EM 2024 | Wer ist Titelkandidat Nummer eins? Das Powerranking nach der Gruppenphase | OneFootball

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·29. Juni 2024

EM 2024 | Wer ist Titelkandidat Nummer eins? Das Powerranking nach der Gruppenphase

Artikelbild:EM 2024 | Wer ist Titelkandidat Nummer eins? Das Powerranking nach der Gruppenphase

Frankreich und England gingen als große Favoriten in die EM 2024. Gilt das auch nach der enttäuschenden Gruppenphase? Die Top-Nationen im Powerranking.

EM 2024: England enttäuscht, Rätsel Italien

Vor der EM 2024 galten England und Frankreich als die klaren Favoriten auf den Titel. In der Gruppenphase konnten sich jedoch andere Nationen eher aufdrängen. Vor allem die Rekordchampions aus Deutschland und Spanien wussten zu gefallen und dürfen sich Hoffnungen auf den vierten EM-Titel machen. Die Top-Nationen im Formcheck:


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6. Platz: England

Der teuerste Kader der EM 2024 enttäuscht bislang auf allen Ebenen. Gelang im ersten Spiel gegen Serbien noch ein glanzloser 1:0-Sieg, reichte es gegen Dänemark und Slowenien jeweils nur zu einer Punkteteilung. Die Offensive um Jude Bellingham, Phil Foden und Harry Kane lahmt.

Defensiv stehen die Three Lions zwar meist ordentlich, doch die Kritik an Trainer Gareth Southgate wird immer lauter. Zu mutlos, zu pragmatisch sei der Ansatz, den der 53-Jährige mit seinem Team von Hochbegabten verfolgt.

In der Runde der letzten 16 trifft England auf die Slowakei. In der aktuellen Verfassung besteht akute Stolpergefahr. Der erste Titel seit 1966 ist für das Mutterland des Fußballs bereits in weite Ferne gerückt.

5. Platz: Italien

So richtig schlau wird man aus den Auftritten des Titelverteidigers bisher nicht. Gegen Albanien steckte die Elf von Luciano Spalletti einen frühen Rückstand gut weg und bewies beim späten Remis gegen Kroatien Moral. Dazwischen warf das 0:1 gegen Spanien jedoch die Frage auf, ob es gegen die ganz großen Namen reichen kann.

Drei Spieler werden für den Weltmeister von 2006 in der K.O.-Phase von noch größerer Bedeutung werden, als sie es ohnehin schon sind. Torhüter Gianluigi Donnarumma hat nach einer durchwachsenen Saison bei Paris Saint-Germain seine Top-Form wiedergefunden, davor verteidigt mit Riccardo Calafiori eine der Entdeckungen dieser Europameisterschaft. Das Mittelfeld steht und fällt mit der Leistung von Inter-Motor Nicolo Barella, während Jorginho seine starke Form, die er im Arsenal-Trikot hatte, bisher nicht bestätigen konnte.

4. Platz: Portugal

Der Europameister von 2016 hat eine wechselhafte Vorrunde hinter sich. Einem verdienten, aber glücklichen Sieg gegen Tschechien folgte ein überzeugendes 3:0 gegen die Türkei, ehe man sich beim 0:2 gegen Georgien blamierte. Im letzten Gruppenspiel rotierte Trainer Roberto Martinez allerdings auch gewaltig.

Die Top-Elf der Selecao muss sich vor keiner Mannschaft verstecken, doch in der zweiten Reihe ist der Qualitätsabfall, bis auf wenige Ausnahmen, stärker als gedacht. Das Achtelfinale gegen Slowenien ist für Cristiano Ronaldo und Co. eine Pflichtaufgabe, danach muss sich Portugal steigern und vor allem Konstanz finden.

Bringen Vitinha, Bernardo Silva und Bruno Fernandes ihre Klasse über 90 Minuten auf den Platz und erfüllt CR7 weiterhin seine neue, teamdienlichere Rolle, kann es für die Iberer ganz weit gehen.

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Bisher vor allem als Teamspieler gefordert: Cristiano Ronaldo. (Photo by INA FASSBENDER/AFP via Getty Images)

3. Platz: Frankreich

Betracht man alleine die bisherigen Leistungen bei der EM 2024 müsste Frankreich eigentlich weiter unten platziert werden. “Les Bleus” erzielten bisher gerade einmal zwei Tore. Gegen Österreich unterlief Maximilian Wöber ein Eigentor, beim 1:1 gegen Polen traf Superstar Kylian Mbappé per Strafstoß.

Doch die individuelle Qualität der Auswahl von Trainer Didier Deschamps ist schlicht zu enorm, um sie aus dem Kreis der Favoriten zu streichen. Schon bei den vergangenen Großturnieren begeisterte Frankreich selten mit tollem Fußball, für den der Kader eigentlich wie gemacht scheint. Dennoch wurde die Équipe Tricolore 2018 Weltmeister und unterlag im WM-Finale 2022 erst nach Elfmeterschießen Argentinien.

Neben der Weltklasse von Spielern wie Mbappé, Antoine Griezmann oder dem wiedererstarkten N’golo Kanté sorgt auch die Defensive um den immer stärker werdenden William Saliba und Rückhalt Mike Maignan dafür, dass Frankreich auch ohne spielerischen Glanz nach wie vor ein Top-Kandidat auf die Henri-Delaunay-Trophäe ist.

2. Platz: Deutschland

Noch vor wenigen Monaten war das DFB-Team meilenweit davon entfernt, bei der Heim-EM als Titelfavorit zu gelten. Doch im März folgte mit zwei Siegen gegen Frankreich und die Niederlande der Umschwung. Julian Nagelsmann hat seine Stammelf gefunden und schreckte dabei auch nicht vor unpopulären Entscheidungen zurück.

Das letzte Gruppenspiel gegen die Schweiz (1:1) war zwar ein kleiner Dämpfer, doch die deutsche Auswahl muss sich in der aktuellen Form vor niemanden verstecken. Toni Kroos, Jamal Musiala und Florian Wirtz galten schon vor der EM als große Hoffnungsträger, dazu wächst Ilkay Gündogan zunehmend in seine Zehner-Rolle.

Der deutsche Kader ist top zusammengestellt und gibt Nagelsmann die Möglichkeit, je nach Spielverlauf zu reagieren. Muss die Brechstange her, kann der frühere Bayern-Coach seine Dreifach-Zehn aus Musiala, Kapitän Gündogan und Wirtz auflösen und durch klassische Flügelspieler wie Chris Führich ersetzen.

In der Sturmspitze steht Niclas Füllkrug als Ersatz für Kai Havertz bereit. Der Dortmunder hat seinen Torinstinkt bereits unter Beweis gestellt, während der Arsenal-Star mit seinen spielerischen Qualitäten und Tiefenläufen in der eher eng ausgerichteten Grundformation imminent wichtig ist.

1. Platz: Spanien

Den besten Eindruck hinterließen in der Vorrunde die Spanier. Die Selección spazierte ohne Gegentor durch die mit Italien, Kroatien und Albanien durchaus stark besetzte Gruppe B. Den einzigen “Vorwurf”, den sich die Mannschaft um Trainer Luis de la Fuente machen muss ist, dass sie noch deutlich mehr Tore hätten schießen müssen.

Eine Schwachstelle ist beim Weltmeister von 2010 schwer auszumachen. Neben dem mitunter wackeligen Keeper Unai Simon, wirft einzig die Innenverteidigung Fragen auf, da Aymeric Laporte mittlerweile in Saudi-Arabien kickt und Robin Le Normand zwar ein guter, aber kein international herausragender Abwehrspieler ist.

Im Mittelfeld ziehen Pedri und der groß aufspielende Fabian Ruiz (PSG) vor dem absichernden Rodri die Fäden, davor wirbeln mit Nico Williams und dem erst 16-jährigen Lamine Yamal zwei der spektakulärsten Akteure der EM 2024.

Beim 1:0 gegen Albanien bewies auch die zweite Garde, dass auf sie Verlass ist. Dani Olmo, bei der Furia Roja lange gesetzt, kam bis zum letzten Gruppenspiel keine Sekunde zum Einsatz, bereitete dann aber das goldene Tor durch Ferran Torres mustergültig vor. Bestätigt Spanien die Form aus den bisherigen Auftritten, geht der Titel bei der EM 2024 nur über den Rekord-Europameister.

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Um Lamine Yamal zu stoppen, braucht es oft mehr als einen Verteidiger. (Photo by OZAN KOSE/AFP via Getty Images)

Enttäuschungen und ein Geheimfavorit: Österreich, Niederlande, Belgien, Türkei

Da außer Spanien und Deutschland keiner der üblichen Verdächtigen restlos überzeugen konnte, öffnet sich bei der EM 2024 eventuell die Tür für eine große Überraschung. Kandidaten dafür gibt es genug. Während Belgien und die Türkei die Vorschusslorbeeren in der Vorrunde nicht rechtfertigten, überzeugte insbesondere Österreich.

Die Alpenrepublik verfügt nicht über den individuell besten, aber über den wohl am besten eingestellten Kader. Ralf Rangnick hat seit seinem Amtsantritt ein hochintensives Pressing etabliert, das viele Spieler bereits durch ihre Ausbildung im Red-Bull-Kosmos kennen. Die Folge: Team Austria ist perfekt eingespielt, orientiert sich nicht am Gegner, sondern zieht ihr eigenes Spiel knallhart durch.

Der gesamte Kader hat Rangnicks Idee verinnerlicht, sodass selbst die wenigen Starspieler wie Konrad Laimer oder Christoph Baumgartner mal eine Pause erhalten können. Gegen Frankreich hielt die ÖFB-Elf gut mit, unterlag nur durch ein unglückliches Eigentor. Gegen Polen und die Niederlande sorgten Marcel Sabitzer und Kollegen für Spektakel und beendeten die Todesgruppe D als verdienter Gruppensieger. Im Achtelfinale kommt es nun zum Aufeinandertreffen mit der Türkei.

Die Niederlande landeten in der Gruppe hinter Österreich, haben aber grundsätzlich auch die Qualität, weit zu kommen. Allerdings wirken die Auftritte gerade offensiv oft planlos, zudem ist die Elftal defensiv fehleranfällig. Allein die individuelle Qualität von Spielern wie Cody Gakpo, Memphis Depay oder Xavi Simons dürfte bei der EM 2024 nicht für den ganz großen Wurf reichen.

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