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·2. Oktober 2024
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Der VfL Osnabrück ist weiterhin noch nicht in der aktuellen Spielzeit angekommen. Auch beim Debüt von Neu-Trainer Pit Reimers stand am Ende eine Niederlage der Lila-Weißen, die dadurch sogar erstmals in ihrer Drittliga-Historie auf den letzten Tabellenplatz abrutschten. liga3-online.de zeigt drei Baustellen, die Trainer Reimers nun in Angriff nehmen muss.
17 Gegentore hat der VfL bereits an den ersten acht Spieltagen kassiert und stellt damit wenig überraschend neben dem FC Ingolstadt die schlechteste Defensive. Während die Lila-Weißen in den ersten 45 Minuten einer Partie lediglich fünf Gegentreffer hinnehmen mussten, brachen sie regelmäßig im zweiten Spielabschnitt ein. Dabei sind acht Gegentreffer alleine in den letzten 15 Minuten eine desaströse Bilanz.
So verloren die Niedersachsen gegen Sandhausen durch ein Tor in der Nachspielzeit, gegen Aue durch Tore in der 57. und 87. Minute und gegen Cottbus durch Treffer in der 71., 81. und 90. Spielminute. Doch am härtesten trafen den VfL die späten Gegentore in Mannheim und zuletzt in Wiesbaden. In beiden Partien sah sich der Zweitliga-Absteiger lange Zeit auf der Siegerstraße, ehe die Kontrahenten die Partie in der Schlussviertelstunde noch zu ihren Gunsten drehen konnten.
Diese Statistik deutet auf verschiedene Schwachstellen hin. Zum einen ist die Abwehrreihe im Verbund mit dem neuen Keeper David Richter bisher noch nicht eingespielt. Stetige Wechsel der Defensive mit wechselnden Formationen führen zu fehlenden Absprachen, aus denen immer wieder heikle Szenen und all zu oft auch Gegentore resultieren. Zudem lässt sich aufgrund der späten Gegentore auch mangelnde Fitness attestieren, die zu ausbleibender Konzentration in den entscheidenden Momenten führt.
Seit dem 1. Spieltag an, als der VfL den späten Nackenschlag gegen den SV Sandhausen hinnehmen musste, gab es wenige positive und aufbäumende Erfahrungen für die Spieler. Der einzige Sieg gegen die SpVgg Unterhaching, bei dem die Lila-Weißen fast eine Halbzeit in Überzahl agierten, brachte nicht das erhoffte Selbstvertrauen. Vielmehr hat sich durch die Tabellenplatzierung nach und nach eine offensichtliche Unsicherheit sowohl bei den Spielern als auch bei den Fans breitgemacht.
Besonders in den Heimspielen übertrug sich durch die vorsichtige Spielweise eine Unzufriedenheit auf den Rängen, die wiederum zu Fehlern und noch mehr Unruhe führte. Insbesondere im vergangenen Heimspiel gegen Energie Cottbus war dies augenscheinlich, als der VfL trotz zweier Ausgleichstreffer durch eigene Fehler viel zu schnell einen weiteren Gegentreffer hinnehmen musste und letztendlich verdient verlor.
Diesen Kreislauf gilt es zu durchbrechen, um über positive Erlebnisse in einen Aufwärtsstrudel zu kommen. Dabei helfen könnte die Zusammenarbeit mit dem Sportpsychologen Manfred Glüsenkämper, dessen Dienste die Lila-Weißen seit Jahren in Anspruch nehmen.
Zwar stehen die Osnabrücker mit elf erzielten Toren im Mittelfeld des Tableaus, dennoch muss sich unter Pit Reimers einiges an der Spielweise ändern. Zu oft verlässt man sich auf die individuelle Klasse der Offensivreihe um Ba-muaka Simakala, Erik Engelhardt und Joel Zwarts, die alleine acht der elf Treffern erzielten.
Insbesondere aus dem Mittelfeld mangelt es häufig an Unterstützung, wo ein klassischer Box-to-Box Spieler fehlt. Mehrfach sind Laufwege nicht abgesprochen, sodass sich Fehler bereits im Aufbau ergeben. Wenn die Lila-Weißen einmal das Mittelfeld überbrücken, fehlt die Unterstützung nachrückender Spieler. Wenn der Weg über die außen gesucht wird, um durch Flanken zu Torchancen zu kommen, hapert es oftmals an der schwachen Strafraumbesetzung.
Genau an diesen Mechanismen gilt es nun zu arbeiten. Bei der Antritts-Pressekonferenz von Neu-Trainer Reimers hob Osnabrücks Geschäftsführer Philipp Kaufmann dessen Spielweise hervor und sagte: "Wenn man die vergangenen zwei Jahre nimmt, war die Mannschaft, die er betreut hat, bei den Werten mit den intensiven Läufen und im Gegenpressing stets im oberen Drittel. Das Führen von Zweikämpfen wurde so praktiziert, wie wir uns das vorstellen." Nach der kurzen ersten Trainingswoche hat der neue Coach nun bis zum Sonntag Zeit diese Spielweise seiner Mannschaft näher zu bringen, ehe in der anschließenden Länderspielpause weiter daran gefeilt werden kann.