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·20. Oktober 2020
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·20. Oktober 2020
In Kürze beginnt die neue Saison in der UEFA Europa League. In der Gruppe K treffen ZSKA Moskau, Dinamo Zagreb, Feyenoord und der Wolfsburger AC aufeinander. Wir stellen die Teams vor!
Der russische Vertreter ZSKA Moskau gilt als aussichtsreicher Kandidat auf den Gruppensieg der Gruppe K in der Europa League. Der Viertplatzierte der Vorsaison in der Premjer Liga sieht sich zwar eher in der Champions League als in diesem Wettbewerb, die Ambitionen sind aber entsprechend höher. Trainiert wird die Mannschaft schon seit 2016 von Viktor Goncharenko (43), der auf viele junge Spieler setzt. Das zeigt sich auch beim Blick auf das Transferfenster im Sommer.
ZSKA Moskau verpflichtete nämlich gleich mehrere hochspannende Spieler. Mit Baktiyar Zaynutdinov (22) kam ein talentierter Offensivspieler aus Rostov. Zudem wurde mit Bruno Fuchs (21) ein Brasilianer von Internacional verpflichtet, der in der Innenverteidigung eine gute Rolle spielen kann. Im Mittelpunkt stehen aber zwei Neuzugänge im Angriff. Adolfo Gaich (21, San Lorenzo) wurde aus Argentinien geholt, kostete rund 8,5 Millionen Euro. Überdies kam mit Chidera Ejuke (22, Heerenveen) ein dribbelstarker Nigerianer, der mehr als 11 Millionen Euro kostete. Signifikante Abgänge hatte ZSKA auf der Gegenseite nicht zu beklagen, der Kader ist also besser als noch in der Vorsaison.
Und die Basis an jungen Spielern im Aufgebot war schon vorher sehr gut. Mit Igor Diveev (21) hat ZSKA einen sehr talentierten russischen Innenverteidiger in den eigenen Reihen, Ilzat Akhmetov (22) kann im zentralen Mittelfeld die Fäden ziehen, während Fedor Chalov (22) ein sehr torgefährlicher Stürmer ist, der in der Vergangenheit auch schon mit einem Wechsel in die Premier League in Verbindung gebracht wurde.
Die vielen jungen Spieler benötigen natürlich dennoch einige erfahrene Akteure, die die Mannschaft führen. Zwar sind junge Spieler in der Überzahl, ZSKA verfügt aber über einige Führungsspieler. Alan Dzagoev (30), Mario Fernandes (30) und Kapitän und Stammtorhüter Igor Akinfeev (34) übernehmen diese Rolle gemeinschaftlich. Vor allem Fernandes ist individuell einer der besten Spieler seiner Mannschaft.
Im Fokus steht aber ein anderer Spieler. Nikola Vlasic (23), der in der Offensive flexibel einsetzbar ist, spielt bisher eine herausragende Saison. In zehn Ligaspielen schoss er vier Tore und bereitete drei weitere vor. Vlasic, der in der Premier League beim FC Everton nicht zurecht kam, nahm den Umweg über Russland und entwickelt sich dort bei ZSKA zu einem der besten Spieler der Liga. In der heimischen Liga befindet sich ZSKA in der Spitzengruppe.
Die Goncharenko-Elf will um den Titel mitspielen, muss dafür aber noch konstanter werden. 19 Punkte aus zehn Spielen sind aber eine sehr solide Ausbeute, Zenit und Spartak sind noch nicht enteilt. Allerdings wurden beide Topspiele verloren. Gegen Zenit gab es auswärts ein 1:2, zuhause gegen Lok. Moskau verlor ZSKA mit 0:1. Der nächste Entwicklungsschritt sollte nun allmählich folgen.
GNK Dinamo Zagreb ist der absolute Topklub aus Kroatien. In den letzten Jahren sammelte Dinamo nicht nur Titel um Titel in der heimischen Liga, sondern war auch Dauergast in den europäischen Wettbewerben. Auch in der neuen Saison lautete das Ziel natürlich Champions League, in der 3. Qualifikationsrunde unterlag man aber dem ungarischen Vertreter Ferencvaros. Nun spielt man also in der Europa League und muss mit weniger Einnahmen planen.
In einer durchaus anspruchsvollen Gruppe will sich die Mannschaft von Trainer Zoran Mamic (49), der seit diesem Sommer im Amt ist, natürlich durchsetzen. Die Qualität im Team ist vorhanden, aber die Gegner sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Im Sommer hielt sich Dinamo Zagreb auf dem Transfermarkt zurück. Spieler aus der eigenen Jugend wurden befördert, zudem kamen Marko Tolic (24, Lokomotiva), Stefan Milic (20, Podgorica), Kristijan Jakic (23, Lokomotiva) und Rasmus Lauritsen (24, Norrköping). Für diese vier Neuzugänge gab Dinamo etwas mehr als drei Millionen Euro aus.
Dinamo brachte in den letzten Jahren immer wieder sehr spannende Talente hervor. Junge Spieler können sich hier in einem guten Umfeld sehr gut weiterentwickeln, das Niveau in der kroatischen Liga ist durchaus sehr ordentlich. Auch in diesem Jahr stehen wieder einige junge Akteure im Fokus. Allen voran ist natürlich Innenverteidiger Josko Gvardiol (18) zu erwähnen. Der junge Kroate ist schon sehr weit und wechselt nach dieser Saison zu RB Leipzig. Er bringt eine sehr gute Mischung aus Dynamik und Physis mit und kann ein sehr guter Verteidiger werden.
In der heimischen Liga führt Dinamo Zagreb die Tabelle nach sieben absolvierten Spielen mit 19 Punkten bereits wieder an. Das kommt wenig überraschend. Die Mannschaft dominiert in der Regel ihren Gegner, spielt in einem offensiv ausgerichteten 4-3-3-System. Der Abgang von Nikola Moro (22), der für mehr als acht Millionen Euro nach Moskau wechselte und im Mittelfeld ein ordnendes Element war, wurde gut aufgefangen. Neuzugang Jakic nahm diese Rolle zuletzt ein und ergänzte sich sehr gut mit dem erfahrenen Kapitän Arijan Ademi (29).
Die Qualitätsdichte in der Europa League ist zumindest in dieser Gruppe aber sehr hoch. Dinamo Zagreb wird auf Widerstand der Kontrahenten treffen, die bisher sehr stabile Formation wird auf die Probe gestellt. Hier wird sich auch zeigen, wie weit Dinamo bereits ist. Gleich zu Beginn steht ein Duell mit Feyenoord auf dem Programm, das schon einen vorentscheidenden Charakter haben kann. Das Weiterkommen ist für die Kroaten durchaus sehr gut möglich.
Feyenoord ist ein niederländischer Traditionsverein und belegte in der Vorsaison in der Eredivisie den dritten Platz. Die Mannschaft aus Rotterdam wird vom erfahrenen Dick Advocaat (72) trainiert und verfügt über eine sehr gute Mischung im Kader. Was auf ZSKA und Dinamo Zagreb zutrifft, kann man auch über Feyenoord sagen: Diese Mannschaft verfolgt große Ziele und das nicht ohne Grund.
Feyenoord gehört nämlich zu den besten Mannschaften in den Niederlanden und hat im Sommer auch den ein oder anderen neuen Spieler verpflichten können. Aufgrund der finanziellen Einschränkungen waren große Sprünge nicht möglich, die Scoutingabteilung des Klubs zeigte in den letzten Jahren aber immer wieder, dass sie für jede Situation einen entsprechenden Plan in der Hinterhand hat.
Bryan Linssen (29, Vitesse), Uros Spajic (27, Krasnodar), Mark Diemers (26, Fortuna Sittard), Francesco Antonucci (21, Monaco B), Joao Teixeira (27, Guimaraes) und Christian Conteh (20, St. Pauli): Prominente Namen wurden nicht nach Rotterdam gelotst. Dafür kamen Spieler, die den Kader auch in der Breite verstärken können.
Wichtiger war aber, dass Feyenoord seine Topspieler hat halten können. Zu den Säulen in der Mannschaft gehört Innenverteidiger Marcos Senesi (23), der eine beeindruckende Entwicklung nehmen konnte. Kann er seine gute Saison bestätigen, wird er ein Thema für einen größeren Klub. Gleiches gilt für Orkun Kökcü (19). Der zentrale Mittelfeldspieler ist für sein Alter bereits sehr weit, muss lediglich noch etwas konstanter werden. Im Angriff überzeugt vor allem Kapitän Steven Berghuis (28). Der Rechtsaußen erzielte in der neuen Saison schon sechs Tore und wird auch in der Europa League im Fokus stehen.
Advocaat lässt Feyenoord überwiegend in einem 4-3-3-System spielen. Fast schon typisch für ein niederländisches Team ist der Fokus auf ein schnelles Offensivspiel und viel Pressing. Das sorgte in der neuen Saison schon für erste Erfolgserlebnisse, denn nach fünf Spieltagen ist Feyenoord noch ungeschlagen. Vor allem gegen Den Haag (4:2) und Willem II (4:1) überzeugte man, allerdings musste Feyenoord auch schon zwei Remis hinnehmen. Elf Punkte aus fünf Spielen sind aber dennoch eine sehr solide Basis.
In der Saison 2019/20 belegte der Wolfsberger AC einen guten dritten Platz in der österreichischen Bundesliga. Der WAC nimmt in dieser Saison zum dritten Mal am europäischen Wettbewerb teil, steht zum zweiten Mal in der Hauptrunde der Europa League. 2015/16 schied man gegen Borussia Dortmund in der Qualifikation aus, 2019/20 konnte man trotz ordentlicher Auftritte in einer Gruppe mit Gladbach, der Roma und Istanbul Basaksehir nicht weiterkommen. Dieses Ziel haben sich die Österreicher aber nun gesteckt. Einfach wird es allerdings wieder nicht.
Seit dem Dezember 2019 ist Ferdinand Feldhofer Trainer des WAC. Der 40-Jährige will mit seinem Team unter Beweis stellen, dass man in Europa mithalten kann. Um das sicherzustellen wurde im Sommer der ein oder andere Neuzugang verpflichtet. Unter anderem kam Dejan Joveljic (21) auf Leihbasis von Eintracht Frankfurt, mit Dominik Baumgartner (23) vom VfL Bochum wurde ein weiterer Spieler aus Deutschland geholt. Der vielversprechendste Neuzugang ist Angreifer Dario Vizinger (22, NK Celje), der rund 800.000 Euro kostete und schon zwei Saisontore erzielen konnte.
Große Stars findet man in der Mannschaft des WAC vergeblich. Neben den angesprochenen Neuzugängen im Angriff ist vor allem Michael Liendl (34) ein Spieler, der im Fokus steht. Der Spielmacher ist der Denker und Lenker im offensiven Bereich und soll die entscheidenden Pässe spielen. Zuletzt spielte der WAC konstant in einer 4-3-1-2-Formation. Allerdings gibt es noch einige Probleme, der Saisonstart ist nicht gerade gelungen. Vor allem defensiv herrscht Nachholbedarf. Zehn Gegentore in vier Spielen sind zu viel, vor der Länderspielpause wurde zuhause gegen St. Pölten mit 2:4 verloren.
Vor den Gruppenspielen in der Europa League muss der WAC die Defensive also dringend stabilisieren. Der Plan nach vorne liegt auf der Hand, nach Ballgewinnen soll Liendl eingebunden werden, der die beiden Angreifer bedienen soll. Das schnelle Umschalten kann in dieser Gruppenphase entscheidend sein, denn die Österreicher gehen eigentlich in jedes Spiel als Außenseiter. Nur wenn die strukturellen Probleme behoben werden und die individuellen Fehler abgestellt werden können, hat Wolfsberg eine Chance.
Der Wolfsberger AC geht als Außenseiter in diese Gruppe. Dinamo Zagreb, ZSKA Moskau und Feyenoord sind besser besetzt als die Österreicher und werden im Normalfall die beiden ersten Ränge untereinander ausspielen.
Photo: Imago