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Lennard Bacher·14. Oktober 2024
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Lennard Bacher·14. Oktober 2024
Für Julian Nagelsmann hat sich, wenn man die Zeit vor der EM mit der jetzigen Länderspielpause vergleicht, eine Sache ganz besonders verändert. Nach dem Rücktritt von Manuel Neuer und den Verletzungen von Marc-André ter Stegen und Kevin Trapp hat der Bundestrainer nämlich plötzlich nicht mehr die Qual der Wahl auf der Position des Keepers, sondern muss jemanden aus der Zweiten, Dritten oder womöglich vierten Reihe zwischen die Pfosten beordern.
Nachdem Alexander Nübel am vergangenen Freitag gegen Bosnien und Herzegowina den Kasten hüten durfte, ist jetzt jemand an der Reihe, der trotz seines Status als alter Bundesligahase im DFB-Trikot komplett unerfahren ist.
Zunächst sei gesagt: Baumanns Unerfahrenheit lässt sich mit Fug und Recht einzig auf die Tätigkeit im Deutschlandtrikot reduzieren. In der Bundesliga ist der Torwart einer der größten Routiniers überhaupt und steht mit 467 Bundesligaspielen für die TSG Hoffenheim und den SC Freiburg momentan auf Rang drei der aktiven Spieler mit den meisten Einsätzen in Deutschlands höchster Spielklasse.
Oliver Baumann bringt es auf über zehn Jahre Bundesliga-Erfahrung. Doch trotz zahlreicher Nominierungen, kam es nie zu einem Einsatz in Deutschlands Nationalmannschaft.
📸 Christian Kaspar-Bartke - 2024 Getty Images
Für Baumann ein Grund zu meckern? Keineswegs! Im Gegensatz zu Bernd Leno beschwerte sich Baumann nie über seine Rolle als Ersatzkeeper in der Nationalmannschaft. Der Fulham-Keeper hatte Nagelsmanns Einladung zu den Länderspielen abgesagt. Seine Begründung: Weil er keine Aussicht auf Spielzeit habe, wolle er lieber in London trainieren.
Während Leno also das DFB-Training schwänzt, ist Baumann wieder dabei. Eine ähnliche Situation erlebte der Hoffenheimer in seiner Jugend häufiger und wurde nebenbei von einer deutschen Trainerlegende geprägt.
"Christian Streich, der damals als Jugendtrainer beim Sport-Club gearbeitet hat, war einer derjenigen, die mich geprägt haben", verriet der 34-Jährige in einem Interview mit 'bundesliga.de'. "Wenn eines der Talente, mit denen Baumann zusammen durch die Jugend ging, die Schule schwänzte, verweigerte Streich dem Spieler das Training", erzählte Baumann über die Methoden des 59-Jährigen.
Außerdem verriet er, was er durch Christian Streich und die Freiburger Fußballschule sehr schnell gelernt habe: "Fußball ist unter anderem harte Arbeit und hat auch mit Verhaltensregeln zu tun."
📸 Alex Grimm - 2013 Getty Images
Und so wundert es kaum, dass Baumann aus der Streichschen Prägung heraus immer professionell mit seiner Rolle in der Nationalmannschaft umging. Ein Verhalten, dass sich für ihn nun auszahlt.
Beim Nations-League-Spiel gegen die Niederlande wird der Torhüter der TSG einen Höhepunkt seiner Karriere erleben. Ein Meilenstein, den sich der Kicker durch jahrelange Konstanz in der Bundesliga, höchste Professionalität und den Christian-Streich-Verhaltenskodex hart erarbeitet hat. Für sein DFB-Debüt bringt er somit jede Menge Erfahrung mit.
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