
Vertikalpass
·12. Mai 2025
Ein Tritt mitten ins Herz des VfB

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·12. Mai 2025
Es hätte ein rundum glanzvoller Nachmittag werden können im Neckarstadion: Erst eine überragende Choreo, dann beendet der VfB Stuttgart seine schwarze Serie mit einem feinen 4:0-Heimsieg gegen den FC Augsburg – endlich wieder ein Dreier nach sechs Heim-Niederlagen in Folge. Wäre da nicht die Verletzung von Angelo Stiller. Als man ihn weinen sah, kamen einem selbst die Tränen. Womöglich hat ihm Samuel Essende mit seinem Tritt einen großen Traum genommen.
Der Tag, der so strahlend begann, endete mit einem Schatten, der über allem liegt. Ausgerechnet Stiller, der wichtigste Mann im Kader des VfB, der formstärkste Spieler in dieser Saison. Ange ist das spielerische Herz des VfB, der quasi unersetzliche Taktgeber im Mittelfeld.
Dass Team präsentierte sich kämpferisch, kreativ und zielstrebig – nachdem sie die Verletzung von Stiller und die Auswechslungen von Finn Jeltsch und Yannick Keitel verkraftet hatte. Klar, gegen zehn Mann spielt es sich einfacher und Augsburg zeigte nach der roten Karte nur kurz so etwas wie Resilienz. Aber letztlich bestand die nur aus Finn Dahmen, der ein Debakel für die Fuggerstädter verhinderte.
Wäre das Spiel ein Song, es hieße „Bittersweet Symphony“. Einerseits spielte sich der VfB in Form fürs Pokalfinale. Nick Woltemade wieder mit wunderbaren Aktionen, diese Eleganz auf zwei Metern, keiner spielt so wie er. Enzo Millot traf ebenso wie Emedin Demirovic. Auch wenn Deniz Undav kein Treffer gelang – was ihn merklich wurmte – sein Wert für das Offensivspiel war nicht zu übersehen. Undav übrigens bei der Laufdistanz auf Platz zwei, knapp hinter Atakan Karazor.
Andererseits mit Stiller der bittere Ausfall des wichtigsten Spielers. Aber man muss auch sagen: Es war fast eine Frage der Zeit. In der Rückrunde wurde Stiller in vielen Spielen brutal angegangen. Eine Verletzung Stillers war schon lange zu befürchten.
Atakan Karazor hat völlig Recht: „Nick Woltemade ist ein besonderer Spieler.”
Genau so wollten wir es doch seit Jahren: Am 32. Spieltag geht es für den VfB um fast nichts mehr, ausser bissle warm laufen für den 24. Mai. Maximal Platz 8 konnte es vor dem Spiel noch werden, im schlimmsten Fall Platz 11. Enttäuschend, wenn man bedenkt, dass der VfB nach 18. Spieltagen noch auf Rang vier stand. Aber natürlich überstrahlt der Einzug in Pokalfinale alles. Das sagte auch Jamie Leweling nach dem Spiel, dass Berlin immer in den Köpfen sei. Uns geht es ja nicht anders.
War die Partie gegen Augsburg ein Egal-Spiel, so ist die Begegnung in Leipzig ein Total-egal-Spiel. Eigentlich würde ich gerne Leipzig den Einzug ins internationale Geschäft versauen. Auf der anderen Seite sollte sich definitiv keiner mehr verletzen. Vielleicht geht beides?
Bilder: Christian Kaspar-Bartke/Getty Images
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