Erden Timur vor Gericht: Ermittlungen verlagern sich auf Terrorismusfinanzierung und Geldwäsche – nicht auf Wettmanipulation | OneFootball

Erden Timur vor Gericht: Ermittlungen verlagern sich auf Terrorismusfinanzierung und Geldwäsche – nicht auf Wettmanipulation | OneFootball

In partnership with

Yahoo sports
Icon: GazeteFutbol.de

GazeteFutbol.de

·30. Dezember 2025

Erden Timur vor Gericht: Ermittlungen verlagern sich auf Terrorismusfinanzierung und Geldwäsche – nicht auf Wettmanipulation

Artikelbild:Erden Timur vor Gericht: Ermittlungen verlagern sich auf Terrorismusfinanzierung und Geldwäsche – nicht auf Wettmanipulation

Erden Timur, ehemaliger Manager von Galatasaray, wurde vor Gericht gestellt. Nach den vorliegenden Angaben von NTV Spor wurde Timur zwar im Rahmen einer Untersuchung zu Fußballwetten vernommen, am Ende jedoch nicht wegen eines Verfahrens zu Wettmanipulation an den Richter verwiesen. Stattdessen lautet der Vorwurf, der im Mittelpunkt steht: Terrorismusfinanzierung und Geldwäsche. Der Fall wurde demnach an den zuständigen Richter der Strafgerichtsbarkeit der Sulh-Gerichte (dt.: „Friedensgerichte“) übergeben.

Generalstaatsanwaltschaft: Antrag auf Festnahme nach Bewertung der Aktenlage

In einer Erklärung der Generalstaatsanwaltschaft wird beschrieben, dass die Ermittlungen von den zuständigen Einheiten geführt werden und die Aktenlage anhand von Aussagen, dem Umfang der Unterlagen und dem Stand der Beweise bewertet wurde. In der Mitteilung heißt es, dass nach den laufenden Verfahren der Verdächtige mit dem Antrag auf Festnahme an den zuständigen Magistrat verwiesen wurde.


OneFootball Videos


Wörtlich wird ausgeführt: „Die Ermittlungen gegen den mutmaßlichen Verdächtigen Erden Timur … werden … durchgeführt … und der gesamte Umfang der Akte … zusammen mit dem Stand der Beweise ausgewertet.“ Anschließend: „Nach dem Verfahren hier wurde der Verdächtige mit dem Antrag auf seine Festnahme an den Magistrat … verwiesen.“

Was passiert ist: Ausgangspunkt Wett-Ermittlung, dann Verschiebung des Fokus

Der Fall nahm seinen Lauf, nachdem Erden Timur im Kontext einer Operation bzw. Untersuchung zu Fußballwetten als Zeuge oder Verdächtiger zur Aussage geladen wurde. Nach Timurs Aussagen habe sich – so die Darstellung – das „Zentrum der Ermittlungen“ verschoben. Der 44-jährige Geschäftsmann wurde demnach nicht im klassischen Strang „Wettmanipulation“ weiterbearbeitet, sondern in die zuständige Abteilung für Finanzierung und Geldwäsche des Terrorismus bei der Istanbuler Staatsanwaltschaft überstellt.

Damit steht im Kern die Frage im Raum, ob finanzielle Transaktionen, die im Rahmen der Akte geprüft werden, in einen anderen strafrechtlichen Kontext fallen als ursprünglich angenommen.

Werbung – Eigener WhatsApp-Kanal von GazeteFutbol

Wett-Untersuchung: 26 Verdächtige vor Gericht, Timur unter den Namen

In den Angaben wird zudem beschrieben, dass im Rahmen der Ermittlungen zu Fußballwetten insgesamt 26 Verdächtige nach Abschluss der Sicherheitsverfahren vor Gericht gebracht wurden. Unter den genannten Personen tauchen neben Erden Timur auch weitere Namen auf, darunter Bugra Cem Imamoglu sowie Fatih Kulaksiz. Die Verdächtigen seien nach einem Gesundheitscheck zum Istanbuler Gerichtsgebäude in Caglayan gebracht worden.

In diesem Kontext wird auch erwähnt, dass Timurs Aussage im Rahmen der Sicherheitsvernehmung bekannt geworden sei und sich dabei Fragen auf bestimmte Personen bezogen hätten.

Timurs Aussage: Keine Geschäftsbeziehungen, keine Partnerschaft – Kontakt „gelegentlich“

Zu den Personen, die in der Akte thematisiert wurden, äußerte sich Timur laut den gelieferten Zitaten deutlich. Über Fatih Kulaksiz sagte er, er habe ihn während seiner Zeit als Präsident des Sportklubs „zwei Mal bei sportlichen Aktivitäten gesehen“ und: „ich habe keine Geschäftsbeziehung oder Partnerschaft mit ihm.“

Auch zur Person Murat Özkaya schilderte Timur einen eher losen Kontakt: Seine Bekanntschaft gehe auf 2018 zurück, man habe sich „gelegentlich“ gesehen, unter anderem beim Sonntagsfrühstück mit der Familie. Er betonte: „ich habe keine kommerzielle Partnerschaft mit ihm.“

Immobilien-Thema: Anzahlung, Schecks, Rückzahlung mit Protokoll

In einem weiteren Abschnitt seiner Aussage beschreibt Timur demnach einen konkreten Ablauf rund um einen geplanten Immobilienkauf. Er sagte, die andere Seite habe am 21.07.2023 Immobilien aus seinem Unternehmen und in seinem Namen registrierte Immobilien kaufen wollen, es sei eine Anzahlung geleistet worden sowie zehn Schecks als Teil des Kaufgeschäfts.

Timur schilderte, dass im laufenden Prozess weitere Immobilienoptionen geprüft worden seien, über Monate kommuniziert wurde und Gutachten eingeholt wurden. Danach sei der Kauf aufgegeben und das Geld zurückgefordert worden. Er erklärte, man habe später mit Anwälten ein Schulden- und Sulh-Protokoll unterzeichnet und den Betrag „zusammen mit Rechtszinsen, Anwalts- und Vollstreckungsgebühren“ bezahlt. Zugleich betonte er: „Ich hatte keine andere Geschäftsbeziehung mit ihm, außer dem von mir erwähnten Problem.“

Veysel Sahin-Frage: Verkäufe 2014/2015, späterer Verdachtskontext ab 2017

Auf die Frage, ob er Veysel Sahin kenne, führte Timur aus, dass Sahin in den Jahren 2014 und 2015 Immobilien aus dem Projekt Nef13 gekauft habe – jeweils in größeren Stückzahlen und über Raten. Timur verwies darauf, dass das Unternehmen damals rund 1.000 Wohnungen verkauft habe und die Verkäufe an Sahin mit Unterschriften der zuständigen Verkaufsstellen erfolgt seien.

Er ergänzte, dass es in offenen Quellen aus den Jahren 2014 und 2015 keine Daten über Sahin im Zusammenhang mit illegalen Wetten oder anderen Straftaten gegeben habe, und dass Vorwürfe gegen ihn erst nach 2017 öffentlich geworden seien. Zudem schilderte er, dass die Eigentumsurkunden bestimmter Wohnungen zunächst nicht übertragen worden seien, nachdem 2017 Informationen über eine gerichtliche Überprüfung mündlich mitgeteilt worden seien, und dass die Übertragung später im Mai 2023 erfolgt sei.

„Ich habe keine Mitgliedschaften auf Wettseiten“ – klare Aussagen zum Glücksspiel

Im Kontext der Wett-Ermittlung wird auch die Frage nach Mitgliedschaften auf Wett- und Glücksspielseiten erwähnt. Timur sagte dazu: „Eine Mitgliedschaft auf einer illegalen Wettseite hat es in meinem Leben noch nie gegeben.

Auf die Frage, ob während seiner Zeit als Manager Spiele auf legalen oder illegalen Wettseiten gespielt worden seien, wird er mit einer klaren Verneinung zitiert: „Nein, und es gab niemanden, der mir sagte, ich solle spielen, oder mir Anweisungen gab.

Ermittlungsrahmen: MASAK-Daten, Analysen und digitale Beweismittel

Abschließend wird in den gelieferten Angaben der Rahmen der Ermittlungen skizziert. Demnach stütze sich die Beweislage unter anderem auf Daten von MASAK und legalen Wettseiten, Open-Source-Recherchen, PFDK-Entscheidungen, HTS-Analysen sowie die Untersuchung digitaler Gegenstände, die in früheren Operationen beschlagnahmt worden seien.

Vor diesem Hintergrund ist die zentrale Entwicklung in diesem Fall: Erden Timur wurde zwar im Kontext einer Wett-Ermittlung vernommen, aber anschließend wegen Terrorismusfinanzierung und Geldwäsche an den zuständigen Richter verwiesen – und damit in einem deutlich schwerwiegenderen strafrechtlichen Strang weitergeführt als zunächst vermutet.

Impressum des Publishers ansehen