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·4. Oktober 2025
Ertugrul Dogan: „Der MHK ist die blutende Wunde des türkischen Fußballs“

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·4. Oktober 2025
Bei der Vorstellung des neuen Trikotsponsorings mit Reges Elektrik nutzte Trabzonspor-Präsident Ertugrul Dogan die Bühne für deutliche Worte. „Der MHK ist die blutende Wunde des türkischen Fußballs“, sagte er und verwies darauf, dass die Klubs seit rund zwei Jahren immer wieder dieselben Sorgen artikulieren. Zugleich betonte Dogan die wirtschaftliche Seite: Partnerschaften seien „ein Zeichen des Vertrauens in die Marke Trabzonspor“ – und Teil einer starken, nicht nur sportlich gedachten Struktur.
Zum Wechsel von Ugurcan Cakir erklärte Dogan, der langjährige Kapitän habe dem Verein „sehr wichtige Dienste“ geleistet und dem Klub bei seinem Abschied „viel Geld“ eingebracht. Er schilderte den Prozess offen: „Wenn der Spieler nicht mehr bei Trabzonspor bleiben will, beginnt ein anderer Prozess. Dann hat der Präsident die Pflicht, bei einem Verkauf die maximale Rendite zu erzielen.“ Cakir sei „nie ein Unruhestifter“ gewesen – nun trage er ein anderes Trikot.
Der von Saul Niguez geplatzte Deal sei „bis zur letzten Minute“ vorbereitet gewesen, so Dogan. Familiäre Gründe hätten den Ablauf verändert, „andere materielle Erwartungen“ seien aufgetaucht. Seine Linie sei klar: „Wer nicht kommen will, kommt nicht – wer nicht bleiben will, geht.“ Als positives Gegenbild verwies er auf Andre Onana, der „lachend und mit Spaß“ angekommen sei – solche Typen brauche der Verein.
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Dogan sprach ungewöhnlich transparent über Lasten aus der Vergangenheit: „15–20 Tage waren die Konten gesperrt, wir konnten uns nicht bewegen.“ Grund seien hohe Steuerschulden gewesen. In Gesprächen – auch mit politischer Unterstützung aus Trabzon – habe man eine Einigung erzielt. Die Episode zeige, wie eng sportliche Planung und Finanzdisziplin verwoben seien.
Zur Schiedsrichterdiskussion formulierte Dogan scharf: Der MHK stehe „am Beginn der Arbeit – er ist derjenige, der korrigieren muss“. Er schilderte Szenen, in denen der VAR beinahe eingegriffen hätte, und beklagte eine besondere Härte gegenüber anatolischen Vereinen. „Als Vereinsverband werden wir an diesem Thema arbeiten„, kündigte er an.
Zu Fatih Tekke und Trainerstab sagte Dogan, man habe in der Transferphase „sehr ernsthaft“ gearbeitet. Die Analysen liefen weiter: „Zwischen den Zeitfenstern werden wir Mängel beseitigen.“ Tekke sei „ein guter Trabzonspor-Anhänger“, der „fast seine gesamte Zeit in den Einrichtungen“ verbringe. Unterstützung und Geduld seien jetzt zentral.
Dogan skizzierte eine langfristige Agenda. Nach Jahren ohne Zuwachs habe man zuletzt vier Grundstücke in die Vereinsstruktur eingebracht und arbeite an einem fünften. Zugleich prüfe Trabzonspor den Erwerb von Klubs aus der französischen Ligue 2 und der portugiesischen 2. Liga: „Die Planung steht im Detail, nur die materielle Seite bleibt.“ Ziel sei ein belastbares Netzwerk für Talententwicklung und Wertsteigerung.
Sportlich sieht Dogan sein Team „sehr fleißig“ und in mehreren Partien „um Zähler gebracht“ – etwa gegen Fenerbahce und in Gaziantep. Die Botschaft blieb dennoch konstruktiv: „Wir werden einen sehr ernsten Kampf führen. Am Ende der Saison werden wir sehen, wo wir stehen – dieses Team muss es durchziehen.“
Signal an den Verband: „TFF wird das Problem an der Wurzel lösen – aber nicht mit diesem MHK“
Zum Abschluss erneuerte Dogan seine Erwartung an den Verband: Der TFF nehme das Thema ernst, „sehr ernste Pläne“ lägen vor. Doch seine persönliche und die Vereinsmeinung seien eindeutig: „Mit diesem MHK wird es nicht gelöst.“ Für die kommende Woche kündigte er Statements der Klubvereinigung an.
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