FC Bayern München
·10. Mai 2025
Einer von uns - eine Hommage an Thomas Müller

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·10. Mai 2025
Man muss sich ja nicht mal Mühe machen, um hunderte Thomas Müller zu finden. Allein 90 der rund 400.000 Mitglieder des Rekordmeisters heißen Thomas Müller – und einer davon ist der, der seit 25 Jahren im Trikot des deutschen Rekordmeisters die Fans begeistert. Einer, der in die Riege der Allergrößten gehört, in die Riege mit Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Sepp Maier, Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und wie sie alle hießen. Und gleichzeitig einer, der immer Thomas Müller blieb. Er ist einer von uns.
Trotzdem auch ein Unikum, eine Ikone, eine Vereinslegende. Seine Laufwege stehen in keinem Lehrbuch, er erzielt Treffer, die manchmal, so scheint es, physikalisch gar nicht möglich sind. Dabei war Müller nie ein Wunderkind wie Lionel Messi oder die pure Wucht wie Cristiano Ronaldo - auf dem Platz ist es die maximale Effektivität, die ihn so besonders macht. Thomas Müller gewann zweimal das Triple, wurde Weltmeister, feierte 13 Meisterschaften - weil er den Ball immer wieder reinmüllerte, notfalls mit irgendeinem Körperteil, angetrieben von unbändigem Ehrgeiz und absolutem Siegeswillen, dem sich kein Mitspieler entziehen kann, der ganze Mannschaften früher oder später mitreißt.
Geboren in Weilheim, groß geworden in Pähl am Ammersee, bringt Müller etwas mit, das im modernen Fußball fast ausgestorben ist: Authentizität. Müller spielt sich nicht. Müller ist so, wie er ist: bodenständig, direkt, witzig, auch mal Kontra gebend, immer echt. Eine bayerische Mischung aus Herzlichkeit, Schlitzohrigkeit und Charme, entwaffnend und erfrischend. Ein Fußballer mit ganzem Herzen, den man auch außerhalb Bayerns liebt, weil er etwas verkörpert: familiäre Wärme, bodenständiger Humor und bedingungslose Identifikation. Mia san mia, die Werte, die auch das Fundament seines FC Bayern ausmachen.
Müller war dort nie der Allerschnellste. Nie der mit dem allerfeinsten Fuß. Nicht der, der Gegner mit drei Übersteigern aus dem Stadion dribbelt. Und doch ist sein Regal voller Titel. „Thomas hat alles aus seinen Fähigkeiten herausgeholt“, sagt Karl-Heinz Rummenigge voll Anerkennung. Und Müllers Entdecker, der Fußballlehrer Hermann Gerland, sagt: „Keiner konnte die Karriere von Müller voraussehen. Wenn einer aufsteht und sagt: ‚Ich hab das gewusst’ – der lügt.“
Müller ist die Mixtur von Instinkt, Intelligenz und einem unbändigen Willen. Und über all dem, egal wie angespannt die Situation, steht eine authentische Heiterkeit und Leichtigkeit, die ihn auch in ganz großen Spielen immer wieder beflügelte. Müller weiß, wo der Ball hinkommt, bevor es der Ball selbst weiß. Seine Stärke ist das intuitive, blitzschnelle Erkennen der Situation im Strafraum. Der Torriecher als Produkt aus Spielverständnis, Erfahrung und dem Mut, da hinzulaufen, wo’s wehtut. Müller macht Räume auf, die niemand sieht. „Wenn der Messi ein Zauberer ist, ist der Thomas der Zylinder: Du weißt nie, welche Überraschung rauskommt“, sagt der ehemalige Bundestrainer Jogi Löw und bringt es so auf den Punkt.
Mit seinem letzten Champions League-Spiel im Bayerntrikot im Dauerregen von Mailand, es war Müllers 163. Spiel in der Königsklasse, zog er mit Lionel Messi gleich. Nur Cristiano Ronaldo (183) und Iker Casillas (177) haben überhaupt mehr im härtesten Fußballwettbewerb der Welt. Trainer Pep Guardiola sagt, Thomas Müller verkörpere eine Besonderheit im Weltfußball, die heute nicht mehr existiere: Nach Toren laufen andere Schützen zu den Fans und zur Eckfahne, um sich feiern zu lassen. „Thomas läuft los, um seine Mitspieler zu umarmen.“
Weil Müller sich nie wichtiger nimmt als das Spiel. Er kann über sich lachen. Er spricht, wie er spielt: direkt, ungekünstelt, effektiv. Weil er uns zeigt: Du musst nicht von klein auf ein Überflieger sein. Wenn du Herz hast, Verstand und einen großen Willen – dann kannst du alles erreichen. In einer Welt, in der manche Profis wie austauschbar wirken, ist Müller unverkennbar.
Thomas Müller ist auch deshalb eine Legende geworden, weil er bei all seiner schwer fassbaren Extraklasse immer menschlich geblieben ist. Weil er uns zeigt, dass große Träume auch aus kleinen Dörfern kommen können – und dass man sie mit Charakter, Fleiß, Akribie und Willen verwirklichen kann. Danke für 25 Jahre FC Bayern, Thomas Müller.
Hier geht es zum Interview mit Thomas Müller vor dem letzten Heimspiel: