FCBinside.de
·9. April 2025
Drei Erkenntnisse: Dieser Wechsel war ein schwerer Kompany-Fehler

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·9. April 2025
Der FC Bayern verliert das Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Inter Mailand. FCBinside liefert drei Erkenntnisse zur Partie.
Die Bayern mussten gegen Inter eine 1:2-Heimpleite hinnehmen und stehen nun vor einem äußerst schwierigen Rückspiel in Mailand. Das Spiel lieferte folgende Erkenntnisse:
Alles wäre wohl anders gelaufen, hätte Harry Kane in der 26. Minute das Tor getroffen und nicht nur den Außenpfosten. Die Bayern waren die spielbestimmende Mannschaft und hätten mit einer Führung im Rücken befreiter aufspielen müssen.
Jetzt stehen die Münchner vor dem Rückspiel mit dem Rücken zur Wand. Im Mailänder San Siro braucht die Mannschaft von Trainer Vincent Kompany einen Sieg, um zumindest eine Verlängerung zu erreichen. Das wird eine schwere Aufgabe.
Inter ist heimstark – und brutal abgezockt. Die Italiener beeindruckten in der Allianz Arena mit ihrer eiskalten Effizienz. Am Ende standen zwei Tore bei einem xG-Wert von 0,91. Inter verteidigt abgeklärt und kann vorne jederzeit zustechen. Gerade das Sturmduo Lautaro Martinez und Marcus Thuram ist jederzeit für einen Treffer gut.
Die Bayern brauchen am kommenden Mittwoch in Mailand eine magische Nacht, um doch noch in das Halbfinale einzuziehen und den Traum vom Finale dahoam am Leben zu halten. Dafür müssen die Münchner ihre Chancen so kühl verwerten wie Inter im Hinspiel. Eine Gelegenheit, wie die von Kane, darf man dann am besten nicht mehr liegen lassen.
Kompany musste gegen Inter den verletzten Jamal Musiala ersetzen und überraschte mit seiner Entscheidung, auf der Zehn von Beginn an Raphael Guerreiro zu bringen. Viele hatten Thomas Müller auf dieser Position erwartet. Doch der Ur-Bayer, der vor seinen letzten Spielen im FCB-Trikot steht, saß nur auf der Bank.
Im Nachhinein muss man resümieren, dass Guerreiro die falsche Wahl war. Der Portugiese spielte in den ersten 25 Minuten ganz passabel, baute dann aber schnell merklich ab. Guerreiro hat zwar eine gute Ballbehandlung, oft fehlt ihm aber die Handlungsschnelligkeit, sowie die Fähigkeit, etwas Überraschendes zu kreieren.
Kompany setzte wohl bewusst darauf, dass Müller als Joker für frischen Wind sorgen sollte. Was auch gelang, denn nach seiner laut bejubelten Einwechslung traf Müller schnell zum zwischenzeitlichen Ausgleich.
Die lebende Bayern-Legende kam allerdings erst in der 74. Minute. Wahrscheinlich hätte er auch schon früher dem Bayern-Spiel mehr Drang zum Tor geben können. Kompany muss für das Rückspiel seine Lehren daraus ziehen. Müller kann dieser Mannschaft noch etwas geben, der 35-Jährige hat auch noch ein Spiel von Beginn an im Tank.
Vielleicht sollte Müller im San Siro beginnen. Oder zumindest früher eingewechselt werden. Die Bayern brauchen im Rückspiel Tore. Und Müller sollte nochmal die Gelegenheit bekommen, selbst aktiv etwas für die Verwirklichung seines großen Final-Traums tun zu können.
Zusammen mit Müller, der für Leroy Sané kam, wechselte Kompany noch zwei weitere Spieler ein: Serge Gnabry ersetzte Guerreiro und Sacha Boey kam für Minjae Kim. Der südkoreanische Innenverteidiger, der schon länger angeschlagen spielt, konnte wohl nicht mehr.
Mit der Einwechslung von Boey musste Kompany die komplette Abwehr umbauen. Josip Stanisic wechselte von der Linksverteidiger-Position für Kim ins Zentrum, Konrad Laimer dafür von der rechten auf die linke Seite, damit Boey Rechtsverteidiger spielen konnte.
Der Großumbau sorgte merkbar für Konfusion und wurde von Inter schnell bestraft. Beim Treffer der Gäste zum 1:2 pennte Boey, hielt seine Position nicht richtig und ließ den Vorlagengeber Carlos Augusto auf der rechten Seite mit viel Raum alleine.
Die Einwechslung von Boey war ein schwerer Kompany-Fehler. Der Franzose wirkt ohnehin oft überfordert und ist nicht bekannt dafür, für zusätzliche Stabilität zu sorgen. Dazu kam noch die Verwirrung durch den Abwehr-Umbau.
Foto: IMAGO
Kompany hätte noch einen weiteren Defensivspieler auf der Bank gehabt: Joao Palhinha. Dieser wurde ja extra teuer als Zerstörer verpflichtet. Der portugiesische defensive Mittelfeldspieler kann auch selbst Innenverteidiger spielen. Das wäre dann ein 1:1-Wechsel für Kim gewesen.
Oder Kompany hätte Palhinha auf die Sechs ziehen können und Leon Goretzka für die letzte Phase des Spiels Innenverteidiger spielen lassen können. Hier hat der Nationalspieler in der Vergangenheit schon öfter ausgeholfen.
Auch dann wäre die Viererkette nur auf einer Position statt auf gleich drei verändert worden. So mussten die Bayern aber nach Müllers Ausgleich schnell den Siegtreffer der Mailänder hinnehmen. Und müssen nun mit einer schweren Hypothek in das Rückspiel nächste Woche gehen.