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·16. Dezember 2025
Digitale Durchleuchtung von WM-Fans: Diesen Social-Media-Plan der US-Regierung muss die FIFA sofort stoppen!

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·16. Dezember 2025

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko soll das größte WM-Turnier der Geschichte werden. 48 Mannschaften, Millionen Fans aus aller Welt, ein Fest des Sports. Doch was die US-Regierung gerade plant, könnte dieses Fest in einen Albtraum verwandeln.
Reisende aus Ländern ohne Visumpflicht – darunter Deutschland – sollen künftig ihre Social-Media-Aktivitäten der vergangenen fünf Jahre offenlegen. Fünf Jahre. Das bedeutet: Jeder Tweet, jeder Facebook-Post, jeder Instagram-Kommentar könnte von US-Behörden durchleuchtet werden, bevor ein Fan überhaupt amerikanischen Boden betritt. Dazu kommen persönliche Daten von Familienmitgliedern. Die Anordnung des Heimatschutzministeriums soll binnen 60 Tagen in Kraft treten, sofern sie nicht juristisch gestoppt wird.
Ronan Evain von Football Supporters Europe findet deutliche Worte: absolut inakzeptabel. Meinungsfreiheit und das Recht auf Privatsphäre seien universelle Menschenrechte. Kein Fan gebe diese Rechte auf, nur weil er eine Grenze überquere. Er hat recht. Was hier geplant wird, ist keine Sicherheitsmaßnahme. Es ist ein Einschüchterungsinstrument.
Die Vorstellung, dass ein deutscher Fan vor der Einreise erklären muss, was er in den vergangenen Jahren im Netz geschrieben hat, ist grotesk. Wer entscheidet, welche Meinung akzeptabel ist? Wer definiert, ab wann ein kritischer Kommentar zur Einreiseverweigerung führt? Diese Fragen bleiben unbeantwortet, und genau das ist das Problem. Die Regelung schafft eine Atmosphäre der Willkür und Überwachung, die mit dem Geist einer Weltmeisterschaft nichts zu tun hat.
Minky Worden von Human Rights Watch bringt es auf den Punkt: Die WM dürfe keine Gelegenheit sein, Fans und Journalisten auszuschließen, deren Meinungen der Regierung nicht passen. Die Forderung an die FIFA, Druck auf die Trump-Administration auszuüben, ist berechtigt. Der Weltverband hat die WM an die USA vergeben, er trägt Mitverantwortung für die Rahmenbedingungen.
Doch wird die FIFA handeln? Die Erfahrung lehrt Skepsis. Der Verband hat in der Vergangenheit bei heiklen politischen Fragen selten Rückgrat bewiesen. Ob Katar, ob Russland – die FIFA lavierte, relativierte, schaute weg. Es wäre naiv zu glauben, dass ausgerechnet jetzt der große Kurswechsel kommt.
Für Fans weltweit stellt sich eine grundsätzliche Frage: Ist eine WM den Preis wert, die eigene digitale Identität preiszugeben? Viele werden mit Nein antworten. Und das wäre das eigentlich Tragische: Ein Turnier, das Menschen verbinden soll, würde sie aussperren. Nicht wegen fehlender Tickets, sondern wegen ihrer Meinung.
Die US-Regierung muss diese Pläne zurücknehmen. Und die FIFA muss endlich Haltung zeigen. Alles andere wäre ein Armutszeugnis für den Weltfußball.









































