niehoff: Das stimmt – aber ehrlich gesagt ist es mir ziemlich egal, auf welcher Seite ich zum Einsatz komme. In Kiel habe ich sogar schon als Stürmer gespielt und habe auch kein Problem damit, mit links zu flanken oder abzuschließen.

Ich denke, es ist grundsätzlich ein Vorteil, wenn man flexibel einsetzbar ist und bereits verschiedene Positionen gespielt hat. Das kann einem langfristig nur helfen. Deshalb warte ich einfach ab, wo ich mich am Ende am besten einordnen kann – oder ob ich positionsmäßig öfter mal rotiere. Für mich ist beides völlig in Ordnung.

Was für Ziele habt ihr persönlich und als Team in der kommenden Saison?

Niklas Niehoff: Persönlich möchte ich natürlich wieder auf viele Spielminuten kommen. Nach meiner Leihe, in der ich viel Einsatzzeit sammeln konnte, will ich mich jetzt auch hier in Kiel beweisen und meinen Teil dazu beitragen, dass wir als Team erfolgreich sind.

Klar – viele werden uns vermutlich als Favoriten sehen. Aber genau das müssen wir in jeder Partie aufs Neue unter Beweis stellen. Deshalb schauen wir von Spiel zu Spiel und konzentrieren uns auf unsere Leistung – Woche für Woche.

Marcus Müller: Persönlich möchte ich mich einfach weiterentwickeln, den nächsten Schritt gehen und mich verbessern und erstmal in Kiel ankommen. Mit dem Team ist es natürlich das Ziel, eine bestmögliche Saison zu spielen.

Bevor es aber mit den Pflichtspielen losgeht, seid ihr am Samstag noch einmal an der Bremer Brücke zu Gast. Wie sehr freut ihr euch, dass ihr mit dem anstehenden Testspiel so früh wieder zurückkehren und die alten Mannschaftskollegen sowie die Fans wiedersehen könnt?

Marcus Müller: Ich freue mich sehr die Jungs, das Stadion und die Fans wiederzusehen.  “Hoffi” und ich haben uns darüber schon ausgetauscht und wir freuen uns beide sehr auf alle.

Niklas Niehoff: Das stimmt, ich freue mich riesig auf die alten Mannschaftskollegen, viele Mitarbeiter wie Leon [Seelhöfer] und generell auf viele alte bekannte Gesichter.

Artikelbild:„Die Zeit in Osnabrück wird für mich unvergesslich bleiben“ – Doppelinterview mit Marcus Müller und Niklas Niehoff

Tickets für die Partie sind weiterhin im Ticket-Onlineshop sowie im Fanshop an der Bremer Brücke (Hannes-Haferkamp-Platz 1, 49084 Osnabrück) erhältlich. Auf Grund von baulichen Maßnahmen auf der Nordtribüne öffnen am Samstag nur der Bereich der Ostkurve sowie die Stadtwerke Osnabrück Südtribüne. Auch der Gästeblock wird für Fans aus Kiel geöffnet sein. Stehplatzkarten sind dabei für 7,00 EUR, Sitzplätze für 15,00 EUR verfügbar.


Interview: Jendrik Greiwe Fotos: osnapix, Marc Niemeyer, Philip Dauwe, Jonas Jürgens

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