Dursun Özbek über Wahl, Osimhen-Verletzung, Wettskandal und Galatasarays große Ziele | OneFootball

Dursun Özbek über Wahl, Osimhen-Verletzung, Wettskandal und Galatasarays große Ziele | OneFootball

In partnership with

Yahoo sports
Icon: GazeteFutbol.de

GazeteFutbol.de

·21. November 2025

Dursun Özbek über Wahl, Osimhen-Verletzung, Wettskandal und Galatasarays große Ziele

Artikelbild:Dursun Özbek über Wahl, Osimhen-Verletzung, Wettskandal und Galatasarays große Ziele

Galatasaray-Präsident Dursun Özbek hat in einer ausführlichen Live-Sendung bei HT Spor die aktuelle Agenda des Rekordmeisters eingeordnet. Der Klubchef sprach über das von ihm propagierte „Klima der Liebe“, über die anstehende Wahl 2026, große Immobilien- und Infrastrukturprojekte sowie die sportlichen Ambitionen im In- und Ausland. Dazu nahm er Stellung zur Situation um Victor Osimhen, zu Mauro Icardi und Baris Alper Yilmaz – und äußerte sich zum Thema Wettbetrieb, das den Fußball weltweit beschäftigt.

„Klima der Liebe“ als Basis von Galatasarays aktuellem Erfolg

Für Dursun Özbek ist der aktuelle Erfolg von Galatasaray vor allem Ergebnis einer veränderten Atmosphäre im Klub. „Der heutige Erfolg von Galatasaray ist darauf zurückzuführen, dass wir das Klima der Liebe innerhalb des Klubs ausbauen und aufrechterhalten“, erklärte der Präsident und erinnerte daran, dass er mit diesem Ansatz zunächst auf Skepsis gestoßen sei. Viele hätten gefragt, ob ein solcher Appell in einem harten Wettbewerbsumfeld überhaupt funktioniere. Özbek ist überzeugt: „Wenn Sie diese Dinge im Glauben tun, glaubt Ihnen die Gemeinschaft.“


OneFootball Videos


Laut Özbek ist genau dieses vertrauensvolle Miteinander der Hauptgrund, warum Galatasaray heute wieder als Erfolgsgeschichte wahrgenommen wird. Die von ihm initiierten Projekte würden von der Basis getragen, weil man spüre, dass es nicht um kurzfristige Effekte, sondern um nachhaltige Strukturen gehe. Damit verbindet der Präsident Emotionalität mit einem klaren wirtschaftlichen und sportlichen Plan.

Wirtschaftliche Neuausrichtung und Vorreiterrolle mit Großprojekten

Der Galatasaray-Boss erinnerte daran, dass schon 2015 und 2016 die Grundlagen vieler heutiger Großprojekte gelegt wurden. Damals seien seine Ideen von Konkurrenten noch mit spöttischen Kommentaren wie „Galatasaray Construction“ oder „Galatasaray Real Estate Company“ begleitet worden. „Kommen Sie und sehen Sie, heute möchte jeder ähnliche Projekte durchführen“, so Özbek. Er betont, dass Galatasaray in ökonomischer Hinsicht immer einen Schritt voraus sein müsse, weil klassische Einnahmequellen im Sport längst nicht mehr ausreichten.

Özbek verweist dabei vor allem auf nicht-betriebliche Einnahmen, deren Bedeutung er seit Jahren hervorhebt. Viele der Projekte seien seit Langem entworfen, ihre Grundlage reiche bis ins Jahr 2014 zurück. Dass er 2022 mit dieser Agenda gewählt worden sei, sehe er als Bestätigung seiner Linie. „Das Wichtigste, worauf ich stolz bin, ist die Tatsache, dass die von uns beschriebenen Projekte im Jahr 2022 ausgewählt wurden“, sagte der Präsident.

Wahl 2026, verkürzte Amtszeiten und klare Kandidatur

Im politischen Teil seiner Ausführungen erinnerte Özbek daran, dass die Amtszeit des Präsidiums bei Galatasaray von drei auf zwei Jahre verkürzt wurde. Im Mai 2026 steht die nächste Wahl an – und der Präsident kündigte seine erneute Kandidatur offen an. „Wir haben eine Wahl im Mai 2026, wir haben die Wahlzeit von drei Jahren auf zwei Jahre verkürzt. Wir haben gesehen, wie richtig es war. Andere Vereine haben gesehen, dass es richtig war, sie verkürzen die Zeit. Ich werde im Mai 2026 zur Wahl antreten“, stellte er klar.

Zugleich betonte er, dass es nicht um persönliche Eitelkeit gehe: „Ob ich gewinne oder ein anderer Freund gewinnt, das spielt keine Rolle. Diese Dinge spielen in uns keine Rolle.“ Für ihn sei entscheidend, begonnene Projekte auch zu Ende zu bringen. „Ich denke, die Person, die die Projekte gestartet hat, sollte die gesetzten Ziele erreichen. Aus diesem Grund kandidiere ich bei der Wahl“, erklärte Özbek. Managementwechsel seien in Galatasaray Tradition, die Stärke des Klubs liege in seiner Institution, nicht in einzelnen Personen.

Werbung – Eigener WhatsApp-Kanal von GazeteFutbol

Okan Buruk als langfristiges Gesicht der Trainerbank

Großen Raum widmete Özbek dem Trainer. „Okan Buruk wurde bei Galatasaray geboren und diente in Galatasaray“, sagte der Präsident und hob hervor, dass Buruk die Dynamik und die ethischen Werte des Klubs wie kaum ein anderer kenne. „Er ist ein großartiger Trainer für Galatasaray. Ich bin sein älterer Bruder und gleichzeitig Präsident“, so Özbek weiter.

Der Klubchef ist überzeugt, dass Buruk dem Verein noch viele Jahre dienen wird und sich das auch verdient hat. Ein Wechsel zu einem anderen Klub sei für ihn kein Ziel: „Wir stehen nicht vor etwas, das seiner Karriere dient, aber gibt es ein größeres Team als Galatasaray, das seine Karriere vorantreiben wird? Ich mache mir da keine Sorgen. Er kann seine Karriere bei Galatasaray beenden.“ Damit steckt Özbek den Rahmen für eine langfristige Zusammenarbeit ab.

Florya, Aslantepe und Riva: Infrastruktur als strategische Waffe

Ein Schwerpunkt von Özbek sind die großen Immobilien- und Infrastrukturprojekte des Klubs. Besonders emotional spricht er über Florya. Die Rückgabe der verbliebenen 45 Hektar dort an Galatasaray und das ganzheitlich geplante Projekt würden dem Verein laut Özbek „eine enorme finanzielle Rendite bescheren“. Zugleich verändere sich die Wahrnehmung des Standorts, weil dort künftig mehr sei als nur ein Trainingsgelände.

Auch Aslantepe steht im Mittelpunkt der Pläne: „Aslantepe ist Galatasaray“, betonte der Präsident. Er skizziert eine Zukunft, in der Schwimmen, Lounge-Sport, Basketball und Volleyball nicht mehr über die Stadt verteilt stattfinden, sondern in einem Komplex rund um das Stadion zusammengeführt werden. „Die Tatsache, dass sie alle irgendwo und neben dem Stadion versammelt sind, wird Galatasaray sowohl in Bezug auf die Verwaltung als auch in Bezug auf die Finanzierung große Unterstützung bieten“, so Özbek.

Riva-Projekt, 550 Villen und dreistelliger Millionenfonds

Besonders deutlich wurde der Präsident beim Blick auf das Riva-Projekt. Dort besitzt Galatasaray nach seinen Angaben 550 Villen, die Entwicklung gehe „mit voller Geschwindigkeit weiter“. Özbek rechnet damit, dass die heutigen Preise ein Volumen von rund 19 Milliarden TL (ca. 387,55 Mio. Euro) generieren können. Ein Großteil fließe in die Baukosten, doch für den Verein bleibe ein erheblicher Überschuss.

„Das Riva-Projekt wird in zwei Jahren einen Fonds in Höhe von 200–250 Millionen Dollar in den Tresor von Galatasaray legen“, kündigte Dursun Özbek an. Er sieht in diesem Projekt einen zentralen Baustein, um die Schuldenlast zu reduzieren und gleichzeitig sportlich konkurrenzfähig zu bleiben. Riva ist für den Präsidenten ein Musterbeispiel für die Verbindung von langfristiger Planung und unmittelbarem Nutzen für den Klub.

Merchandising-Boom: Millionen Produkte in wenigen Jahren

Auch im Merchandising verzeichnet Galatasaray laut Özbek eine bemerkenswerte Entwicklung. „Bis 2024–2025 haben wir 4,7 Millionen Produkte verkauft. Sehr interessante Zahl. Darin befindet sich eine Form, es gibt Shorts, es gibt Accessoires“, erklärte der Präsident und unterstrich damit die Breite des Angebots. Das Ziel sei ambitioniert: „Unser Ziel in dieser Saison ist es, eine Million Stück zu verkaufen.“

Für Özbek ist der Merchandising-Erfolg zugleich Ausdruck der Bindung der Fans an den Verein. Jedes Trikot, jede Hose, jedes Accessoire sei nicht nur Einnahmequelle, sondern Symbol für Identifikation. Gerade in einer Phase, in der Sponsoring und Medienrechte großen Schwankungen unterliegen, wertet er eine starke eigene Markenpräsenz als essenziellen Stabilitätsfaktor.

NBA-Einladung und der nächste Schritt im Basketball

Ein überraschender Aspekt seiner Aussagen war der Verweis auf eine Verbindung zur NBA. Je nach Signalen aus Europa sei man mit zwei Punkten aufgefallen, schildert Özbek. Zum einen habe die Meisterschaftsfeier 2025 mit rund einer Million Galatasaray-Fans im Regen von Yenikapi für internationales Aufsehen gesorgt. Zum anderen sei das gestartete Basketball-Hallenprojekt ein Schlüssel, um im internationalen Basketball noch relevanter zu werden.

Özbek berichtet, dass eine Einladung aus der NBA im Raum stehe, verbunden mit der Bereitschaft, dieses Projekt zu unterstützen. Für ihn ist das ein weiterer Beleg dafür, dass Galatasaray sich nicht nur im Fußball, sondern auch in anderen Sportarten zu einer Marke von globaler Strahlkraft entwickeln kann. Der Basketball soll dabei eine tragende Rolle einnehmen.

Champions-League-Traum und Derby-Blick auf Fenerbahce

Sportlich richtet Dursun Özbek den Fokus klar auf Europa. „Was die Champions League betrifft, ist die erste Mannschaft, die mir in der Türkei in den Sinn kommt, Galatasaray“, sagte der Präsident und erinnerte daran, dass die „Königsklasse“ im Vereinsmuseum noch fehlt. „Eine der fehlenden Trophäen im Museum von Galatasaray ist die Champions-League-Trophäe. Fans sagen: ‚Meisterschaften in der Türkei sind Normalität‘, das sage ich nicht. Die Arbeit kam hierher. Etwas, das mich auch zwingt. Unser Ziel ist es, den fehlenden Pokal zu vervollständigen.“

Gleichzeitig bewertet er auch die nationale Konkurrenz. Fenerbahce habe seine Leistung gesteigert, der Titelkampf der letzten Jahre sei vom Duell der beiden großen Klubs geprägt gewesen. Özbek zeigt sich dennoch gelassen: Man sei an diese Spannungsfelder gewöhnt und müsse nur auf die eigene Leistung achten. Für ihn steht fest, dass die kommenden Derbys erneut zu Spielen auf höchstem Niveau werden.

Victor Osimhen, Mauro Icardi und „Kinder aus Galatasaray“

Zentraler Personalpunkt im Gespräch war Victor Osimhen. Der Stürmer befindet sich aktuell in der Reha, die Ausfallzeit wird laut Özbek auf rund zwei Wochen geschätzt. „Unsere ganze Anstrengung besteht darin, dass zum Fenerbahce-Spiel zurück ist. Unsere Ärzte arbeiten in diese Richtung“, erklärte der Präsident und unterstrich damit die Bedeutung des Stürmers für die Offensive.

Finanziell sei der Transfer eine große Herausforderung, aber gleichzeitig ein bewusst eingegangenes Investment gewesen. Man habe Osimhen in einem Rahmen verpflichtet, der in Richtung 30–40 Millionen Euro gehe, ohne die eigene Struktur dauerhaft zu überlasten. „Wir haben uns vorgenommen, den Bonus zu unserer eigenen Laufzeit auszuzahlen. Wir haben es nicht der nächsten Vorstandsperiode überlassen“, betont Özbek. Osimhen sei zudem eine Identifikationsfigur: „Osimhen ist auch eine sehr wichtige Persönlichkeit, um Kinder zu Galatasaray-Anhängern zu machen. Diese Liebe begann mit Icardi. Ein gewisser Schnitt der Kinder wurde durch ihn zu Galatasaray-Fans. Die Liebe zu Osimhen ist genauso.“

Neben Mauro Icardi und Victor Osimhen hebt Özbek auch Spieler wie Baris Alper Yilmaz hervor, die sich zu Symbolfiguren einer neuen Generation von Fans entwickeln. Diese namen geben Kindern ein Gesicht zu ihrem Klub – ein weicher Faktor, den der Präsident bewusst in seine strategischen Überlegungen einbezieht.

Haltung zum Wettbetrieb und Verantwortung für den Fußball

Im Zusammenhang mit der öffentlichen Diskussion über Wetten und Spielmanipulation bezieht Özbek klar Position. Der Präsident macht deutlich, dass Galatasaray auf Transparenz und Integrität setzt und jede Form von illegalem Wettbetrieb entschieden ablehnt. Für ihn steht fest, dass der Schutz der Glaubwürdigkeit des Wettbewerbs zu den wichtigsten Aufgaben der Klubs gehört.

Özbek betont, dass man intern klare Regeln und Kontrollmechanismen geschaffen habe, um die eigenen Spieler, Trainer und Funktionäre zu schützen. Gleichzeitig fordert er eine stärkere Zusammenarbeit von Verbänden, Vereinen und staatlichen Institutionen, um den Einfluss dubioser Strukturen auf den Fußball zu minimieren. Galatasaray wolle hier Verantwortung übernehmen und als positives Beispiel vorangehen.

Galatasarays langfristige Vision über den Tag hinaus

Am Ende seiner Ausführungen zeichnet Dursun Özbek das Bild eines Vereins, der weit über den Spieltag hinausschaut. Das „Klima der Liebe“ im Klub, die Modernisierung von Florya und Aslantepe, das Riva-Projekt, die internationale Öffnung im Basketball, die Ambitionen in der Champions League und der bewusste Umgang mit Transfers wie Victor Osimhen sind für ihn Bausteine einer Gesamtstrategie. Sie soll Galatasaray finanziell stabil, sportlich konkurrenzfähig und emotional noch stärker mit seinen Fans verbinden.

Ob er selbst diese Vision über 2026 hinaus als Präsident begleitet oder ein Nachfolger übernimmt, stellt Özbek bewusst in den Hintergrund. Entscheidend sei, dass die begonnene Linie konsequent weitergeführt werde. Galatasaray, so seine Botschaft, sei größer als jede einzelne Person – und genau darin sieht er die Basis für den nächsten großen Schritt in der Geschichte des Klubs.

Impressum des Publishers ansehen