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·22. September 2022
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Gonzalo Higuain ist seit seinem Wechsel in die nordamerikanische MLS vor zwei Jahren etwas aus dem Fokus verschwunden. Über viele Jahre war der Stürmer bei Real Madrid, SSC Neapel oder Juventus einer der besten Torjäger in Europa, zudem Stammkraft in der argentinischen Nationalmannschaft. Ein Traumberuf war das Profidasein für ihn in dieser Zeit aber nicht immer.
"Ich sage, dass ich 15 Jahre unnatürlich gelebt habe. Die Leute denken, dass wir ein einfaches Leben haben, aber das ist überhaupt nicht so", erklärt der 34-Jährige gegenüber dem argentinischen Portal TyC Sports. Ein Profifußballer müsse viel über sich ergehen lassen, weil er in der Öffentlichkeit steht, argumentiert Higuain. "Die Leute beleidigen dich und du kannst nicht reagieren. Wenn du ein Spiel verlierst oder ein Tor auslässt, kannst du nicht auf die Straße gehen", so der Ex-Nationalspieler.
Im Gegenzug gehören Fußballer zu den bestbezahlten Arbeitnehmern auf dem Planeten, weswegen sich das Mitleid für Higuain und Co. wohl in engen Grenzen hält. Klar ist aber, dass ihn die ständige Öffentlichkeit lange zu schaffen gemacht hat. Heute sei er in der Lage, das Thema auszublenden. Wohl auch, weil der Fußball in den USA weiterhin nicht die Sportart Nr.1 darstellt. "Ich bin in meinem Leben an einem Punkt angekommen, an dem mich Lob nicht besser fühlen lässt und Kritik nicht schlechter. Es geht um die Balance", sagt Higuain.
In seiner Heimat wird der Stürmer bisweilen dafür angefeindet, weil er 2014 im WM-Finale gegen Deutschland sowie 2015 und '16 bei Endspielen der Copa America gegen Chile im Dress von Argentinien mehrere Chancen ausgelassen hat und so jeweils große Titel für die Generation um Lionel Messi ausblieben. Auch damit hat Higuain aber seinen Frieden gemacht. "Ich bin gelassen, weil ich mein Leben und mehr für die Nationalmannschaft gegeben habe. Wir sollten nicht immer nur das Negative sehen." Nach der WM 2018 wurde Higuain nicht mehr berücksichtigt, offiziell ist er 2019 aus der Albiceleste zurückgetreten.