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·15. Juni 2025
Ein Amateurverein und viel Tradition: Das sind Bayerns Klub-WM-Gegner

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·15. Juni 2025
Am Sonntagabend um 18 Uhr startet der FC Bayern München als erste deutsche Mannschaft in die modifizierte FIFA Klub-Weltmeisterschaft. In den USA trifft der Rekordmeister in Gruppe C auf drei interessante Mannschaften ‒ ein Blick auf die Gruppengegner des FC Bayern.
Zum Auftakt treffen die Münchner auf den wohl größten Underdog des 32 Mannschaften umfassenden Turniers. Der 2004 gegründete Klub Auckland City FC (Neuseeland) ist offiziell ein Amateurverein. Die Vorfreude auf das Abenteuer in den Vereinigten Staaten ist dementsprechend groß. Doch wie konnte sich ein Amateurverein für das groß aufgeblasene und beworbene Milliardenprojekt der FIFA qualifizieren? Der Grund ist einfach: Ozeanien hat keine offizielle Profiliga, sondern lediglich einen Zusammenschluss von Mannschaften aus Tahiti, Vanuatu, Neukaledonien oder Neuseeland. Die australische Liga und die beiden in Neuseeland aktiven Profivereine sind Teil des asiatischen Verbandes. Daher ist der Auckland City FC seit Jahren das Nonplusultra in Ozeanien und qualifiziert sich darüber für die Klub-WM ‒ in den letzten 15 Jahren haben die „Navy Blues“ elfmal die ozeanische Champions League gewonnen.
Kapitän des Auckland City FC: Mario Ilich. Foto: Phil Walter/Getty Images
Der Marktwert des zehnmaligen neuseeländischen Meisters wird laut „Transfermarkt“ auf rund 4,5 Millionen Euro geschätzt. Zum Vergleich: Der Kaderwert der zweiten Mannschaft des FC Bayern in der Regionalliga ist fast dreimal so hoch. Auch die Gehälter in Auckland bewegen sich in anderen Dimensionen. Während die Bayern-Stars um Jamal Musiala und Harry Kane pro Saison zweistellige Millionenbeträge verdienen sollen, darf der neuseeländische Amateurklub jedem Spieler 78 Euro an Spesen zahlen. „Wenn ich sehe, dass Bayern einen Spieler von Crystal Palace für 45 Millionen Pfund kaufen kann … Das Geld könnte unseren Verein 500 Jahre am Laufen halten“, sagte Auckland-Trainer Gordon Watson der „FAZ“.
Für seinen Verein ist die Klub-WM aber keine Premiere. Im Gegenteil: Der Auckland City FC war sogar Rekordteilnehmer in der deutlich kleineren Version des Wettbewerbs. Bei 13 Teilnahmen traf das Team jedoch nie auf einen europäischen Top-Klub. Die beste Endplatzierung war ein dritter Platz 2014/15. Meistens war die Klub-WM für den neuseeländischen Rekordmeister schon nach nur einem Spiel wieder vorbei. Das Auftaktspiel gegen den FC Bayern ist damit wohl das größte in der 21-jährigen Vereinsgeschichte. Obwohl eine herbe Niederlage droht, ist die Vorfreude riesig: „Der Gedanke, dass wir gegen diesen Klub spielen werden, ist ziemlich überwältigend“, so Watson. Er weiß aber auch: „Dieses Turnier ist zu groß für uns … und vielleicht soll es das auch sein.“
Der zweite Gruppengegner des FC Bayern ist auf der Weltbühne deutlich bekannter als Auckland. Die Boca Juniors aus Argentinien sind den meisten europäischen Fans ein Begriff. Der Verein ist bekannt für seine Rivalität mit River Plate und seine atemberaubende Atmosphäre. Dies spiegelten die Fans der „Los Xeneizes“ auch im Vorfeld der Klub-WM wider. Beim Eröffnungsspiel sorgten die Boca-Anhänger mit Gesängen für ein akustisches Fußballfest ‒ dabei bestreitet ihre Mannschaft ihr erstes Gruppenspiel erst in der Nacht von Montag auf Dienstag.
Dann können die Spieler des argentinischen Hauptstadtklubs auch bei eigenen Spielen auf die Fans und ihren vertrauten Schlatruf „Y dale, dale, Boca..“ zählen. Boca Juniors hatte als erster Teilnehmer der Klub-WM alle Tickets verkauft. Die Fans machten dem Spruch „La Mitad Más Uno“ (zu Deutsch „Die Hälfte plus eins“) alle Ehre. Die mittlerweile als Stadiongesang etablierte Phrase ist ein Symbol für die fanatische Verbundenheit zwischen Anhängern und Mannschaft.
Boca Juniors hat eine beeindruckende Fanbase. Foto: Marcelo Endelli/Getty Images
Sportlich läuft es allerdings nicht so rund wie neben dem Platz. Der 35-malige argentinische Meister steckt in einer Krise. In der Copa Libertadores, der südamerikanischen Champions League, schied Boca bereits in der 2. Runde aus. Zudem zerplatzten in der abgelaufenen Saison relativ früh die Hoffnungen auf den ersten argentinischen Meistertitel seit 2022. Die Folge: Trainer Fernando Gago musste Ende April seinen Hut nehmen. Sein Nachfolger wurde erst vor rund zwei Wochen verkündet: Miguel Ángel Russo wird den 1905 gegründeten Verein durch die Klub-WM leiten. Der 69-Jährige ist in Buenos Aires kein Unbekannter. Russo trainiert den Club Atlético Boca Juniors bereits zum dritten Mal; seine letzte Amtszeit endete im August 2021. Nun soll er Boca in kurzer Zeit wieder stabilisieren und in einer der schlimmsten Phasen des Jahrhunderts erfolgreich durch die Klub-WM führen.
Cavani (2. v. r.) und Co. stecken in einer Krise. Foto: Marcelo Endelli/Getty Images
Dafür kann er auf einiges an Erfahrung in seinem Kader zurückgreifen: Stürmer Édinson Cavani spielt seit 2023 in Buenos Aires und ist Kapitän der Mannschaft. Mittelfeldstratege Ander Herrera und Innenverteidiger Marcos Rojo waren gestandene Premier-League-Spieler. Marcelo Saracchi und Luis Advíncula dürften dem ein oder anderen vielleicht noch aus ihrer Bundesliga-Zeit ein Begriff sein. Mit prominentem Namen, einem neuen Trainer und viel Unterstützung von den Rängen dürften die Boca Juniors in der Gruppe C um Tabellenplatz zwei kämpfen. Der FC Bayern trifft zum zweiten Mal in seiner 125-jährigen Geschichte auf den CABJ. Beim ersten und letzten Duell 2001 schoss Sammy Kuffour die Münchner im Finale des FIFA-Weltpokals zum Titel.
Bayerns letzter Gruppengegner ist ebenfalls von viel Tradition und lautstarken Fans geprägt. Das letzte Aufeinandertreffen der Münchner mit dem portugiesischen Klub liegt gerade einmal sieben Monate zurück. In der Champions-League-Gruppenphase besiegt der FC Bayern Benfica Lissabon (Portugal) mit 1:0. Obwohl der deutsche Rekordmeister keines seiner 13 Spiele gegen den Hauptstadtklub verloren hat, ist Benfica wohl der stärkste Gegner in der Klub-WM-Gruppe.
Die Mannschaft von Trainer Bruno Lage reist nach einer titellosen Saison mit Wut im Bauch in die USA. In Liga un Pokal zog Benfica gegen Stadtrivale Sporting Lissabon knapp den Kürzeren. Dem 38-maligen portugiesischen Meister fiel es im Saisonverlauf schwer, Konstanz zu zeigen. Komfortable Führungen wurden oft leichtfertig verspielt, was dazu führte, dass entscheidende Spiele ‒ meist gegen schwächere Gegner ‒ verloren gingen.
Ein Highlight der abgelaufenen Saison: Barça gegen Benfica. Foto: Gualter Fatia/Getty Images
In der Champions League führte diese Inkonsistenz zu spektakulären Spielen. Atlético Madrid wurde deutlich mit 4:0 geschlagen, während Benfica im Achtelfinale gegen den FC Barcelona eine 4:2-Führung noch spät aus der Hand gab und mit 4:5 unterlag. Die Klub-WM bietet dem 1904 gegründeten Klub jedoch eine Chance, wieder an die Spitze der portugiesischen Hierarchie zurückzukehren. Meister Sporting fehlt beim Turnier in den USA. Viel hängt von der Tagesform einiger Stammkräfte, wie etwa Innenverteidiger Nicolás Otamendi, ab, die in der abgelaufenen Saison selten überzeugen konnten. In der Gruppe C dürfte Benfica hinter den Bayern gegen die Boca Juniors um den Einzug ins Achtelfinale kämpfen.
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