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·24. Dezember 2025
Domenico Tedesco nach 1:2 gegen Besiktas: „Dieses Ergebnis tut weh“ – Fenerbahce hadert und blickt auf Januar

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Fenerbahce ist mit einer bitteren Derby-Nacht in die Gruppenphase des türkischen Pokals gestartet. Im Spiel der ersten Woche in Gruppe C unterlag der Klub Besiktas mit 1:2. Auf der Pressekonferenz nach dem Abpfiff sprach der technische Direktor Domenico Tedesco offen über die Enttäuschung, die Personalsituation und die Frage, was diese Partie im Hinblick auf die kommenden Wochen verrät. „Dieses Ergebnis tut uns weh, es ist enttäuschend„, sagte Tedesco – und machte zugleich deutlich, dass er seine Mannschaft trotz der Niederlage nicht grundsätzlich infrage stellt.
Tedesco stellte den Spielverlauf aus seiner Sicht klar in den Mittelpunkt: Er habe eine Mannschaft gesehen, die lange Zeit gut im Spiel gewesen sei und sich auch gegen Widerstände nicht versteckt habe. Sein Urteil fiel entsprechend hart aus: „Wir haben es nicht verdient zu verlieren.“ Gleichzeitig betonte er, dass die Niederlage besonders schmerzt, weil aus seiner Sicht mehr möglich gewesen wäre: „Wir haben heute nicht gewonnen, wir hätten gewinnen können.“ Der Ton war dabei weniger Ausrede als Ausdruck von Frust darüber, dass Leistung und Ergebnis nicht zusammenpassten.
Gerade in Derbys, so die Botschaft, entscheiden Details – und diese Details hätten diesmal gegen Fenerbahce gesprochen. Tedesco blieb in der Bewertung dennoch differenziert: Nicht alles sei schlecht gewesen, im Gegenteil. Der Ärger beziehe sich vor allem darauf, dass ein Spiel, das man über längere Phasen kontrollieren könne, am Ende trotzdem verloren geht.
In seiner Analyse hob Tedesco besonders die ersten 45 Minuten hervor. „In der ersten Halbzeit dachte ich, wir spielen ein gutes Spiel„, erklärte er und verwies auf die Struktur gegen den Ball: „Wir haben gute Arbeit geleistet, was die Positionsübernahme und den Druck nach vorne angeht.“ Nach seiner Darstellung sei die Mannschaft erst kurz vor der Pause unruhiger geworden, habe Fehler zugelassen – und genau in dieser Phase habe Besiktas zugeschlagen.
Tedesco sprach von einem Wendepunkt im letzten Teil der ersten Halbzeit. Dort seien die ersten Brüche entstanden, anschließend sei auch das Gegentor gefallen. Gleichzeitig betonte er, dass man auch danach nicht auseinandergefallen sei. Entscheidend sei jedoch: In einem Derby könne ein einziger Moment das gesamte Spiel kippen.
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Ein zentrales Thema war die Personalsituation. Tedesco machte deutlich, dass ihm in dieser Partie mehrere Optionen fehlten und dass sich das auf Automatismen und Wechselmöglichkeiten auswirkt. „Ich bin stolz darauf, dass neun potenzielle Startelfspeiler fehlten und wir dennoch so agiert haben„, sagte er und stellte seine Spieler ausdrücklich heraus: „Meine Spieler haben diesen Prozess so gut gemeistert.“ Zugleich unterstrich er, dass er daraus keine Schutzbehauptung ableiten wolle: „Ich suche nie Ausreden.“
In diesem Zusammenhang reagierte Tedesco auch auf Nachfragen zu zuletzt nicht berücksichtigten Namen wie Irfan Can Kahveci, Cenk Tosun und Rodrigo Becao. Seine Aussage war knapp und klar: „Es gibt kein Update. Wenn es eine neue Entwicklung gibt, werden wir es Ihnen mitteilen.“ Inhaltlich blieb er damit auf Linie: Keine Spekulationen, keine internen Details – aber eine eindeutige Botschaft, dass sich an der Lage vorerst nichts geändert hat.
Auf die Frage, ob dieses Pokalspiel auch deshalb wertvoll gewesen sei, weil einige Spieler zwischen den Runden möglicherweise das Team verlassen könnten, antwortete Tedesco grundsätzlich. „Natürlich war es eine gute Gelegenheit„, sagte er und erklärte, dass jedes Spiel neue Hinweise liefert. Er verwies dabei auf die Einsatzminuten und darauf, dass einige Akteure bereits zuvor in anderen Partien bewertet worden seien. Der Kern seiner Aussage: Auch wenn Entscheidungen im Hintergrund laufen, liefert der Platz das entscheidende Material.
„Jedes Spiel vermittelt eine neue Idee“, so Tedesco – und beantwortete die zugespitzte Frage, ob man dadurch Klarheit gewonnen habe, folgerichtig mit „Ja“. Der Italiener stellte damit heraus, dass der Pokal nicht nur Ergebnisdruck bedeutet, sondern auch ein Spiegel für Rollen, Tiefe und Belastbarkeit des Kaders ist.
Beim Thema Winterfenster wählte Tedesco bewusst einen kontrollierten Ton. Er machte klar, dass er nach dem Derby lieber über das Spiel sprechen wolle und sich nicht auf konkrete Namen einlasse. „Ich werde nicht über das Transferfenster sprechen„, sagte er sinngemäß, bevor er den Kontext einordnete: „Die Transferzeit ist immer stressig.“ Spieler seien nicht glücklich, wenn sie von Gerüchten betroffen sind, und am Ende müsse man „diese Situation akzeptieren“.
Tedesco bestätigte zugleich, dass der Klub den Kader verbessern will. Die Terminsituation verschärfe jedoch alles: Das erste Spiel nach der Pause stehe bereits am 6. Januar an, „es bleibt also keine Zeit zum Durchatmen“. Deshalb formulierte er es deutlich: „Die Winter-Transferphase im Januar ist kompliziert.“ Er sprach von Ideen im Kopf und Gesprächen mit dem Präsidenten, blieb aber bei seiner Linie: keine Wunschliste, sondern Profile. „Ich würde nie sagen, dass ich diesen Spieler will. Ich würde sagen, ein Spieler in diesem Profil„, erklärte er. Seine Schlussfolgerung zur Winterperiode war pragmatisch: „Transfers zur Saisonmitte sind die Transferperiode, in der man reagieren muss.“
Inmitten der Personaldebatte gab es auch einen Ausblick: Tedesco stellte in Aussicht, dass Edson Alvarez und Nelson Semedo im Januar zurückkehren sollen. Seine Hoffnung formulierte er entsprechend: „Ich hoffe, diese Spieler werden wieder auf dem Herd stehen.“ Inhaltlich geht es um Entlastung, Stabilität und wieder mehr Optionen – genau das, was in intensiven Phasen über Sieg oder Punktverlust entscheiden kann.
Gleichzeitig betonte Tedesco, dass die bisherige Bilanz über einen längeren Zeitraum nicht nur aus Rückschlägen bestehe. „Wenn wir drei Monate bewerten würden, großartige Spiele gespielt„, sagte er. Dazu gehörten „sehr gute Ergebnisse“ – und auch schwierige Erlebnisse „sowohl auf als auch neben dem Platz„. Die Botschaft: Der Prozess sei belastet, aber nicht gebrochen.
Auch der Kalender der kommenden Wochen spielte in Tedescos Aussagen eine Rolle. Auf die Frage, ob wegen der Spiele im TFF-Supercup kein richtiges Camp möglich sei, antwortete er nüchtern: „Das ist für alle gleich.“ Er nannte dabei auch andere betroffene Teams und verwies auf das Szenario, dass bei einem Sieg gegen Samsunspor am 10. Januar das Finale ansteht.
Ein Trainingslager wäre hilfreich, ließ Tedesco durchblicken, doch er setzte bewusst eine Priorität: Supercup zu spielen bedeute, um einen Titel zu spielen. „Supercup zu spielen bedeutet, eine Trophäe am Ende in die Höhe heben zu können„, sagte er – und ergänzte: „Ich freue mich, den Supercup zu spielen.“ Erst danach werde man sehen, wer für Trainingseinheiten verfügbar ist, um die Phase bestmöglich zu steuern.
Eine auffällige Passage lieferte Tedesco zur Personalentscheidung rund um Jhon Duran und Ederson, denen er vor dem Derby aus familiären Gründen die Erlaubnis gab. Er machte klar, dass diese Entscheidung nicht allein gefallen sei: „Ich habe diese Entscheidung nicht allein getroffen„, erklärte er und sprach von einer gemeinsamen Abstimmung mit Spielern, Präsident und Sportdirektor. Der Grundgedanke dahinter sei sein Familienbegriff im Klub: „Ich spreche immer davon, wie wichtig es ist, eine Familie zu sein. Ich fühle mich als Teil dieser Familie.“
Besonders für südamerikanische Spieler habe Weihnachten ein hohes Gewicht, so Tedesco. Er verwies zudem auf die Hintergründe: Duran habe eine lange Verletzung hinter sich, habe sich in Spielen „selbstlos“ eingebracht, und Ederson habe trotz Schmerzen mehrere Partien bestritten und Risiken auf sich genommen. Vor diesem Hintergrund begründete Tedesco seine Linie: „Wir sind keine Maschinen.“ Deshalb habe er ihnen ermöglicht, bei ihrer Familie zu sein – „unter allen Umständen“ als bewusste Entscheidung.
Zum Abschluss richtete Tedesco eine klare Botschaft an die Anhänger von Fenerbahce. Er dankte für die Unterstützung und sprach von einem besonderen Gefühl, in diesem Stadion zu arbeiten. „Vielen Dank an unsere Unterstützer für die tolle Unterstützung„, sagte er. Mit Blick auf die Erfolge im eigenen Stadion betonte er, dass man viele Konkurrenten zu Hause geschlagen habe – auch dank der Fans.
Tedesco schloss mit einem klassischen Jahreswechsel-Wunsch, der zugleich wie eine Verpflichtung klingt: „Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie ein frohes neues Jahr. Ich wünsche Erfolg und Gesundheit.“ Nach einer Derby-Niederlage, die „weh tut“, bleibt damit ein klarer Auftrag: Stabilität finden, den Januar klug nutzen – und sportlich zurückschlagen.









































