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Annika Becker·24. April 2025
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Annika Becker·24. April 2025
Was ist der aktuelle Stand in den europäischen Top-Ligen und welche deutschen Spielerinnen kämpfen in den nächsten Wochen noch um Titel oder gegen den Abstieg? Und was ist los im Land der diesjährigen EM-Gastgeberinnen?
In der Champions League musste Chelsea gegen Barcelona eine heftige 1:4-Niederlage hinnehmen, in den nationalen Wettbewerben sieht es für die Londonerinnen besser aus: Sechs Punkte beträgt nach dem Sieg gegen Crystal Palace am Mittwochabend der Vorsprung auf Arsenal. Ein direktes Duell gibt es nicht mehr, entscheidend könnte für beide das jeweilige Spiel gegen Manchester United sein.
Die Drittplatzierten sind tabellarisch das größte verbleibende Hindernis für Chelsea beim ausstehenden Spiel Ende April. United tritt am letzten Spieltag auch noch gegen Arsenal an. Und: Mitte April geht es im FA-Cup-Finale erneut gegen Chelsea. Die Red Devils haben damit alle Karten in der Hand, den Blues das mögliche nationale Triple zu vermiesen. Für letztere ist Sjoeke Nüsken eine der am häufigsten eingesetzten Spielerinnen der Saison, auch wenn sie im Saison-Endspurt zuletzt häufiger von der Bank kam.
Möglichst viel spielen möchte nicht nur mit Blick auf die EM auch Rebecca Knaak: Die Innenverteidigerin verletzte sich ausgerechnet bei ihren ersten beiden Länderspielen für Deutschland Ende Februar und fiel seitdem aus, jetzt feierte sie beim 1:1 gegen Everton ihr Comeback.
Während Knaaks Ausfallzeit hat sich Citys Abstand auf den dritten Platz auf sieben Punkte plus Torverhältnis vergrößert, auch hier steht noch das direkte Duell mit dem Stadtrivalen United aus. Deswegen ist trotz des Formtiefs für Knaak und ihre Mitspielerinnen noch möglich, am Ende buchstäblich die lachenden Dritten sein.
Am unteren Ende der Tabelle sind rein rechnerisch zwar Janina Leitzig und Lena Petermann mit Leicester City noch in Abstiegsgefahr, praktisch ist eine entsprechende Aufholjagd des Tabellenletzten Crystal Palace unwahrscheinlich.
In Frankreich gibt es seit der letzten Saison ebenfalls Playoffs, Lyon steht mit großem Abstand auf dem ersten Platz der Tabelle und hat damit bereits einen feststehenden Platz. Auch bei den anderen drei Vereinen PSG, Paris FC und Dijon kann sich bei nur noch einem ausstehenden regulären Spieltag nichts mehr verändern.
Für Sara Däbritz, Laura Benkarth und Dzsenifer Marozsán geht es deshalb in der Finalrunde zunächst gegen die aktuell Viertplatzierten des Dijon FC. Besonders Marozsán hat sich in dieser Saison gesteigert, mit sieben Torvorlagen und den viertmeisten Spielminuten im mit Stars gefüllten Kader von OL.
Voll fokussiert: Dzsenifer Marozsán.📸 Adam Pretty - 2025 Getty Images
Däbritz machte Mittwochabend das 1:0 gegen Nantes, ihre Zeit in Lyon scheint aber vorbei: Laut 'Kicker' wird ihr auslaufender Vertrag nicht verlängert, sie ist keine unumstrittene Stammspielerin mehr.
OL winkt ein erneutes Champions-League-Finale gegen Barcelona, das Halbfinal-Hinspiel gegen Arsenal gewann Olympique mit 2:1. Das verbrachten allerdings alle drei deutschen Spielerinnen auf der Bank.
Am unteren Tabellen-Ende steht die ehemalige Sand- und Hoffenheim-Spielerin Emily Levels mit RC Strasbourg gerade über dem Strich, könnte allerdings noch auf einen Relegationsplatz abrutschen, denn Stade de Reims liegt gerade nur einen Punkt hinter RC und beide Klubs treffen am letzten Spieltag noch aufeinander.
In der Serie A werden gerade die Playoffs ausgespielt und die Meisterinnen stehen schon fest: Durch einen 2:0-Sie gegen AC Milan sicherte sich Juventus Turin den Titel. Für Paulina Krumbiegel ist es der erste große Titel der Karriere – und es ist noch mehr drin. Mitte Mai geht es nämlich ins Finale der Coppa Italia gegen die AS Rom und damit um das mögliche Double.
Krumbiegels Anteil an diesem Erfolg ist groß, immerhin hat sie sich gleich in ihrer ersten Saison festgespielt, auch wenn sie in den letzten beiden Partien von der Bank kam. Juves sechster Ligatitel wird offiziell am 10. Mai im Anschluss an die Partie gegen Lina Magulls Inter Mailand gefeiert, das gerade auf dem zweiten Platz steht.
Bei noch drei ausstehenden Partien könnte Inter maximal noch auf den dritten Rang abrutschen. Damit ist für Magull und Co die Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation sicher, zum ersten Mal in der noch sehr jungen Geschichte der Frauenabteilung Inters.
Im Tabellenkeller machen Sampdoria und Napoli noch unter sich aus, wer direkt absteigt und wer in die Relegation muss. Im neapolitanischen Klub spielen Ex-Jenaerin Viven Beil und die frühere Hoffenheimerin Stephanie Breitner.
In der Liga F sind noch 12 Punkte zu vergeben, Barcelona ist mit vier Punkten und uneinholbarem Torverhältnis vor Real Madrid. Ganze 19 Liga-Tore dazu beigetragen hat die Ex-Wolfsburgerin Ewa Pajor, die polnische Nationalspielerin legte außerdem noch sieben Treffer auf. Anbrennen sollte für Barça im Titelrennen nichts mehr, abgesehen vom letzten Spiel gegen Athletic Bilbao geht es nur noch gegen Teams aus dem Tabellenkeller.
Ewa Pajor im Champions-League-Halbfinale gegen Chelsea.📸 David Ramos - 2025 Getty Images
À propos Bilbao: Der Verein der deutschen Nationalspielerin Bibiane Schulze Solano steht gerade auf dem vierten Platz und müsste drei Punkte aufholen, um Atlético Madrid mit Ex-Leverkusenerin Merle Barth zu überholen – es winkt die Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation. Anfang Mai kommt es zum direkten Duell. Schulze Solano arbeitet derweil nach ihrem Kreuzbandriss weiter am Comeback, seit einigen Wochen befindet sie sich im Aufbautraining.
Im Land der EM-Gastgeberinnen sind viele deutsche Spielerinnen und immer wieder auch Trainerinnen unter Vertrag. Aktuell steht die deutsche Trainerin Imke Wübbenhorst mit den YB Frauen als Erstplatzierte im Halbfinale der WSL-Playoffs gegen den FC Zürich. Eine ihrer wichtigsten Stützen ist die ehemalige Turbine-Abwehrspielerin Wibke Meister.
Im anderen Halbfinale verbünden sich zwei, die mal im Ruhrgebiet Bundesliga gespielt haben: Die frühere Essenerin Antonia Baaß und die Ex-Duisburgerin Melissa Ugochukwu gehen mit dem FC Basel gegen die Ex-Hoffenheimerin Tamar Dongus und GC Zürich ins Titelrennen.
📸 Alex Davidson - 2025 Getty Images