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Philipp Overhoff·20. September 2025
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Philipp Overhoff·20. September 2025
Als die beiden größten Wechsel seiner bisherigen Karriere offiziell wurden, schlug Daniel Peretz durchaus ähnliche Töne an. „Es ist der Traum eines jeden Kindes, einmal für einen so großen Klub wie den FC Bayern spielen zu dürfen", verkündete der Keeper, als er sich im Sommer 2023 dem deutschen Rekordmeister anschloss.
Zwei Jahre später – diesmal zog es ihn per Leihe von Bayern zum HSV – betonte Peretz: „Es ist eine große Ehre für mich, Teil dieses großen Klubs sein zu dürfen."
Man mag ihm kaum widersprechen: Der FC Bayern ist der zweifelsfrei größte Verein Deutschlands und auch der HSV gehört zumindest rein historisch betrachtet in das alleroberste Regal.
Eines kann man dem Israeli also nicht vorwerfen: Angst vor Druck oder großen Namen zu haben. Doch im Angesicht von mickrigen vier Bundesliga-Spielen in über zwei Jahren könnte man viel eher zu der These kommen, dass sich Peretz während seiner Deutschland-Zeit gleich zweimal verwechselt hat.
Denn schon als der Schlussmann 2023 an der Isar aufschlug, waren seine Aussichten auf regelmäßige Einsatzzeiten sehr gering. Natürlich: Peretz kam mit dem Rückenwind einer überragenden U21-Europameiserschaft und rechnete sich mit Sicherheit die Hoffnung aus, eines Tages der Thronfolger des legendären Manuel Neuer zu werden.
Diese Hoffnung hat sich mittlerweile jäh zerschlagen. Der 25-Jährige kam in München zu keinem Zeitpunkt über den Status als Ergänzungsspieler hinaus und fiel nach der Verpflichtung von Jonas Urbig sogar in die Rolle des vierten Torwarts zurück. Trotz seiner sportlichen Aussichtslosigkeit blieb Peretz bei den Bayern und schlug im vergangenen Winter sogar ein Leih-Angebot des französischen Erstligisten RC Lens aus. Das berichtete 'Sky'.
Nach einer weiteren Rückrunde ohne Spielpraxis erkannte der Schlussmann in diesem Sommer, dass die Zeit für eine Veränderung gekommen war. Und Angebote hatte er zu Hauf: Ein Wechsel zur PSV Eindhoven scheiterte nur an der Höhe der Kaufoption! Trotzdem konnte sich Peretz noch immer zwischen CFC Genau, Stade Brest und dem HSV entscheiden.
Seine Wahl fiel dabei ausgerechnet auf den Klub, der ihm einen Stammplatz nicht garantieren konnte – denn beim HSV genießt Platzhirsch Daniel Heuer Fernandes spätestens nach dem Aufstieg in die Bundesliga ein heldenhaftes Standing.
Trotzdem waren die Rothosen wild entschlossen, ein Torwart-Duell auf hohem Niveau herbeizuführen und lotsten Peretz mit der Aussicht eines offenen Zweikampfes in die Hansestadt. Zur Überraschung vieler Beobachter willigte der israelische Nationalkeeper ein und wechselte an die Elbe – ganz ohne Kaufoption.
Retrospektiv hätte er diese Wahl wohl nicht noch einmal getroffen. Kurz vor dem Bundesliga-Auftakt erklärte HSV-Trainer Merlin Polzin, dass Heuer Fernandes als Nummer eins in die Saison gehen werde. Peretz hatte die Wette auf sich selbst also verloren.
Wie 'Bild' berichtet, habe ihn dieser Entschluss so sehr frustriert, dass es sogar zu Gedankenspielen über einen sofortigen Leih-Abbruch gekommen sei. Nach Gesprächen mit seinem Umfeld zeigte sich Peretz jedoch entschlossen, die Herausforderung anzunehmen und auf seine Chance hinter Heuer Fernandes zu lauern.
Trotzdem: Im besten Fußball-Alter von Mitte 20 steckt die Karriere des 1,90m-Mannes so ein wenig in der Sackgasse. Die Chancen auf eine langfristige Bayern-Zukunft scheinen verschwindend gering. Und auch die Möglichkeit, sein Können regelmäßig auf Bundesliga-Niveau zu zeigen, bietet sich zumindest vorerst nicht.
Völlig anders sieht das ausgerechnet beim Torwart des kommenden HSV-Gegners aus: Diant Ramaj wurde nach seiner Leihe von Borussia Dortmund zum 1. FC Heidenheim umgehend zur Stammkraft.
Die Schwaben vertrauten dem 24-Jährigen so sehr, dass sie ihrer langjährigen Lebensversicherung Kevin Müller sogar den angeblichen Traum eines USA-Engagements erfüllen wollten – obwohl dieser im Sommer gar keine Wechselabsichten äußerte! Mittlerweile sind die Differenzen zwischen Klub und Spieler ausgeräumt, Müller hat seine Rolle als Back-Up akzeptiert.
Somit tut Ramaj im Moment haargenau das, was Peretz gerne tun würde: Er sammelt regelmäßig Bundesliga-Minuten, um sich für eine künftige Rolle bei einem noch größeren Klub in Stellung zu bringen. Schon sein vorheriger Leihwechsel zum FC Kopenhagen zeugte von einer weitsichtigen Karriereplanung.
📸 Oliver Hardt - 2025 Getty Images
Ob sich Peretz daran ein Vorbild nimmt? Sollte es im weiteren Verlauf der Hinrunde kein Vorbeikommen an Heuer Fernandes geben, kann es nicht ausgeschlossen werden, dass sich der Mann aus Tel-Aviv einen neuen Verein suchen wird. Möglicherweise tut er es ja Ramaj gleich und lässt sich in eine kleinere Liga verleihen.
Schon jetzt steht jedenfalls fest, dass Peretz' nächster Karriereschritt unbedingt sitzen muss. Denn klar ist: Weder beim FC Bayern noch beim HSV scheint der zweifellos talentierte Blondschopf rosige Zukunftsaussichten zu haben!
📸 Marc Carrena - 2025 Getty Images
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