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Nina Probst·26. Juli 2022
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Nina Probst·26. Juli 2022
Während Mary Earps weiterhin keinen Treffer kassiert hat, musste Schwedens Hedvig Lindahl gleich viermal hinter sich greifen. Souverän und vollkommen zurecht hat sich England den Platz im Final daheim erkämpft.
20 Sekunden nach Anpfiff starteten die Schwedinnen einen Überraschungsangriff und hatten direkt die erste Chance zur Führung. Das hätte dem Spiel, bei dem England als klarer Favorit galt, von Anfang an eine ganz andere Note verliehen. Doch die Gastgeberinnen hatten Glück, Schweden machte den Treffer nicht. Auch, weil Mary Earps mit einer ersten Glanzparade zur Stelle war.
30.000 Zuschauer im Stadion an der Bramall Lane zählten lautstark den Countdown herunter bis zum Anpfiff. Die Kulisse war imposant, viele englische Fans aber auch schwedische waren zum ersten Halbfinale bei der EM gekommen. Bis kurz vor Anpfiff hatte es noch in Strömen geregnet, beim Spiel selbst waren die Temperaturen auf rund 16 Grad abgekühlt.
Abgekühlt war die Stimmung auf und neben dem Feld aber auf keinen Fall. Die Schwedinnen gingen auch nach ihrem Überraschungsangriff zu Beginn mutig nach vorne und ließen sich von der englischen Favoritenrolle nicht abschrecken. Nach und nach eroberten sich die Lionesses aber immer mehr Ballbesitz und brachten das Spiel in ihre Kontrolle. Eine zwingende Torchance allerdings erarbeiteten sie sich erst einmal nicht.
Nach rund einer halben Stunde stand es noch 0:0. Beide Teams hatten sechsmal aufs Tor geschossen – aber nicht treffsicher genug. Trotz der höheren Spielanteile von England war die Partie auf Augenhöhe, bot aber wenig Spektakuläres. Bis Beth Mead in Erscheinung trat. Nach einem Torschuss von England stimmte die Zuordnungen der schwedischen Abwehr nicht mehr. Lucy Bronze konnte vollkommen frei flanken, fand Mead – und die ließ sich den Führungstreffer nicht nehmen.
Das schien den Lionesses Auftrieb zu geben. Das englische Spiel kam mehr in Fahrt, die Spielideen wurden kreativer. Bis zur Halbzeitpause hatten die Gastgeberinnen das Team von Peter Gerhardsson – das zu Beginn durchaus gute Chancen hatte – besser im Griff als zu Beginn der Begegnung. Und in die zweite Halbzeit startete England ähnlich schnell wie Schweden in die erste. Einen Eckball in der 48. Minute verwandelte Lucy Bronze diesmal einfach selbst, nachdem sie komplett frei zum Kopfball kam.
Von Schweden musste nun mehr kommen, wollte man noch den Traum vom Finale weiterleben. Doch zunächst hatte England alles im Griff. Torgefährlich wurde allerdings Stina Blackstenius nach 65. Minuten und wieder einmal war es an Schlussfrau Mary Earps mit den Fingerspitzen den Ball aus dem Netz zu fischen.
Ihre Kollegin Hedvig Lindahl dagegen musste kurz darauf ein drittes Mal hinter sich greifen. Wehrte sie erst noch einen mittigen Schuss der eingewechselten Alessia Russo ab, lief diese mit dem Ball ein paar Schritte nach außen und machte das Ding einfach mit der Hacke. Der Ball ging Lindahl direkt durch die Beine, die mit diesem Schuss wohl nicht mehr gerechnet hatte. Was für ein Tor! Die Vorentscheidung?
Wenn nicht da, dann ein paar Minuten später. Fran Kirby zog aus 20 Metern ab. Lindahl stand etwas zu weit vor dem Tor, kam mit den Fingerspitzen noch ran – doch sie konnte den Ball nicht mehr über das Tor lenken. 4:0, und das eine Viertelstunde vor Schluss.
Für Schweden – und speziell für Torhüterin Lindahl – war das ein gebrauchter Abend. England machte hinten dicht, für Schweden war da längst nichts mehr zu machen. Die Chance war zu Beginn der Partie noch gegeben, aber je länger das Spiel lief, umso klarer machte England den eigenen Weg ins Finale. Nach 93 Minuten war der dann auch offiziell bestätigt und Earps hatte ihren Kasten mal wieder sauber gehalten.